Der Ukrainekrieg könnte eine in der Moderne bislang einmalige Völkerwanderung auslösen: Bis zu 10 Millionen Flüchtlinge halten Politikberater für „nicht unrealistisch“. Nun sind viele von ihnen auf dem Weg nach Deutschland – 500.000 Wohnungen müssten gebaut werden.
160.000 Flüchtlinge aus der Ukraine wurden bisher in Deutschland registriert, also in einem Land, das weder ethnisch, noch kulturell, noch geografisch ein Nachbarland der Ukraine ist – bei gleich bleibendem Kurs wird noch ein vielfaches davon folgen. Doch es gibt neben den zahlreichen langfristen demographischen Problemen für Deutschland und die Ukraine auch ein unmittelbares: Platzmangel.
500.000 Wohnungen fehlen
Eine Studie im Auftrag des Spitzenverbandes der Immobilienwirtschaft ZIA kommt zu dem Ergebnis, dass bereits in naher Zukunft der Platz in den kurzfristigen Unterkünften fehlen wird – und greift der Ampel-Koalition gleich vor, indem sie besagt, dass viele Ukrainer auch langfristig eine Wohnung brauchen werden, eine rasche Rückkehr nach dem Krieg wird also nicht erwartet. Viele der Flüchtlinge könnten vorläufig in leer stehenden Wohnungen unterkommen, doch, so sagt die Studie, müssten 500.000 Wohnungen geschaffen werden.
Baustoffmangel
Eine erschwerende Rolle könnte dabei der drohende Baustoffmangel spielen, der eine Folge der deutschen Sanktionen gegen Russland ist. So kommen rund 30 % des Baustahls aus Russland, Weißrussland und der Ukraine. Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, Felix Pakleppa, erklärt dazu: „Unsere Mitgliedsunternehmen erhalten aktuell nur noch wenige Angebote für Stahlmatten, Träger, Stabstahl und Bleche. Auch Rohre und Aluminiumprodukte sind betroffen. Die Hersteller von Leitplanken für Straßen haben ihre Lieferungen eingestellt.“ Woher die Baustoffe für eine halbe Million Wohnungen kommen sollen, ist also eine berechtigte Frage.
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