Eine identitäre Entgegnung auf das Konzept des „Kulturpatriotismus“ #1

Jurij Kofner startete unlängst mit einem Tweet eine Debatte in der AfD über den Volksbegriff und die Deutsche Identität. Leider tat er das mit einem unfassbaren Missgriff: Ein Bild einer afrikanischen Frau, die in europäischem Adelsgewand einen „deutschen Adler“ präsentierte, der in Frakturschrift „Deutschland“ krächzt. Kofner rechtfertigte dieses Bild seltsamerweise mit einer Referenz an die „Schwarze Germania“ aus einem Musikvideo der Band Rammstein. Warum diese „Schwarze Germania“ ein ideales Symbolbild für einen „Kulturpatriotismus“ (oder „FreiPat“) sein soll, bleibt im Dunklen.

Das ist der erste Teil einer umfassenden Entgegnung auf das Kulturpatriotismus-Konzept von Jurij Kofner. Sie wurde uns zugeschickt und wir veröffentlichen sie an dieser Stelle ungekürzt und unkommentiert. Der zweite Teil folgt demnächst.

Im Lichte dieses Bildes bekam sein Tweet eine klare Stoßrichtung, die auf großen Widerspruch im rechten Lager stieß. Kofner zeigte sich jedoch offen und diskussionsbereit. Er reagierte am Heimatkurier mit einer Klarstellung, in der er sein Prinzip eines freiheitlichen Kulturpatriotismus („FreiPat“) vom Multikulturalismus und dem „Civic Nationalism“ abgrenzte. Festzuhalten ist, dass Kofner die Existenz einer „autochthonen, weißen Deutschen“ Population nicht leugnet und deren Interessen anerkennt.

Dennoch bleibt sein identitäts- und bevölkerungspolitisches Konzept unklar. Das liegt vor allem an verwaschenen Begriffen und einer mangelnden Thematisierung des Bevölkerungsaustauschs. Kofner spricht zwar von „Massenmigration“ und „illegaler Migration“, nicht aber expressis verbis von „Bevölkerungsaustausch“, „Ersetzungsmigration“ und „Ersetzungsgeburten“. Vor allem legt sich Kofner nicht klar auf einen migrationspolitischen Leitbegriff fest.

Bevölkerungsaustausch und Identitätspolitik

Die Tatsache, dass Deutschland sich auf dem Weg in eine Multiminoritäten-Gesellschaft befindet, kann nicht geleugnet werden. Ebenso wenig die Auswirkungen des Bevölkerungsaustauschs auf die Politik durch die sogenannte „ethnische Wahl“. Nur ein kurzes Zeitfenster bleibt bis zum Kipppunkt, an dem die Demographie die Demokratie zu dominieren beginnt. Den Deutschen droht ein libanesisches oder gar südafrikanisches Szenario in der eigenen Heimat. Grundlage dieser katastrophalen Entwicklung ist die herrschende Identitäts- und Bevölkerungspolitik. Erstere setzt sich aus ethnischem Selbsthass sowie einer abstrakten, kosmopolitischen Kulturnation zusammen.

Daraus ergibt sich das Paradoxon, dass der Deutsche zwar nicht stolz auf Mozart oder Goethe sein darf, sich aber für Hitler und den Holocaust schämen muss. Die Bevölkerungspolitik, die aus der antideutschen Identitätspolitik  folgt, ist ebenso volksfeindlich und macht „replacement migration“ zum quasireligiösen Dogma. Aufgabe einer rechten Politik ist es, dieses Dogma zu brechen und einen seriösen Diskurs über Demographie und Bevölkerungsaustausch zu starten, an dessen Ende eine identitäre Migrationspolitik stehen muss.

Leitkultur und Assimilation

Dazu trägt Kofners Ansatz aufgrund der Unklarheiten und der mangelnden Lageanalyse leider wenig bei. Jede Migrations- und Identitätspolitik muss sich für einen politischen Umgang mit dem Fremden entscheiden. Aus diesem ergibt sich die Frage, wie viel Fremde man aufnehmen kann und ausweisen muss. Die identitäre Position lautet: Begriffe wie „Integration“ und „Inklusion“ müssen abgelehnt und als zentrale Prinzipien stattdessen eine „Leitkultur“ und „Assimilation“ gefordert werden. Assimilation ist keine „Einladung“, sondern ein Gebot.

Sie ist eine absolute Einbahnstraße und bedeutet, den fremden Ansprüchen keinen Zentimeter entgegenzukommen. Ziel ist es, entsprechend des lateinischen Lehnworts „assimilare“, dass der Fremde die eigene Identität möglichst vollkommen annimmt und nachbildet. Die erreichte Gleichartigkeit und Einfügung des Fremden in die bestehende Gemeinschaft kann erst die Akzeptanz sowie das gegenseitige Vertrauen hervorrufen, das die „Diversity“-Politik als Dogma vorgibt.

Möglichkeit der Assimilation

Welche und wie viele Fremde assimiliert werden können, hängt vom qualitativen Grad der kulturellen und ethnischen Fremdheit, dem Zustand der Leitkultur und dem quantitativen Ausmaß der Migration ab. Ob eine Assimilation stattgefunden hat, lässt sich auch nicht an einer Punkteliste abhaken, sondern baut – neben der Selbstwahrnehmung – auf der Akzeptanz der indigenen Mehrheitsgesellschaft auf, die den Fremden als einen von ihnen akzeptiert und so behandelt. Tut sie das nicht, ist er nicht assimiliert. Das ist niemals ein „Fehler“ oder „moralisches Verbrechen“ der Mehrheitsgesellschaft.

Das Urteil jener kosmopolitischen Pass- und Biodeutschen, die gar keinen Begriff von und Interesse an deutscher Identität haben, hat hier aber wenig Gewicht. Für sie ist jeder ein Deutscher, weil dieses Charakteristikum gar keinen oder sogar einen negativen Wert hat.
Entscheidend ist, wie jener Teil der Deutschen, denen ihre Identität etwas bedeutet, in einem gemeinsamen Diskurs und „alltäglichen Plebiszit“ deutsche Identität definieren. Diese Haltung macht unterschiedliche Nationen exklusiver (z.B. Juden, Japaner, etc.) und inklusiver (USA, Brasilien, Frankreich, etc.). Wer sich diese Anerkennung, trotz seiner Fremdheit, erarbeitet hat, gilt qua dieser als assimiliert.

Ungeteilte Loyalität ist entscheidend

In Kofners Aufzählung mischen sich wirtschaftspolitische Forderungen einer strukturell-funktionalen Integration (Nettobeitrag ins Sozialsystem, Achten der Gesetze) mit assimilatorischen Forderungen (Identifikation mit dem Land, Bereitschaft zu dessen Verteidigung). Erstere sind jedoch ein Nebenschauplatz. Auch viele islamistische Terroristen haben Steuern gezahlt, ein „traditionelles Familienmodell“ gelebt und sich geflissentlich an alle Gesetze gehalten – bis zu ihrem Anschlag. Assimilation erfordert notwendig einen vollständigen Bruch mit der eigenen ethnoreligiösen, tribalen Identität, und eine volle Identifikation mit der Nation, verstanden als generationenübergreifender, „tiefer Pakt“ zwischen den Vorfahren, Lebenden und Nachfahren (Edmund Burke). Man kann nicht zwei „Herren“ dienen und muss sich im Ernstfall immer für eine nationale Loyalität entscheiden.

Zuwanderungsquote

Entsprechend dieser Forderung muss eine identitätswahrende Migrationspolitik gestaltet werden. Hier hat, nach dem Vorbild Japans, Ungarns und Israels, die Frage, ob die Einwanderung der Identität und dem sozialen Gefüge schadet, höhere Priorität als wirtschaftliche Überlegungen. Abgesehen davon, dass im Moment nur ein sofortiger Zuwanderungsstopp möglich ist, bietet sich hier das US-amerikanische System der Quotenmigration an: Dabei wird eine fixe Einwanderungsobergrenze festgelegt. Diese wiederum wird, entsprechend von gesammelten Erfahrungen und Erwartungen, in nationale Quoten unterteilt. Einwanderungsgruppen mit einer hohen Assimilationsfähigkeit haben eine höhere Quote, andere Gruppen werden nur im Promillebereich oder gar nicht aufgenommen.

Umkehr des Bevölkerungsaustausches

Wie hoch Obergrenze und Quoten im Einzelnen sein müssen, ist Ergebnis einer „inner-rechten“ Debatte, die als solche enttabuisiert und in die Gesellschaft getragen werden muss. Diese Quoten müssen selbstverständlich auch rückwirkend angewandt werden. Das heißt, wo sie überschritten wurden und in der Folge assimilierungsunwillige und -unfähige Enklaven entstanden sind, ergibt sich daraus eine jährliche Remigrationsquote, die durch Anreize und Druck erzielt werden kann. Es ist hier nicht der Raum, näher darauf einzugehen, nur so viel sei gesagt: Wenn der politische Wille vorhanden und der metapolitische Boden bereitet ist, könnte eine Politik der Leitkultur und Remigration den Bevölkerungsaustausch abbremsen, stoppen und dann umkehren.

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