Die deutschen Erzeugerpreise sind im August 2022 um 45,8 Prozent gestiegen. Die Erzeuger werden diese Teuerung an die Verbraucher weitergeben. Damit droht eine weitere Explosion der Inflationsrate – sie könnte in den nächsten Monaten auf bis zu 18 Prozent steigen!
Im August ist der Erzeugerpreisindex in Deutschland im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um weitere 7,9 Prozent auf insgesamt 45,8 Prozent gestiegen. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Messung im Jahr 1949. Der Erzeugerpreisindex misst die Preissteigerungen im Bergbau, im verarbeitenden Gewerbe, in der Energie- und Wasserwirtschaft sowie der in Deutschland erzeugten und im Inland verkauften Produkte. Vereinfacht ausgedrückt: Der Erzeugerpreisindex misst die Preissteigerung der Produzenten.
Energiepreise als Ursache
Die Explosion der Erzeugerpreise lässt sich laut dem Statistischen Bundesamt auf die enorme Steigerungen der Energiepreise zurückführen. Die Preistreiber sind vor allem die Strom- und Gaspreise. Diese haben sich im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht beziehungsweise in manchen Fällen sogar vervierfacht. Ohne die stark steigenden Energiepreise läge der Erzeugerpreisindex lediglich bei 14 Prozent. Die Sanktionen gegen Russland wirken also: Steigende Energiepreise, Erzeugerpreise und in weiterer Folge auch Verbraucherpreise – die Teuerungswelle rollt ungebremst durch Europa.
Verbraucherpreisindex bald bei über 18 Prozent?
Die Produzenten müssen ihre höheren Kosten logischerweise an die Verbraucher weitergeben. Ein Blick in die vergangenen Jahrzehnte bestätigt diese simple Erkenntnis. Erfahrungsgemäß kann man den zukünftigen Verbraucherpreisindex (allgemein oft als Inflationsrate oder Teuerungsrate bezeichnet) berechnen, indem man den Erzeugerpreisindex mit dem Faktor 0,4 multipliziert. In unserem Fall also: 45,8%*0,4 = 18,3 Prozent. Mit „zukünftig“ ist meist ein Zeitraum von drei bis sechs Monaten gemeint.
Die Teuerung wird weitergehen
Zusammengefasst: Im Hinblick auf die Vergangenheit könnte der Verbraucherpreisindex beziehungsweise die Teuerungsrate in den nächsten drei bis sechs Monaten rechnerisch gesehen bei 18,3 Prozent liegen. Natürlich gibt es dabei eine gewisse Schwankungsbreite. Klar ist allerdings folgendes: Die Teuerung wird auch in den nächsten Monaten weiter steigen und im Hinblick auf die Erzeugerpreise ist eine Teuerungsrate von über 18 Prozent in drei bis sechs Monaten durchaus realistisch.
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