Während die Österreicher durch die Corona-Maßnahmen in ihren Wohnungen und Häusern eingesperrt waren, kam in den Rängen der Wiener Sozialdemokratie große Reiselust auf. Auf Kosten des Steuerzahlers absolvierten SPÖ-Funktionäre während der Pandemie ganze 112 Dienstreisen. Die Liste der Reiseziele reicht von Mödling bis nach New York. Oder, wie im Fall des muslimischen Gemeinderats Omar Al-Rawi, sogar nach Mekka.
Corona-Maßnahmen, Einschränkungen, Lockdown. Für die meisten Österreicher war das in der Zeit zwischen 2020 und Mitte Juni 2022 die Normalität. Nicht so für die Funktionäre der Wiener SPÖ. Sie absolvierten in diesem Zeitraum ganze 112 Dienstreisen, knapp sechsmal so viel wie alle anderen Parteien. Den muslimischen Funktionär Omar Al-Rawi verschlug es sogar bis nach Mekka und Doha. Viele wundern sich, welchen begründeten Anlass ein Wiener Gemeinderat zu einer solchen Reise haben könnte. Offiziell besuchte Omar Al-Rawi die „Mecca International Conference on Sustainable Development“ sowie als Betriebsrat der STRABAG eine lokale Baustelle. Nicht alleine ob der zahlreichen Vorwürfe, die der muslimische Sozialdemokrat in der Vergangenheit hinzunehmen hatte, regt diese Stellungnahme zum Rätseln an.
Arabische Facebook-Postings
Möchte man zu besagter Konferenz recherchieren, wird man sogleich darüber informiert, dass zur dazugehörigen Netzseite „keine sichere Verbindung hergestellt werden kann„. Will man auf Al-Rawis Facebook-Seite mehr zur Dienstreise erfahren, muss man sich auf den automatisierten Übersetzer verlassen. Denn wie die meisten Postings des Gemeinderats ist auch dieser auf Arabisch – seiner Muttersprache – verfasst. Besonders auffällig ist aber, dass er im Zeitraum seiner Dienstreise, vom 16. bis zum 22. Februar, kaum Fotos seiner dienstlichen Angelegenheiten veröffentlicht hat, dafür aber fast viermal so viele von der Kaaba – dem höchsten Heiligtum der Muslime.
Pilgerfahrt oder Dienstreise?
Die endlosen Lobgesänge Al-Rawis auf diesen Ort lassen den Eindruck entstehen, dass diese Etappe möglicherweise das Hauptinteresse seiner Reise dargestellt haben könnte. Ungeklärt ist aktuell, inwieweit der österreichische Steuerzahler besagte „Dienstreise“ bezahlen musste und welches Interesse die STRABAG daran gehabt haben könnte, einen Wiener Betriebsrat zur Baustellen-Besichtigung auf eine so ferne Reise zu schicken. Al-Rawi bleibt gegenüber der „Krone“ jedenfalls gelassen:
„Die Besuche in Mekka sowie Sarajewo waren eine Einladung, und die zusätzliche Nacht in Doha wurde im Zuge meiner Betriebsratstätigkeit von der Strabag übernommen. Die Umrah ist vergleichbar mit dem Besuch des Petersdoms bei einer Konferenz in Rom.“
Zur Person Al-Rawi
Der 1961 in Bagdad geborene SPÖ-Politiker war bis 2011 Integrationsbeauftragter der IGGiÖ, der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich und ist Mitglied zahlreicher muslimischer Initiativen und Organisationen. 2008 verhinderte er den Auftritt einer deutschen Islamkritikerin in der Pfarre Traun – ausgerechnet „Falter“-Chef Florian Klenk mahnte die IGGiÖ deshalb, zu einer „intoleranten und gehässigen Truppe“ zu werden. In Wien war er an Gesprächen und Planungen für eine „ordentliche muslimische Schule“ beteiligt. In der Vergangenheit gab es zudem immer wieder Vorwürfe von Verbindungen zu islamistischen Organisationen – Al-Rawi hat dies stets bestritten und zurückgewiesen. Neben seinem auf Arabisch gehaltenen Facebook-Profil wendet er sich auf Instagram und Twitter gnädigerweise auch in der Landessprache an die Öffentlichkeit – und echauffiert sich dort hauptsächlich über „rechte Hetze“ und „antimuslimischen Rassismus„.
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