Ethnische Wahl: Peter Kaiser auf Stimmenfang in Kärntner Moscheen

In der Öffentlichkeit gibt sich der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser siegessicher – dennoch drohen bei der anstehenden Wahl deutliche Verluste. Womöglich ein Grund, weshalb Kaiser im Wahlkampf intensiv um die Stimmen migrantischer Wähler bemüht ist: So umschmeichelt er etwa die bosnisch-muslimische Community und nahm in zwei ihrer Moscheen am Freitagsgebet teil – fernab der Öffentlichkeit und den sozialen Medien.

Durch die seit Jahrzehnten steigende Zahl der Einwanderer und des damit einhergehenden Bevölkerungsaustausches steigt auch die Bedeutung der migrantischen Wählerstimmen. Wie kürzlich in einem Beitrag dargelegt, entscheiden sich Migranten dabei für jene Parteien, die ihrer ethnokulturellen Gemeinschaft „das beste Angebot“ machen. Aufgrund der Alterung der einheimischen Bevölkerung sowie ihrer höheren Geburtenraten stellen die Stimmen der Migranten das einzige Wählersegment „mit Zukunft“ dar.

Diesen Umstand machen sich die Systemparteien bereits länger zunutze und werben – meist abseits der öffentlichen Wahrnehmung – eifrig um die begehrten Migrantenstimmen. So auch der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser, der im Zuge seines Wahlkampfes zwei Moscheen der bosnisch-muslimischen Gemeinde in Villach und Klagenfurt besuchte – ohne seine Fans und Wähler davon in den sozialen Medien zu informieren.

Soll Moschee-Besuch verheimlicht werden?

„SPÖ Kärnten mit Peter Kaiser performt auf den Sozialen Netzwerken am Stärksten – und am effizientesten“ – so rühmte sich die SPÖ Kärnten unlängst für ihre erfolgreiche Arbeit in den sozialen Medien. Tatsächlich vergeht kein Tag, an dem auf den verschiedenen Kanälen nicht über die zahlreichen Wahlkampfauftritte des amtierenden Landeshauptmanns berichtet wird. Doch zwei Auftritte Kaisers wollte man den Followern offensichtlich verschweigen:

Wie anhand des Fotoservices der SPÖ Kärnten auf der Plattform Flickr ersichtlich ist, besuchte Kaiser im Zuge seines Wahlkampfes in Villach und Klagenfurt jeweils eine Moschee der bosnisch-muslimischen Gemeinde. Doch weder in den sozialen Medien noch auf der stets aktuell gehaltenen Homepage des „Landeskaisers“ findet man dazu eine entsprechende Meldung – wohl nicht zuletzt, um keinen Unmut in der österreichischen Kernwählerschaft zu erzeugen.

Auf Stimmenfang in der bosnisch-muslimischen Community

Laut Flickr besuchte Peter Kaiser am 27. Jänner das Freitagsgebet in der Srebrenica Blume Moschee, der größten Moschee Kärntens. Träger ist ein bosnischer Kulturverein, der in der Öffentlichkeit als „Islamisches Kulturzentrum Klagenfurt“ auftritt. Die veröffentlichten Fotos zeigen Kaiser händeschüttelnd und im Gespräch mit den Vertretern der Gemeinde sowie dem Imam. Als „Mittler“ an seiner Seite: Der bosnisch-stämmige Ervin Hukarevic, SPÖ-Bezirksparteivorsitzender und als Stadtrat in Ferlach unter anderem für „Inklusion“ zuständig. Seine Priorität als Stadtrat äußerte er folgendermaßen: „Wir sind eine vielfältige Stadtgemeinde, in der Menschen aus mehr als 50 Nationen leben„.

Auf seiner Facebook-Seite bedankte sich das Islamische Kulturzentrum anschließend für den Besuch des Landeshauptmanns und die „bisherige Zusammenarbeit„. Auf den Seiten von Peter Kaiser und der SPÖ wurde der Wahlkampfauftritt hingegen nicht erwähnt. Ähnliche Bilder gibt es von seiner Teilnahme am Freitagsgebet der bosnischen Moschee in Villach am darauffolgenden Freitag, den 3. Februar.

Kurios: Bosnischer Discosänger mit Urkunde geehrt

Eine besonders kuriose Episode dieser ethnischen Wahlkampagne ist die Ehrung des bosnischen „Künstlers“ Ado Gegaj, dessen künstlerisches Schaffen vor allem die Produktion discotauglicher Turbofolk-Hits umfasst. Am 16. Februar wurde dem Discosänger „für seinen langjährigen Einsatz im Bereich der Integration in Kärnten“ von Landeshauptmann Peter Kaiser eine Urkunde des Landes verliehen. Worin genau dieser Einsatz und die „integrative Rolle“ Gegajs bestehen, wird nicht näher erläutert – abgesehen von seiner Aktivität in „zahlreichen„, jedoch nicht näher genannten „humanitären Organisationen“.

Doch immerhin finden in der Pressemeldung – wenn auch nur beiläufig – die beiden Moscheebesuche Kaisers Erwähnung. Nachdem zunächst auf die Bedeutung des „wertschätzenden Umgangs in Kärnten mit Mitbürgerinnen und Mitbürgern mit bosnischer Herkunft“ hingewiesen wird, betont man den engen persönlichen Kontakt, zuletzt „bei den Freitagsgebeten der bosnischen Community in Klagenfurt und Villach.“ Auch das Bosniakische Kulturzentrum in Spittal habe man anlässlich des Wahlkampfes besucht.

Ethnische Wahl um 15.000 Stimmen

Warum man diese Besuche lediglich beiläufig in einer Pressemeldung erwähnt und nicht – wie alle anderen Auftritte des Landeshauptmanns – in den sozialen Medien verbreitet, bleibt wohl ein gut gehütetes Geheimnis der SPÖ Kärnten und ihrer PR-Abteilung. Der eigentliche und letztlich banale Grund für diese vielfältigen Bemühungen ist jedoch im letzten Satz der Pressemeldung zu finden: „Aktuell leben in Kärnten rund 15.000 Menschen bosnischer Herkunft.

15.000 potenzielle Stimmen, die der „Landeskaiser“ angesichts drohender Verluste und einer schwindenden Mehrheit im Landtag gut gebrauchen kann. Im Gegenzug hält Kaiser seine schützende Hand über die muslimische Gemeinde, etwa als er sich im Jahr 2007 gegen ein Bauverbot für Moscheen mit Kuppeln und Minaretten und stattdessen für ein „friedliches Miteinander anstelle des Aufbaus von Grenzen“ ausgesprochen hat.

Die Wahl in Kärnten zeigt abermals: Bevölkerungsaustausch und ethnische Wahl sind keine Verschwörungstheorie, sondern Realität. Oder, wie Peter Kaiser es propagandistisch ausdrücken würde: „Kärnten ist in Vielfalt geeint.

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