„Entbindende“ statt „Mütter“? Von der Dekonstruktion der Geschlechter

Schon seit mehreren Jahren arbeiten linke Strukturen bereits an der Dekonstruktion vermeintlich „veralteter“ Geschlechterrollen und Stereotypen. Doch immer deutlicher zeigt sich der Übergang zur Dekonstruktion der Geschlechter an sich. Die Transgenderdebatte nimmt große Teile des Diskurses ein, Ausdrücke wie „Menstruierende“ oder „männlich gelesene Personen“ werden nicht nur in den sozialen Medien immer mehr zum Alltag. Dieses Wochenende hat die ARD gezeigt, wie stark die öffentlich-rechtlichen Medien zu diesem Kulturkampf beitragen.

Am Freitag titelte die ARD „Sonderurlaub nach Geburt des Kindes“ und veröffentlichte einen kurzen Bericht über einen neuen Gesetzesentwurf, der auch den Vätern nach der Geburt einige bezahlte Urlaubstage gewähren soll. Die Wortwahl der Autorinnen sorgte in den nächsten Tagen jedoch für einige Verwirrung. Statt „Mutter“ verwendeten sie in dem Artikel die Worte „entbindende“ oder „gebärende“ Person. Nach einigen Verwirrungen und starker Kritik, entschied sich die Redaktion, die Begriffe „Mutter“ und “Arbeitgeber“ (statt Arbeitgebende) wieder in den Artikel aufzunehmen.

Ein Gesetzesentwurf sorgt für Verwirrung

Es begann mit einem simplen Gesetzesentwurf. Nach der Geburt eines Kindes solle nicht nur der Mutterschutz in Kraft treten, sondern auch dem Vater ein kurzer Urlaub von zehn Arbeitstagen zustehen. In den ersten Wochen nach der Geburt kann die Anwesenheit einer zweiten Person (sei es Ehemann, Großmutter oder Tante) der frisch gebackenen Mutter eine große Stütze sein. Doch ob es Ehemänner, Großmütter oder Tanten sind, die der Mutter nach der Geburt zur Seite stehen, verliert seine Bedeutung, wenn nicht einmal ganz gesichert ist, ob die Mutter tatsächlich eine Frau war.

Kritik und Hohn folgte prompt

Nachdem die ARD in komplizierten Worten beschrieben hatte, dass „der Partner oder die Partnerin der entbindenden Person in Zukunft zwei Wochen nach der Geburt freigestellt werden solle“ hagelte es Kritik und (schlechte) Witze vonseiten der Leser.  Nicht nur waren einige mit den neuen Begrifflichkeiten überfordert und suchten nach Erklärungen für die interessante Wortwahl, sondern auch die Formulierung des Satzes gab Anstoß zu Verwirrungen: Warum sollte man denn zwei Wochen warten, um den betreffenden Partner (oder die Partnerin!) zu beurlauben? Und wie lange sollte jene Beurlaubung dann anhalten?

Die ARD rudert zurück

Wenige Stunden nach der Veröffentlichung war es um die Standhaftigkeit der ARD geschehen: Die entbindende Person wurde wieder zur Mutter und der/die „Arbeitgebende“ wurde wieder zum Arbeitgeber. Als Grund für die Veränderungen gab die Redaktion an, es habe Verwirrung und Missverständnisse gegeben, die sich durch das Austauschen der Worte haben reduzieren lassen. Doch die „Partner oder Partnerinnen“ der Mutter bleiben uns erhalten. Schon oft genug wurden Texte durch Doppelnennungen verlängert. Wir haben uns wohl daran gewöhnt und anscheinend sieht die Tagesschau hier keine Verwechslungsgefahren.

Mediale Doppelzüngigkeit

Sowohl die BILD als auch die „Berliner Zeitung“ hatten in den vergangen Tagen auf die Situation reagiert und in entsprechenden Artikeln zum Thema die ARD kritisiert. Doch in einem Artikel, den die „Berliner Zeitung“ zu dem Gesetzesentwurf veröffentlicht, wird die Doppelzüngigkeit der Redaktion deutlich. In dem Artikel wird das Wort „Mutter“ zwar verwendet (sogar die „Frau“ kommt darin vor), aber die merkwürdigen Formulierungen und Verdrehungen im Namen der gendergerechten Sprache sind auch hier vertreten: Partner und Partnerinnen treten auf, meistens „sei ja der Vater von diesem Gesetz betroffen“. Es spricht von einer unglaublichen Doppelzüngigkeit, sich im Gegenzug über die konkurrierende Presse lustig zu machen.

Es geht um den Schutz vor dem „Shitstorm“

Warum aber lässt sich die Tagesschau dazu hinreißen, solche merkwürdigen Begrifflichkeiten in ihre Texte einzubauen? Woher kommt der plötzliche Drang, die Gefühle einer extremen Minderheit so stark zu achten, dass man Nachrichtentexte, Gesetze und andere wichtige Dokumente mit Phantasiebegriffen und langwierigen Umschreibungen füllen muss? Es ist die Angst vor dem „Shitstorm“, die Sorge, vor dem „woken“ Zeitgeist nicht bestehen zu können. Warum sonst sollten die Öffentlich-Rechtlichen in den letzten Monaten „Gespräche mit der eigenen Yoni“ (dem weiblichen Geschlechtsteil), „Tipps für Menstruierende“ und viele weitere explizitere Themen in ihr Programm aufgenommen haben? In hauseigenen Podcasts wie „Auf Klo“ wird ein Programm gespielt, das offensiv auf die sexuelle „Aufgeklärtheit“ junger Menschen eingeht und durch Überspitzung, Unwissenschaftlichkeit und politische Meinungsmache zu gefallen sucht.

Der Kampf um die Opferhierarchie auf dem Rücken der Frau

Selten wird bei Debatten wie dieser deutlich, worum es im Kern eigentlich geht: Es geht um die Identität der Frau, die langsam aber sicher von unterschiedlichen Seiten her untergraben und unterwandert wird. Da es heute bereits als Schande gilt, als Mann geboren zu werden, ist es den meisten Linksideologen inzwischen egal geworden, was ein Mann ist und wer sich als ein solcher bezeichnen darf. Im Leistungssport hat eine Frau, die sich einbildet, ein Mann zu sein, niemals eine Chance gegen die Kraft und Ausdauer der Athleten (daher vielleicht auch ein erstaunlicher Mangel an Transathleten auf den oberen Rängen). Männer gehören zwar unterdrückt und beschimpft, aber was für Transgender, Transvestiten und andere Irre immer interessanter wird, ist die Opfergruppe, der sie sich anschließen dürfen, wenn sie sich als Frau identifizieren.

Die geschlechtliche Hierarchie der Opfer

Der Feminismus hatte Frauen einst zu einer Gruppe erklärt, die besonderen Schutz, besondere Aufmerksamkeit und Achtung verdienen. Der Postfeminismus des 21. Jahrhunderts steht nun vor der Aufgabe, diesen Raum wieder aufzubrechen und (insbesondere weißen) Frauen ihren rechtmäßigen Platz in der Hierarchie der Opfer zuzuweisen – nämlich unter „Transgender-Personen“ und homosexuellen, ethnischen Minderheiten. Das geht am leichtesten durch Sprache: Der Terminus: „gebärende Person“ legt nahe, dass eigentlich jeder Mensch diese Rolle einnehmen kann und es sich eben nicht um eine Eigenschaft handelt, die Frauen und Männer deutlich und substanziell voneinander unterschiedet.

Kulturkampf gegen die Biologie

So hat sich der Druck von links deutlich verschärft. Aus der Ablehnung typischer Geschlechterrollen – einer kochenden und Kinder erziehenden Hausfrau, dem maskulinen, hart arbeitenden Ehemann, dem hübschen Mädchen sowie dem rauflustigen Jungen – ist die Ablehnung der Biologie an sich geworden. Eine unweigerliche Folge der widernatürlichen Gender-Ideologie. Das Weibchen darf nicht mehr Weibchen sein, das Männchen nicht mehr Männchen. Alles ganz nach dem Motto: „Wer hier einen funktionierenden Vaginalkanal, eine Gebärmutter und Eierstöcke haben darf, entscheide immer noch ich!

Steter Tropfen höhlt den Stein

Noch werden Artikel wie der oben beschriebene von der Öffentlichkeit mit Verwirrung angenommen und ins Lächerliche gezogen. Doch die Entwicklungen der letzten Zeit haben uns deutlich gezeigt, wie rasch sich eine neue Art zu sprechen in linksliberalen Medien und Bildungseinrichtungen und damit bei jungen Menschen verbreiten kann. Es gilt wachsam und widerständig zu werden. Sonst werden wir in wenigen Jahren nicht mehr in den Mutterschutz, sondern in die „Auszeit für gebärende Personen“ geschickt.

Aber Achtung: Es gibt schon viele Menschen in Deutschland, die sich als Tiere oder Fabelwesen identifizieren oder sich sexuell zu Gegenständen oder geistigen Einbildungen hingezogen fühlen. Dann wird sich auch das Wort der „Person“ nicht mehr lange halten können.

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