„Feindbild Islam als Sackgasse“ – Der Faktor der ethnischen Wahl

Der dritte Debattenbeitrag zum Buch “Feindbild Islam als Sackgasse” von Frederic Höfer. Der Autor lehnt die Thesen Höfers zwar nicht pauschal ab, weist aber auf den Faktor der ethnischen Wahl hin, der eine Mobilisierung konservativer Migranten zumindest erschwert. Er plädiert für eine konsequente Fortführung des eingeschlagenen, systemkritischen Kurses des rechten Lagers – dieser könne besonders in den kommenden Krisenzeiten weitere Wählergruppen erschließen.

Ein Debattenbeitrag von Max

Das jüngst im Jungeuropa Verlag erschienene Buch „Feindbild Islam als Sackgasse“ von Frederic Höfer macht seinem Namen alle Ehre. Tatsächlich setzt sich der Autor darin zum großen Teil mit der Religion des Islam auseinander, wie sie im deutschen Sprachraum – vor allem im Zuge der Ereignisse um den 11. September 2001 – in Verruf geraten ist. Höfers Schilderungen leuchten ein, aber die wichtigen Punkte werden nur kurz angeschnitten. Es geht dabei um die Ausrichtung des patriotischen Lagers mit seinen Kernforderungen von der Remigration und dem Stopp der Masseneinwanderung hinsichtlich konservativer Menschen mit Migrationshintergrund.

Ausländer in der BRD

Dass die seit 2015 in einer breiten Öffentlichkeit wahrgenommene Masseneinwanderung umzukehren ist, ist die Grundlage des patriotischen Lagers der letzten Jahre. Doch der Blick Höfers richtet sich im Buch vor allem auf jene schon „länger hier lebenden“ Migranten. Ein Blick zurück ins Jahr 2014 zeigt auf, dass bereits zum Ende des Jahres 2014 mehr als 9 Prozent der 82 Millionen Einwohner der BRD ausländische Wurzeln hatten. Laut offiziellen Zahlen lebten bereits zu dieser Zeit mehr als sieben Millionen Ausländer in der BRD. Unbeachtet blieben damals schon Passdeutsche. Die größte Gruppe darunter stellten Türken mit 17,4 Prozent. Es sind vor allem diese Ausländer, bei denen Höfer richtigerweise feststellt, dass von den 5,6 Millionen Muslimen fast die Hälfte die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt (Höfer, S. 51). Die Umsetzung einer Remigration scheitert hier zunächst schon an rechtlichen Hürden.

Faktor ethnische Wahl

Auf das Phänomen der ethnischen Wahl wird von patriotischen Aktivisten seit einigen Jahren verstärkt hingewiesen. Dieses sagt aus, dass mit dem Zustrom und der Einbürgerung von Ausländern sich das Wahlverhalten maßgeblich ändert. Die Demografie beeinflusst somit maßgebliche demokratische Prozesse wie zum Beispiel Wahlen. Durch Zuwanderung müssen somit nicht nur das einheimische Staatsvolk und seine verschiedenen Altersgruppen und sozialen Schichten als Wählergruppe erschlossen werden, sondern auch die verschiedenen Einwanderergruppen. Zusätzlich liegt bei den meisten Einwanderern eine zumindest gespaltene Identität vor.

Denn während türkische Migranten hierzulande für eine linksliberale, progressive Partei votieren, stimmen sie in ihrer Heimat für das genaue Gegenteil. Bei der türkischen Präsidentenwahl im Jahr 2018 stimmten 72 Prozent der Doppelstaatsbürger für den nationalistischen Erdogan. In einem Artikel des Heimatkuriers wurde die ethnische Wahl gut zusammengefasst: „Ersetzungsmigranten stimmen nicht wie Einheimische mit einem ähnlichen Einkommen und ähnlichen Werten ab. »Die ethnische Wahl ist, wie die Forscherin Raphaela Dancygier festhält, „clanbasiert, klientelhaft und nicht-ideologisch«. Parteizugehörigkeit ist ein bloßes »Organisationsvehikel«. Die ethnischen Blöcke in urbanen Ballungszentren stimmen einheitlich ab und stellen somit einen ungemeinen Machtblock dar.

In welche Richtung?

Es bleibt angesichts dieser Tatsachen zu diskutieren, wie sich eine patriotische Partei demzufolge zu verhalten hat. Wie auch im Buch von Frederic Höfer richtigerweise festgestellt, finden wir innerhalb der muslimischen Bevölkerung verschiedene inhaltliche Strömungen und Völkerschaften. Der oft gezeichnete „Islamische Block“ existiert demzufolge nicht. Trotzdem lebt ein Großteil der Migranten eben nicht assimiliert innerhalb seiner biodeutschen Umgebung, sondern immer in Gebieten, die von ihm näher verwandten Menschen bewohnt sind. Erstere, die integrierten Einwanderer, sollten doch bereits, sofern sie eine konservative Haltung haben, patriotische Parteien in der BRD wählen. Aber der Anteil der assimilierten Migranten innerhalb ihrer jeweiligen Einwanderergruppe ist gering.

Es wird also darum gehen müssen, mit lokalen migrantischen/muslimischen Gemeinden in Kontakt zu treten. Hier lauert bereits die erste Gefahr, denn wie kann man den biodeutschen Wählern dieses Buhlen um jene Stimmen verkaufen? Andererseits bleibt auch die Frage ungeklärt, was eine patriotische Partei bei einer Regierungsbeteiligung den migrantischen Gemeinden bieten kann. Es sollte klar sein, dass unsere Forderung einer Remigration letztlich keine großen Freudensprünge bei den Migranten auslöst. Was sollte Migranten schlussendlich dazu bewegen, die deutsche patriotische Bewegung zu unterstützen? Oder anders gefragt: Besteht überhaupt die Möglichkeit für eine patriotische Bewegung, sich Migranten als Wählerpotential zu erschließen?

Auf Kurs bleiben

Mit dem Import von Ausländern schaffen sich die Altparteien durch die ethnische Wahl eine neue Machtbasis. Konservative Mehrheiten werden so zunehmend unmöglich gemacht. In Frankreich ist die Lage bereits so, dass Le Pen bei der letzten Präsidentschaftswahl 60 Prozent der Stimmen hätte erringen müssen, weil Migranten und französische Staatsbürger mit Migrationshintergrund zu mehr als 90 Prozent für Macron votierten. Dies gilt es auch „länger hier lebenden“ Migranten zu verdeutlichen. Viele nehmen diese Umstände bereits wahr. Es herrscht eine gewisse Art von (Sozial-)Neid unter vielen, oftmals wirtschaftlich selbstständigen Migranten gegenüber den rundum versorgten und allseitig behüteten „Refugees Marke 2015ff“ vor.

Für das rechte Lager kann dies nur bedeuten, den Weg der letzten Jahre weiter zu gehen. Sich als Antipol zum herrschenden Zeitgeist und zur Politkaste zu verstehen. Dabei gilt es, den metapolitischen Ansatz weiter zu verfolgen und auszubauen. Desweiteren muss die Zusammenarbeit innerhalb der rechten Bewegung, innerhalb des Mosaiks, ebenso verstärkt werden. Nur unsere eigene Stärke wird andere von der Richtigkeit unserer Idee überzeugen können.

Das jüngst im Jungeuropa Verlag erschiene Buch “Feindbild Islam als Sackgasse” des Autors Frederic Höfer sorgt im rechten Lager derzeit für reichlich Gesprächsstoff. Um diese Diskussion zu kanalisieren, haben wir am Heimatkurier zum Thema ein Debattenforum eröffnet. Du willst mitdiskutieren? Sende uns deinen Debattenbeitrag an: [email protected].

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