Echte Kämpfer statt grün-woker Aktivisten in Uniform: Das ist die Vision des jungen AfD-Bundestagsabgeordneten Hannes Gnauck für die Zukunft der Bundeswehr. Er selbst hat als ehemaliger Soldat und aktives Mitglied des Verteidigungsausschusses einen kenntnisreichen Einblick in die fehlgeleitete Verteidigungspolitik der Bundesrepublik sowie die daraus resultierenden Missstände in der Truppe. Grund genug, ihm anlässlich des aktuellen Berichtes der Wehrbeauftragten einige Fragen zu Stand und weiteren Entwicklung der Bundeswehr zu stellen.
Heimatkurier: Lieber Hannes! Der Beginn des Ukraine-Krieges markierte scheinbar ein Umdenken beim Thema Bundeswehr – man kündigte eine “Zeitenwende” und die Aufstellung zwei neuer Divisionen bis 2027 an. Was ist von diesen Versprechungen zu halten?
Hannes Gnauck: Als AfD haben wir vor über einem Jahr bereits gewusst, dass davon nicht viel zu halten ist. Und heute sehen wir, dass im Prinzip noch nichts erreicht wurde. Die Probleme werden nicht behoben und man verschleppt die Verantwortung dann einfach in die nächste Legislatur. Das Personalproblem ist weiterhin riesig, materiell ist man – dank der Abgabe an die Ukraine – noch schlechter aufgestellt als zuvor! Wir dürfen also von der aktiven politischen Führung der Ampelregierung rein gar nichts erwarten.
Auch Heeresinspekteur Alfons Mais teilt diese Einschätzung: Laut ihm werde die Bundeswehr im “hochintensiven Gefecht nicht durchhaltefähig bestehen”. Bereits im Vorjahr äußerte er, dass die Bundeswehr “mehr oder weniger blank” dastehen würde. Was sind die Gründe dafür?
Dass die Bundeswehr nicht verteidigungsfähig ist und ihrem verfassungsgeregelten Auftrag der Landesverteidigung nicht nachkommen kann, das ist ja seit Jahren ein offenes Geheimnis. Nur aufgrund des Ukraine-Krieges und der weltpolitisch angespannten Lage interessiert sich die Öffentlichkeit plötzlich dafür. So wirklich will man das aber auch nicht ändern. Seit den 70ern etwa sind die Eliten der Bundesrepublik in einem antiautoritär-kosmopolitischen Habitus erzogen worden. Dass diese Leute keine Armee angemessen führen können, darf eigentlich niemanden überraschen. Wer jetzt erwartet, dass diese Leute es plötzlich anders hinbekommen könnten, der macht sich etwas vor. Nur die AfD kann als politische Kraft einen Wandel herbeiführen. Das wird sich immer deutlicher herausstellen. Und ich glaube auch, dass die allermeisten Soldaten das wissen.
Aus deiner Sicht profitieren von der angekündigten Zeitenwende vor allem die Ukraine sowie die US-amerikanische Rüstungsindustrie. Kürzlich wurden die Pläne des deutschen Konzerns Rheinmetall bekannt, ein Panzerwerk in der Ukraine zu bauen. Warum ist das problematisch?
Deutschland gibt die grundlegendsten Mittel zur Selbstbehauptung auf. Wir erleben mit der grünen Agenda bereits eine angekündigte und gezielt durchgeführte Deindustrialisierung unseres Landes. Dabei ist natürlich die Rüstungsindustrie ein entscheidender Faktor, um ökonomische Stärke auch in politische umzuwandeln. Wenn wir die weltweit geschätzten Hersteller verlieren, dann ist dies nur ein weiterer Schlag gegen Deutschlands Souveränität. Wir sind nicht mehr die Hauptkonfrontationslinie, wie noch im Kalten Krieg. Das ist nun die Ukraine, entsprechend wird strukturell nach Osten verlagert. Die Lücke hier werden dann amerikanische Hersteller per Export auffüllen. Das ist natürlich das Kalkül der USA und auch nachvollziehbar. Nur steht es eben gegen unsere Interessen, so wie die gesamte Ausrichtung der amerikanischen Außenpolitik. Das muss man klar benennen und kritisieren.
Als Mitglied des Verteidigungsausschusses forderst du einen “souveränistischen Ansatz in der Außenpolitik”. Was kann man sich darunter konkret vorstellen – und wie unterscheidet er sich etwa von der “feministischen Außenpolitik” Annalena Baerbocks?
Souveränistische Außenpolitik bedeutet, die Souveränitätserlangung Deutschlands als Leitprinzip zu betrachten. Wie kann Deutschland eine größtmögliche Autonomie und damit Selbstbestimmung erlangen – in Europa und in der gesamten Welt? Das ist natürlich eine komplexe Angelegenheit, gerade im Hinblick auf die Einbindung der Bundesrepublik im Rahmen der Westbindung, die jahrzehntelange Selbstverzwergung und die Entfremdung von der eigenen historischen Identität als mitteleuropäische Kraft. Den zivilreligiösen Zwängen der Wokeness und dem damit einhergehenden Sanktionsregime des Westens müssen wir uns klar widersetzen – gerade, weil es unsere Stärke im Außenhandel sowie unsere Energieversorgung unterminiert. Das bedeutet aber nicht, dass man deshalb Vasall Russlands oder Chinas wird oder dass wir uns gegen unsere europäischen Nachbarn stellen. Als Deutschland sollten wir in Bismarckscher Tradition interessengeleitete Realpolitik betreiben und in diesem Sinne mit allen weltpolitischen Akteuren in einen respektvollen Austausch treten. Dass das Auswärtige Amt derzeitig aber von Personen wie Baerbock geführt wird, die vermutlich wie kaum ein anderer Politiker für die nationale Selbstverneinung unserer Eliten und eine „wertegeleitete“ Aggression gegenüber anderen Staaten steht, macht die Sache natürlich nicht leichter. Wir müssen daher umso stärker für eine Politik im Interesse Deutschlands einstehen und der Welt zeigen, dass es auch noch eine vernünftige Kraft in Deutschland gibt.
Gelegentlich wird in Deutschland auch über die Wiedereinführung der Wehrpflicht diskutiert – doch mittlerweile gibt es im rechten Lager angesichts des Ukraine-Krieges und der NATO-Mitgliedschaft vermehrt kritische Stimmen dazu. Wie positioniert sich diesbezüglich die AfD? Wehrpflicht Ja oder Nein?
Im Grundsatzprogramm der AfD bekennen wir uns klar zur Wiedereinführung der Wehrpflicht. Natürlich muss dies zeitgemäß erfolgen und sich nach den bestehenden Möglichkeiten richten. In der Partei ist seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges aber eine Debatte diesbezüglich aufgekommen. Manche befürchten eine Eskalation des Krieges zum Konflikt zwischen den NATO-Staaten und Russland. Und dass unsere Regierung und über sie verfügende Kräfte in Washington lediglich den Einsatz deutscher Soldaten vorbereiten wöllten. Ich kann die Befürchtungen verstehen, sehe sie aber nicht im Konflikt zu unserer grundsätzlichen Forderung starker und einsatzfähiger Streitkräfte. Dass wir eine ganz andere Politik für unsere Bundeswehr vorsehen und im Falle der Machterlangung auch umsetzen würden, das versteht sich von selbst. Wir wollen keinen Krieg mit Russland, erst recht nicht einen Weltkrieg. Aber wir verleugnen auch nicht die politische Realität. Wenn wir eine souveräne Politik für Deutschland gestalten wollen, dann brauchen wir auch entsprechende Streitkräfte und eine mit dem Soldatischen zumindest wieder versöhnte Gesellschaft. Sich in pazifistische Weltflucht zu verlieren ist für mich keine Option. Und das ist auch keine Alternative für Deutschland.
Abschließend: Wie sieht deine persönliche Vision für eine starke und ernst zu nehmende Bundeswehr aus?
Das lässt sich natürlich nicht in ein, zwei Sätzen umreißen. Ich habe in der Bundeswehr fähige, bewundernswerte, aufrechte deutsche Patrioten kennengelernt, insbesondere unter den Mannschaften. Eine neue, ihnen wohlgesinnte politische Führung würde bereits einen großen Unterschied machen. Wenn Kämpfer wieder Kämpfer sein dürfen und eine zum Kampf fähige Bundeswehr wieder das Ziel der Wehrpolitik ist, dann ergeben sich viele Entscheidungen und Konzepte von selbst. Die Altparteien wollen die Bundeswehr als Ebenbild ihrer ideologischen Gesellschaftskonzeption: Als grün-woke Aktivisten in Uniform. Da sollen unsere Soldaten nur Lückenfüller in der Pflege oder in anderen Bereichen sein, in denen die etablierte Politik versagt. Um eine verteidigungsfähige Armee geht es ihnen nicht und ging es ihnen auch nicht – das Herunterwirtschaften der Streitkräfte über die letzten vierzig Jahre ist Beleg genug. Man hat es sich im Schoß der NATO bequem gemacht und letztendlich auf die USA verlassen. Der jetzt grassierende „Diversity Management“-Blödsinn ist der Einfluss der erwähnten US-westlichen Zivilreligion und Konsequenz dieser unsouveränen Politik.
Das ist natürlich etwas, das die NATO-Führung ebenso aufdrängt wie die Altparteien. Aber auch nicht alle NATO-Mitglieder finden diesen linksliberalen Nonsens erstrebenswert. Streitkräfte sind nun mal keine NGO. Für eine Bundeswehr, die auf dem globalen Parkett wieder ernstgenommen wird, gehört natürlich auch das Ablegen des Regenbogens und die Bekräftigung von Schwarz-Rot-Gold. Neues Gerät, funktionsfähige Fahrzeuge und eine professionelle Ausrüstung sind natürlich die Grundbedingung. Aber eben auch eine geistige Wende. Nicht nur neue Waffen, sondern auch ein neues Selbstbewusstsein brauchen wir. Ich will wieder Leute in Uniform sehen, die den unannehmlichen Kampf und nicht die bequeme Karriere wollen. Und nach diesem Prinzip muss sich die Verteidigungspolitik ausrichten, wenn man Deutschland wieder souverän und unsere Streitkräfte wieder verteidigungsfähig machen will. Das ist nun mal so.
Lieber Hannes, herzlichen Dank für das Gespräch!
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