Partisanengewalt: Gedenken an ermordete Kärntner Verschleppte vom Mai 1945

Rund 200.000 Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg gegen kommunistische Partisanen kämpften, wurden nach dem 8. Mai 1945 von Großbritannien an Tito-Jugoslawien ausgeliefert. Viele von ihnen fielen dem darauf folgenden Rachefeldzug zum Opfer. In seinem Beitrag erinnert Dr. Peter Wassertheurer an das Schicksal der Kärntner Verschleppten und widerlegt die antifaschistischen Propagandalügen, mit denen die Partisanenmorde bis heute gerechtfertigt werden.

Ein Beitrag von Dr. Peter Wassertheurer

Am 8. Mai 1945 kapitulierte das Dritte Reich. Kärnten erlebte das Ende auf eine für die Zukunft des Landes wegweisende Dramatik. Während die Engländer aus Italien kommend über den Plöckenpass vorrückten, rollten jugoslawische Partisanenverbände auf Kärntens Grenzen zu. Schon am 24. Februar 1945 hatte Tito die Befreiung des jugoslawischen Volkes auf allen Territorien angeordnet, Istrien, das slowenische Küstenland und Südkärnten miteingeschlossen. Das Schicksal entschied an diesem 8. Mai 1945 jedenfalls anders, denn bereits vormittags übernahmen die Briten noch vor den Partisanen Klagenfurt.

Tito ging es um eine Revision des Abstimmungsergebnisses vom 10. Oktober 1920. Den jugoslawischen Ansprüchen auf Südkärnten stand jedoch die Moskauer Deklaration vom November 1943 gegenüber, in der Großbritannien, die USA und die Sowjetunion den Anschluss Österreichs vom März 1938 für ungültig und die Wiederherstellung seiner Souveränität erklärt hatten. Erst durch massiven Druck der Briten und Moskaus sah sich Belgrad genötigt, seine Truppen bis Ende Mai 1945 aus Südkärnten wieder abzukommandieren.

Vergebliche Flucht

Südkärnten war nach der deutschen Kapitulation zu einem Flüchtlingsort geworden. Durch den Vormarsch von Titos Armee flüchteten verfeindete Ustascha-Einheiten gemeinsam mit slowenischen Domobranzen, Muslimen sowie serbischen oder montenegrinischen Četniks über den Loiblpass. Die Fluchtrouten führten durch das Jauntal oder über das Mießtal in Richtung Bleiburger Feld nahe der Staatsgrenze. Den Fluchtverbänden hatten sich auch Zivilisten angeschlossen. Genaue Zahlen fehlen, insgesamt waren es rund 250.000 Personen. Ustascha wie Četniks und Domobranzen wollten sich auf Kärntner Boden den Briten ergeben, um nicht der mörderischen Rache der Partisanen ausgeliefert zu sein, denn als Verbündete des Dritten Reichs hatten sie sich am Partisanenkampf beteiligt.

Nach einem „Erlass zu den Militärgerichten der Volksbefreiungsarmee und der Partisanenabteilungen Jugoslawiens“ vom 24. Mai 1944 wurden unter Artikel 14 „alle aktiven Ustascha und Četniks sowie Angehörige anderer bewaffneter Formationen im Dienste des Feindes sowie seine Helfer und Unterstützer“ zu Volksfeinden erklärt, ebenso „alle, die im Dienst des Feindes (…) als Spione, Übermittler von Nachrichten, Kuriere, Agitatoren und Ähnliches (…) den Volksbefreiungskampf verraten (…) und gegen die Volksregierung gearbeitet haben.“ Hinzugezählt wurden auch Personen, die „Tötungsdelikte, Plünderungen und Ähnliches begangen haben.[1]

Mörderische Rache der Partisanen

Neben dem Bleiburger Feld, wo sich vor allem die Ustascha der 8. Britischen Armee ergeben hatte, gab es in Viktring bei Klagenfurt ein zweites Zentrum geflüchteter Anti-Kommunisten. Im Lager in Viktring waren es neben Serben und Montenegrinern mehrheitlich Angehörige der slowenischen Domobranzen. Die Briten, die keine bewaffneten, innerjugoslawischen Konflikte auf ihrem Besatzungsgebiet haben wollten, lieferten schließlich die Ustascha-Verbände, ebenso wie die der Četniks und Domobranzen, an Tito aus. Es sollen rund 200.000 gewesen sein. Tito hatte den Briten zuvor zugesichert, seine Kriegsgefangenen ordentlich zu behandeln.

Er hielt sich nicht an sein Versprechen. Bei den anschließenden Sühnemärschen und Schauprozessen kam es dann aber auf slowenischem und kroatischem Gebiet zu gezielten Hinrichtungen, 50.000 – 70.000 soll der mörderische Rachefeldzug der Partisanen gekostet haben. Dabei ging es nicht nur um Bestrafung und Vergeltung für Verrat und Kollaboration mit dem faschistischen Feind, Tito entledigte sich in einer radikalen Säuberungsaktion auch der gesamten politischen Opposition.

Massengräber legen Zeugenschaft ab

Heute kennt man vielfach die Orte der Mordorgien, sie liegen auch in Kärnten entlang der Linie Bleiburger Feld bis Viktring. Auf Kärntner Gebiet wurden mehr als 1000 Geflüchtete brutal ermordet und dann über die Grenze nach Jugoslawien verfrachtet, wo die Erde voll mit Massengräbern ist. Sie legen bis heute Zeugenschaft für die Mordlust der Partisanen ab. In Slowenien sollen es 700 sein, 500 davon sind inzwischen amtlich verzeichnet, in Kroatien sogar 900. Stellvertretend sei auf das Massaker von Liescha/Leše in Slowenien hingewiesen. Auf dem Gelände eines ehemaligen Kohlebergwerks wurden die sterblichen Überreste von 700 ermordeten Personen gefunden. Unter den Opfern befinden sich nach Expertenmeinung auch 50 Kärntner Verschleppte.

Das Schicksal der Kärntner Verschleppten

Nur etwa die Hälfte der 263 Kärntner Verschleppten kam wieder in die Heimat zurück. Die Zahl der Opfer beträgt 130. Zwei wurden auf Kärntner Gebiet ermordet, 128 auf slowenischem Boden. Handelte es sich bei den Opfern um Frauen, kamen noch Vergewaltigungen hinzu. Ein großer Teil wurde wohl in Liescha (slow. Leše) verscharrt. Hier stellt sich die Frage, um welche Personen es sich handelte, die der Partisanenjustiz anheimgefallen waren, und welche Motive für diese Verschleppungen und die Morde verantwortlich waren? 1952 fertigte die Sicherheitsdirektion Kärnten einen Bericht zu den Verschleppten an. Danach wurden aus dem Raum Klagenfurt und Rosental 220 Kärntner, aus dem Jauntal 43 verschleppt. Die 43 aus dem Jauntal Verschleppten wurden in die Oberkrain gebracht, die anderen kamen nach Unterdrauburg (slow. Dravograd).

Die Verhöre fanden übrigens im Schloss Hirschenau bei Völkermarkt statt. 46 wurden nach dem Bericht der Sicherheitsdirektion nach Prevalje ins Mießtal verschleppt, von wo keiner mehr zurückkehrte. Die anderen wurden nach Schloss Streiteben bei Gutenstein (slow. Rave na Koroškem) gebracht. Von vier Personen verlor sich dort jede Spur, 32 kamen dann später nach Marburg, von wo keiner zurückkehrte. Die übrigen landeten im Lager Sterntal, wo zwei verstarben. Von den 38 aus Klagenfurt und seiner Umgebung Verschleppten kehrten 22 nicht mehr zurück. Der Bericht nennt insgesamt 96 Personen als verschollen. Heute weiß man nach Entdeckung der Massengräber in Slowenien, dass sie der Partisanenjustiz zum Opfer gefallen waren.

Schikanöse Verhöre und Hinrichtungen

Was die Gründe für die Zwangsverschleppungen angeht, findet sich bei der Sicherheitsdirektion Kärnten folgender Hinweis: „Schließlich ist in einer beträchtlichen Anzahl von Verschleppungsfällen als Grund hierfür auch die Zugehörigkeit zur ehemaligen NSDAP mit und ohne Funktionen anzunehmen, weil anderweitige Ursachen nicht bekannt geworden sind.“[2] Es stimmt, dass zu den Verschleppten zahlreiche Personen gehörten, die während der NS-Zeit als Bürgermeister tätig waren, so z.B. in Klagenfurt, Ferlach, Eisenkappel, Eberndorf oder Waisenberg. Es waren auch Ortsgruppenleiter darunter. Die Verhaftungen der Partisanen wurden auf Grundlage von Listen durchgeführt. Zu den bekanntesten Opfern gehörte Friedrich von Franz als Oberbürgermeister von Klagenfurt.

Er wurde gemeinsam mit seinem Sohn und seiner Ehefrau nach Jugoslawien verschleppt. Vater und Sohn wurden im Juli 1945 erschossen, die Mutter im September des gleichen Jahres. Keiner erhielt einen fairen Prozess, für alle drei Opfer gab es keinen Nachweis einer persönlichen Mitschuld an Kriegsverbrechen. Der Sohn diente in der Wehrmacht, von der Ehefrau weiß man, dass sie überhaupt keiner politischen Tätigkeit nachgegangen war. Was also rechtfertigte die Verhaftung dieser Frau, die schikanösen Verhöre oder gar ihre Hinrichtung? Der Hinweis linker Kreise in Kärnten auf NS-Verstrickungen der Mordopfer stimmt nicht und lässt sich anhand der Biografien schnell widerlegen.

Antifaschistische Propagandalügen

Bei den Kärntner Partisanenopfern handelte es sich zum ganz großen Teil um Bauern, Förster, Schmiede, Gastwirte, Holzknechte, aber auch Frauen waren darunter, also um keine Spitzen der Kärntner NS-Hierarchie. Es waren einfache NS-Parteimitglieder, oft Parteilose oder heimatbewusste Abwehrkämpferinnen und Abwehrkämpfer. Es ist daher völlig absurd, dieser Opfergruppe NS-Kriegsverbrechen, Bereicherung am zwangsenteigneten, slowenischen Vermögen oder Beiträge zur Germanisierung im gemischtsprachigen Raum vorzuwerfen, wie das immer von linksradikaler Seite gemacht wird, um die Partisanenmorde mit fadenscheinigen Argumenten zu relativieren und mit falschen Fakten zu rechtfertigen.

Rache für den Abwehrkampf?

Von vielen ermordeten Verschleppten weiß man zudem, dass sie einen persönlichen Bezug zum Abwehrkampf hatten, sei es als Abwehrkämpfer selbst oder als Nachkommen von Abwehrkämpfern. Der Kärntner Abwehrkampf von 1918-1920 spielte für die Partisanen als Motiv für Verhaftungen, Verhöre und Verschleppungen eine wichtige Rolle.

Die Zwangsverschleppten sind im Kontext der Ereignisse nach der Kapitulation Hitler-Deutschlands zu sehen, die von Vergeltungsmaßnahmen, Rache, Verfolgung, Verhaftung und Verurteilung der Verantwortlichen für Krieg und Vernichtung geprägt waren. Aus rechtlicher Sicht verfügte Tito-Jugoslawien jedoch über keinerlei Legitimation, um Kärntner und Kärntnerinnen nach Jugoslawien zu verschleppen und einen Teil von ihnen hinzurichten. Die Verhaftungen und Verhöre erfolgten auf britischem Besatzungsterritorium, auf dem Jugoslawien und seine Militärgerichtsbarkeit keinerlei Rechtsgewalt besaßen.


[1] Davor Zebec, Die Massentötungen nach Kriegsende nach 1945 auf dem jugoslawischen Kriegsschauplatz. Ein Vergleich der kroatischen und slowenischen Historiographie. Univ. Diss. Universität München 2017.

[2] Amtliche Darstellung der Verschleppungen von Zivilpersonen aus Kärnten im Jahre 1945 durch Angehörige der jugoslawischen Partisanenverbände sowie des Schicksals der in Oberkrain vermissten Zivilbeamten aus Österreich. Verfasst von der Sicherheitsdirektion für das Bundesland Kärnten. Zl. 500/g/SD/52/A. 80 Seiten.

Wir möchten uns an dieser Stelle bei Dr. Peter Wassertheurer herzlichst für die bereitgestellten Auszüge aus seiner Festrede bedanken. Diese wurde anlässlich einer Gedenkveranstaltung in Klagenfurt vom 21. Mai 2023 zu den von Tito-Partisanen ermordeten Kärntner Verschleppten vom Mai 1945 gehalten. In seinem Roman “Heute aber braucht mich die Heimat” schildert der Autor das grausame Schicksal der Volksdeutschen, das mit der vermeintlichen „Befreiung“ am 8. Mai 1945 seinen Lauf genommen hat. Das Buch selbst ist bei Interesse direkt vom Autor zu beziehen: [email protected].

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