Wie weiter mit der AfD? – Im Gespräch mit Matthias Helferich

Wie geht es angesichts von kommunalen Wahlsiegen und historischen Umfragewerten mit der AfD weiter? Darüber haben wir unter anderem mit dem Bundestagsabgeordneten Matthias Helferich gesprochen. Er mahnt: „Das Establishment wird nicht einfach zusehen, wie wir uns unser Deutschland zurückholen.“

Mehr als 13 Millionen Menschen in Deutschland können sich aktuell vorstellen, die AfD zu wählen. Diese Umfragewerte sind historisch – doch was folgt daraus? Welche Chancen und Risiken bergen mögliche Regierungsverantwortungen? Und welche Rolle sollte zukünftig das sogenannte „Vorfeld“ spielen?

Darüber haben wir mit insgesamt vier Vertretern der AfD auf verschiedenen Ebenen gesprochen: Christoph Berndt (Landtagsabgeordneter in Brandenburg), Andreas Lichert (Landtagsabgeordneter in Hessen), Matthias Helferich (Bundestagsabgeordneter) und schließlich Maximilian Krah (Europaabgeordneter). Anbei folgt das Gespräch mit Matthias Helferich.

Lieber Matthias! Die AfD erlebt derzeit einen ungeahnten Höhenflug – 21 Prozent bundesweit, 34 Prozent in Thüringen, 29 Prozent in Brandenburg und sogar 17 Prozent im westdeutschen Hessen. Welches Gefühl lösen diese Werte bei Dir aus?

Matthias Helferich: Natürlich ist das erstmal ein gutes Gefühl und macht glücklich. Es zeigt, dass die Stigmatisierung und Diffamierung der patriotischen Opposition nicht verfängt. Aber es ist auch eine große Bürde – die Bürger stecken große Hoffnungen in uns, die wir nicht leichtsinnig verspielen dürfen. Zudem glaube ich, dass man uns aus einem „demokratischen Notwehrrecht“ wählt – man erwartet Nichts mehr vom Establishment – außer einer weiteren Flutung unseres Landes mit Migranten, ausufernder Kriminalität, einer verstörenden Identitätspolitik und einer zerstörerische Wirtschafts- und Energiepolitik. Aktuell sind Demut und Fleiß geboten.

Neben den Umfragewerten konnte man zuletzt Wahlerfolge in Sonneberg und Raguhn-Jeßnitz bejubeln. Welche Chancen und Risiken birgt diese Regierungsverantwortung auf kommunaler Ebene?

Auf kommunaler Ebene können wir auf der untersten Ebene der Staatlichkeit, der kommunalen Selbstverwaltung, beweisen, dass wir gestalten können. Wir müssen zeigen, dass sich mit unserer Regierungsübernahme das Leben der Bürger ganz konkret verbessert. Unsere Heimat muss sichtbar sicherer, lebenswerter werden. Landrat Sesselmann hat hier schon einen guten Aufschlag gemacht: Er schaffte seinen protzigen Dienstwagen ab, setzt sich für den Erhalt eines Kinderklinikums ein. Er dient seinen Wählern.

Natürlich können sich Kreisverwaltung und Kreistag gegen ihn stellen und versuchen, ihn zu behindern. Diese Gefahr besteht, gleich auf welcher Ebene wir mitregieren würden. Wir müssen daher den Parteienfilz der letzten Jahre beseitigen und in den Landratsämtern, Rathäusern und später auch in den Ministerien eine Beamtenschaft einsetzen, die Volk und Staat – und nicht der Parteibuchwirtschaft – dient.

Der Höhenflug rechter Kräfte trifft auf eine „Konvergenz der Krisen“ – insbesondere die verheerenden Folgen des Bevölkerungsaustausches werden Woche für Woche auf erschreckende Weise sichtbar. Wie kann die AfD dieses Zeitfenster optimal nutzen? Welche Fehler gilt es zu vermeiden?

Wir kämpfen letztlich gegen die Zeit – die Ampel-Regierung greift nicht umsonst zum „Einbürgerungsturbo“ und liberalisiert das deutsche Staatsangehörigkeitsrecht noch weiter. Man will dem Aufbegehren weiter Teile des Volkes ein neues genehmes Wahlvolk entgegensetzen – das Establishment sehnt sich einen Sieg durch die „ethnische Wahl“ herbei. Ob dieser Plan aufgeht, mag bezweifelt werden, da ja auch immer mehr Migranten Deutschland in der ihnen bekannten Existenz bedroht sehen.

Schnelle Zugeständnisse an den politischen Gegner, Etablierungssucht und Siegestrunkenheit sind völlig fehl am Platz. Das Establishment wird nicht einfach zusehen, wie wir uns unser Deutschland zurückholen. Es wird zum Gegenaufschlag ausholen und hierauf müssen wir vorbereitet sein.

21 Prozent bundesweit bedeuten fast 13 Millionen potenzielle AfD-Wähler – wie kann man diese Menschen als Partei bereits jetzt abholen, an sich binden und für den politischen Wettbewerb einsetzen? Welche Rolle könnte hier das sogenannte „Vorfeld“ spielen?

Der momentane Siegeszug des patriotischen Lagers in Deutschland ist ohne das beharrlich Engagement des publizistischen, aktivistischen Vorfelds undenkbar. Das Sommerfest in Schnellroda hat gezeigt, welche Kraft, welcher Ideenreichtum, welcher jugendliche Mut im besagten Vorfeld steckt. Und natürlich hat Götz Kubitschek recht, wenn er beklagt, dass „die Partei zu wenig liest“. Parteipolitiker sind immer auch auf Machterhalt und -Zuwachs ausgerichtet, versinken manchmal in der parlamentarischen Arbeit und vergessen dabei, den Kulturkampf adäquat zu beantworten, den die politische Linke seit Jahrzehnten gegen das normale Deutschland führt. Hier kommt das Vorfeld ins Spiel: Als Ideengeber, Rekrutierungspotenzial für kluge Köpfe fernab von der Parteitristesse, Motor von Konzepten und Strategien.

Immer häufiger spricht man innerhalb der AfD von der Notwendigkeit der „Unterstützung des Vorfeldes“. Gibt es hier aus Deiner Sicht noch Luft nach oben? Welche Initiativen und welche Infrastruktur braucht es, damit diese Forderung nicht zur Floskel verkommt?

Politiker schwafeln gerne viel, deshalb will ich konkret werden, was es gerade jetzt braucht:

  • Eine aggressive, mediale Aufklärungskampagne über die schändliche Arbeit des sog. Verfassungsschutzes. Der Kampf gegen diesen Regierungsschutz darf nicht nur juristisch ausgetragen werden. Der VS weiß um die Kraft des Vorfelds und versucht deshalb Junge Alternative, Institut für Staatspolitik, die IB oder Ein Prozent zu stigmatisieren. Hierüber müssen wir die Bürger aufklären.
  • Aktive Kaderbildung und Schulung der Parteimitgliedschaft. Mut zur Elitenbildung. Offenheit für kluge Köpfe. Mittelverwendung nicht nur für Wahlkämpfe, sondern für die Herausbildung von Talenten, die unsere Bewegung tragen. Götz Kubitschek und Dr. Erik Lehnert haben in den letzten Jahren rund 3.000 junge Patrioten durch ihre Akademien geschult. Diese Potenziale muss man nutzen und beginnen, endlich wertzuschätzen.
  • Wagenburgmentalität etablieren – Mitglieder und Aktivisten schützen, „Distanzeritis“ überwinden. Bis zum heutigen Tage hat die AfD kein Äquivalent zur „Roten Hilfe“ der Linken. Auch hier braucht es juristische und finanzielle Unterstützung für in Not geratene Parteimitglieder und Aktivisten. Die Ampel verschärft nicht umsonst das Disziplinargesetz für Beamte – hier müssen wir unseren Leuten zur Seite stehen. Das kann Ein Prozent nicht alleine stemmen.
  • Die Adenauer-Stiftung hat vor Jahrzehnten schon die linke Dominanz in der deutschen Presselandschaft beklagt und daraufhin eine „Journalistenschule“ etabliert. Wann nutzen wir endlich das Potenzial von Heimatkurier, FREILICH, SEZESSION, Die Kehre etc…?
  • Und es braucht auch einen Vorfeld-Pranger: „Parlamentspatrioten“, die Gelder verschwenden, das Vorfeld verschmähen, keine Wahlkreisbüros als Rückzugsräume für Lesungen und Zusammenkünfte schaffen – ja, die müssen auch entsprechend angeprangert werden. Ein großer Teil der Parteibasis und des Vorfelds erkennt nämlich den Mehrwert von „organischen Politikern“.

Abschließend: Ihre Botschaft an unsere Leser? Warum lohnt es sich gerade jetzt, sich mehr denn je für die Zukunft unseres Volkes einzusetzen?

Es macht unglaublich stolz, Teil einer Bewegung, eines Mosaiks zu sein, welches sich aus so vielen engagierten Idealisten speist. Hierzu gehört nicht zuletzt das Redaktionsteam des Heimatkuriers um den Chefredakteur Philipp Huemer. Gemeinschaft, Hoffnung und die greifbare Umkehr zur Rettung unserer Heimat sind so viel mehr, als ich mir vor Jahren hätte vorstellen können. Wer will da nicht mitmachen?

Lieber Matthias, herzlichen Dank für das Gespräch!

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