René Aust (AfD) wird 2024 bei den Europawahlen kandidieren. Die TAZ bezeichnete ihn jüngst als „rechtsextremen Tom Cruise auf Speed“. Grund genug, mit dem sympathischen Thüringer Landtagsabgeordneten über die Verzweiflung der Medien, den Bevölkerungsaustausch sowie die drohende Deindustrialisierung zu sprechen.
Bereits am vergangenen Wochenende tagte der AfD-Parteitag in Magdeburg. Der Thüringer Landtagsabgeordnete René Aust (AfD) wurde dort auf Listenplatz drei gewählt. Wir haben mit ihm über seine Kandidatur gesprochen.
Sehr geehrter Herr Aust! Die TAZ schreibt, Sie würden wie ein „rechtsextremer Tom Cruise auf Speed“ wirken. Ist das überhaupt noch Kritik oder nicht vielmehr schon ein verstecktes Zeichen der Anerkennung?
René Aust: Wer keine Argumente hat, der flüchtet sich in Oberflächlichkeiten. Jeder Artikel dieser Art zeigt, dass sich unsere Gegner längst ergeben haben: Stilistisch und inhaltlich!
Tatsächlich werden die Gegner der AfD zunehmend nervös: Die Diffamierungsstrategien zeigen kaum noch Wirkung und die AfD klettert von Umfragehoch zu Umfragehoch. Wie kann dieser spürbare Aufwind nächstes Jahr nach Europa getragen werden?
Es klingt banal, und das ist es auch: Wir haben seit der Bundesvorstandswahl in Riesa letztes Jahr unsere Konflikte nach innen verlegt. Dort gehören sie hin, dort werden sie diskutiert und dort werden Entscheidungen getroffen. Nach außen müssen wir weiter Einheit sein.
Sie haben in Ihrer Rede vor der anhaltenden Massenmigration gewarnt und zur Illustration die Bevölkerungsentwicklung von Europa und Afrika verglichen. Welche Gefahr droht und wie muss ihr begegnet werden?
Innerhalb weniger Jahre hat sich die innere Sicherheit dramatisch verschlechtert. Das Unwohlsein im öffentlichen Raum hat dramatisch zugenommen. Die Sozialleistungen für illegale Migranten nehmen erheblich zu. Schauen wir auf die Bevölkerungsentwicklung in Afrika und setzen dem keinen restriktiven Kurs entgegen, wird sich all das noch beschleunigen. Die ökonomischen Anreize der Sozialleistungen, die die Migration nach Europa verstärken, müssen wir abschaffen. Die physischen Hindernisse, um nach Europa zu gelangen, müssen ausgebaut werden. Wer sich auf dem Weg über den Mittelmeer macht, der wird selbstverständlich gerettet – aber dann zurück an den Startpunkt gebracht.
Ein zweiter Schwerpunkt Ihrer Rede ist die drohende Deindustrialisierung: Sie haben die AfD als „Partei der Facharbeiter, Handwerker, Unternehmer, Anwälte und LKW-Fahrer“ bezeichnet. Wie kann der planmäßigen Zerstörung des deutschen – und damit auch des europäischen – Wohlstandes Einhalt geboten werden?
In dem der Industrie politischer Raum gegeben wird, sich nach den Kundenwünschen und -Bedürfnissen in Europa und der Welt ausrichten zu können. Und eben nicht anhand linksgrüner ideologischer Vorgaben! Wir brauchen als Politik nicht viel machen, um die Industrie zu erhalten: Politik muss endlich aufhören, die Kreativität von Ingenieuren einzuschränken, Unternehmer mit Auflagen zu hohen Standortkosten zu belasten und Arbeit durch hohe Steuerlast unattraktiv zu machen.
Sie haben sowohl die FPÖ unter Herbert Kickl als auch Ungarn unter Viktor Orbán als Vorbild genannt. Was kann die AfD von den beiden Genannten lernen – und wo muss sie notgedrungen ihren eigenen Weg finden?
Die AfD muss ihren eigenen Weg gehen, weil die Umstände sehr viel anders sind. Aber dort, wo die etwa die FPÖ im Bereich Social Media, im Bereich Werbekampagnen besser ist, müssen wir lernen wollen. Wir brauchen die stärkere Vernetzung mit den patriotischen Parteien und dann die Bereitschaft, von Ihnen zu lernen. Trotzdem können wir uns nur inspirieren lassen und dürfen nicht zu einer Art Klon werden.
Wie schätzen Sie das Potenzial der gesamten europäischen Rechten nach den Wahlen im Juni ein? Ihr Mitstreiter Alexander Jungbluth hat etwa in Anspielung auf Olaf Scholz eine „Zeitenwende“ angekündigt – teilen Sie diese Zuversicht?
Ja, wir leben in historischen Zeiten. Dieser Kontinent wird am Ende des Jahrzehnts anders aussehen als heute. Der Kontinent wird patriotisch dominiert sein!
Abschließend: Wie sehen Sie ihre persönliche Rolle in Brüssel und Straßburg? Konkret: Was kann sich der Wähler von einem René Aust im Europaparlament erwarten?
Es wird eine einige AfD Delegation geben. Die Ressourcen werden genutzt, um die Bürger viel direkter anzusprechen. Ich werde sehr viele Bürgerdialoge im ganzen Land anbieten. Wir werden junge Leute nach Brüssel holen, um sie dort bestmöglich für die weiteren politische Auseinandersetzung fortzubilden. Und die zwei wichtigsten Aufgaben der kommenden Delegation: Erstens, mit den anderen patriotischen Parteien eine gemeinsame Vision für ein Europa der Vaterländer entwickeln, das attraktiver ist als die heutige Europäische Union. Zweitens, den Bürger noch viel direkter erzählen, was sich dort in Brüssel für ein Selbstbedienungsladen entwickelt hat! Zusammengefasst: Kritik und positiver Gegenentwurf – das sind meine Aufgaben!
Lieber Herr Aust, herzlichen Dank für das Gespräch!