Hartnäckig hält sich das Bild des kriegsgebeutelten Irak. Doch während jährlich zehntausende Iraker nach Europa “fliehen“, möchte ein Unternehmer ab 2024 Reisen in das Zweistromland anbieten. Es wird Zeit, mit dem Mythos der unsicheren Herkunftsländer im Nahen Osten endgültig aufzuräumen.
Der Sommer neigt sich dem Ende zu, die Urlaubssaison geht vorüber. Besonders Reisefreudige träumen vielleicht schon von ihrem Urlaub im nächsten Jahr und denken dabei an Länder wie Italien, Spanien oder Griechenland. Doch warum nicht einmal ausgetretene Pfade verlassen und sich auf den Weg in den Irak begeben? Das möchte der Hamburger Reiseveranstalter Jochen Szech ermöglichen. Zwar verbinden viele mit dem Land zwischen Euphrat und Tigris weniger Ferien-Assoziationen als vielmehr Terror, Gewalt und Chaos. Dieses durch Medien und Asylindustrie stur verbreitete Bild speist sich jedoch noch aus den irakischen Verhältnissen des Jahres 2003. Mittlerweile entspricht diese Darstellung nicht mehr der Realität, so Reiseveranstalter Szech kürzlich in einem WELT-Interview.
Ein Land im Aufbruch
Szech widerspricht den Bewertungen des Auswärtigen Amtes, welches für den Irak immer noch eine Reisewarnung ausgibt: „Wenn Sie die Reisewarnungen lesen, dann denken Sie: Wow, ganz schön schlimm. Aber wenn Sie dann da sind, ist das völlig anders.“ Zwar habe er bei seiner ersten Erkundungsreise irakische Begleiter an seiner Seite gehabt, nicht jedoch aus Sicherheitsgründen, sondern zu organisatorischen Zwecken. Im nordirakischen Mossul nahm seine Reisegruppe sogar an einer Feier in einem Partybus teil. Die Region Kurdistan, welche auch von der offiziellen Reisewarnung ausgenommen ist, sei zudem Schauplatz eines merklichen wirtschaftlichen Aufschwungs. Hotels und touristische Infrastruktur würden im gesamten Land auf- und ausgebaut. Szech ist dabei mit seiner Bewertung nicht allein. Zahlreiche Reiseblogger berichteten auf ihren Youtube-Kanälen schon vor Jahren von einem Land im Aufbruch. Einem Land, dessen Einwohner Frieden und Sicherheit genießen.
Seit Jahren befriedet
Mit der Befreiung von Mossul im Sommer 2017 endete die Terrorherrschaft des IS, der seitdem keine Gebiete mehr im Land kontrolliert. Ähnlich wie auch im Nachbarland Syrien sind sämtliche Kampfhandlungen weitestgehend erloschen. Auch die Terrorgefahr war seit Saddam Husseins Sturz im Jahr 2003 nie so gering wie heute. Nach dem Sieg über den Dschihadismus endete die Verfolgung von religiösen Minderheiten. Und auch die Zahl der Touristen im Lande steigt wieder.
Abschiebungen? Fehlanzeige
Trotz dieser veränderten, stabilen Sicherheitslage wurde 2022 nur eine lächerlich geringe Zahl von 471 Personen in den Irak abgeschoben. Zu Jahresende befanden sich offiziell rund 35.000 ausreisepflichtige Iraker in Deutschland, 7.900 davon ohne Ausweisdokumente. Trotz dieser niedrigen Abschiebezahlen empören sich Systempresse und Asyllobby über eine angeblich verschärfte Abschiebepraxis in den Irak. Dabei verkennen sie, dass Bund und Länder längst der Devise des NRW-Ministerpräsidenten Wüst folgen – die Abschiebung abgelehnter Asylbewerber solle demnach in Zukunft nicht mehr die Regel sein. Nicht mehr? Hier muss die Frage vielmehr lauten, ob sie jemals die Regel war.
Den Mythos brechen
Zwar gibt die Bundesregierung an, vermehrt in den Irak abzuschieben zu wollen. Erfahrungsgemäß wird jedoch auch diese „Abschiebeoffensive“ nur eine leere Ankündigung sein. Jedem Bundesbürger sollte längst klar sein, dass es mit Migrationsbefürwortern keine Remigration geben wird. Stattdessen wird weiterhin das Bild vom unsicheren Irak verbreitet, ähnlich wie im Fall Syriens, dessen Regierung bereits mehrfach den Wunsch und die Bereitschaft zur Rücknahme seiner Staatsbürger äußerte.
Patriotische Pflicht in Partei und Vorfeld ist es daher, die klaffende Diskrepanz zwischen politisch-medialem Zerrbild und Realität im Bezug auf Asyl-Herkunftsländer aufzuzeigen. Dass viele davon mittlerweile sogar wieder attraktive Reiseziele darstellen, ist ein schlagkräftiges Argument.