Der alternative Fernsehsender AUF1 sorgte gestern Abend für eine erfreuliche Premiere: Erstmals gaben Herbert Kickl (FPÖ) und Alice Weidel (AfD) ein gemeinsames Interview. Egal ob Bevölkerungsaustausch oder Remigration: Die beiden Parteichefs waren im Gespräch mit Stefan Magnet um kein klares Wort verlegen. Wir fassen zusammen.
Am Abend des 18. September war es so weit. Das erste gemeinsame Interview von Herbert Kickl und Alice Weidel wurde im alternativen Fernsehsender AUF1 ausgestrahlt. Und dieses historische Gespräch hielt, was es versprach.
Kickl benennt Bevölkerungsaustausch
Sichtlich zufrieden damit, einmal nicht durchgehend von linksliberalen Moderatoren unterbrochen zu werden, lief Herbert Kickl zur Höchstform auf. Nicht nur bewies er in einer kurzen Diskussion über Hegel einmal mehr sein philosophisches Wissen, sondern sprach so deutlich wie wahrscheinlich noch nie den Bevölkerungsaustausch an: „[…] Es bedeutet einen Bevölkerungsaustausch, wo man in Teilen der Ballungszentren in Österreich Fremder in der eigenen Heimat geworden ist“, mit diesem Satz lässt Kickl all jene zittern, die seit der Veröffentlichung eines Videos der Parteijugend immer wieder die Distanzierung von Begriffen fordern. Er sucht keine Umschreibungen, sondern wählt gezielt den einzig richtigen Begriff. Doch nicht nur den metapolitischen Kampf führt er geschickt.
Neuer Politikertypus
Als es darum geht, wie das Ruder noch herumgerissen werden kann, erklärt Kickl sehr genau, welche Art Politiker er in der FPÖ fördern will. Diese sollen für die Verlockungen des Systems „nicht empfänglich“ sein. „Die notwendigste Eigenschaft für einen Politiker in Zeiten wie diesen, um das Ruder herumzureißen heißt Tapferkeit. Das ist ein hoher Begriff, aber er bedeutet die Bereitschaft Verwundungen, Verletzungen und vielleicht noch mehr in Kauf zu nehmen.“ Sollte die nächste FPÖ-Regierungsmannschaft diese Tapferkeit in sich tragen, hat sie die historische Chance, entscheidend an einer Wende und einer Politik der Remigration mitzuwirken. Gegen Ende des Interviews betont Kickl dann noch einmal seine Verbundenheit zum patriotischen Vorfeld und lässt keinen Zweifel daran, dass er auch weiterhin mit diesem zusammenarbeiten will. Besonnen im Auftreten aber deutlich in der Sprache gibt er in über einer Stunde das Bild eines Politikers ab, der genau weiß, was er tut.
Weidel kündigt Abschiebeoffensive an
Und auch Alice Weidel lässt erneut aufhorchen. Nachdem sie erst kürzlich im ARD-Sommerinterview dem Schuldkult eine Absage erteilte, betonte sie im Gespräch mit Stefan Magnet diesmal unter anderem die Notwendigkeit einer Abschiebeoffensive und den Wert des Vorfelds. Die Energiepolitik der Bundesrepublik sowie die Position im Ukrainekrieg bezeichnet Weidel als „Kampf gegen das eigene Volk“. Einige Minuten später wird Weidel sogar ungewohnt emotional. Sie spricht über die Schicksale älterer Menschen und Jugendlicher während der Corona-Maßnahmen. Diese Schicksale gehen ihr sichtlich nahe. Gleichzeitig lobt sie „die riesigen Demonstrationen in Wien“ als „großartig“. Sie liefert damit ein Bekenntnis zum Corona-Widerstand, das in der AfD während dessen Hochphase leider oft ausblieb.
Weidel betont Opferbereitschaft
Im Zusammenhang mit der Corona-Politik spricht Weidel auch noch ein weiteres Thema an, das häufig gemieden wird. Zur Einflussnahme internationaler Konzerne und Organisationen sagt sie: „Mal ein Denkanstoß: Ich möchte gar nicht wissen wie hier Leute in den Regierungen geschmiert werden durch Versprechungen, durch nachfolgende Jobs nach der Politik“. Im Gespräch über Politiker ihrer eigenen Partei verfolgt Weidel einen ähnlichen Zugang wie ihr Kollege aus der Alpenrepublik: „Es ist schon etwas, worauf man sich mental einstellen muss, dass man Opfer bringt. Und diese Opfer, diese persönlichen, die bringt man für das eigene Land“ und spielt damit unter anderem auf die Adressveröffentlichungen in Hessen an.
Politik der Remigration?
Für einen positiven Ausblick sorgt sie zum Ende des Gesprächs. Auf die ersten Sofortmaßnahmen einer AfD-Regierung angesprochen, lässt Weidel die Herzen aller aufrechten Deutschen höher schlagen: „Was wir sehr schnell machen würden ist die Einziehung von Grenzkontrollen und die Grenzen dicht zu machen. Dann natürlich auch Illegale abzuschieben, also ein riesiges Maßnahmenpaket der Abschiebungen. Dann müssen wir beispielsweise auch Afghanistan und Syrien zu sicheren Herkunftsländern erklären und vor allem auch die Sogwirkung beenden, wir plädieren ja seit Jahren dafür, statt Geld nur noch Sachleistungen zur Verfügung zu stellen, also dass dieser Pull-Faktor wegfällt.“ Auch wenn sie den Begriff selbst nicht verwendet, skizziert Weidel hier den Beginn einer Politik der Remigration.
Zusammengefasst: Dieses einmalige Gespräch und die darin getätigten Aussagen können Österreich, Deutschland und Europa wieder Hoffnung machen.