Vergangenen Donnerstag hat EU-Spitzenkandidat Maximilian Krah auf Einladung des lokalen AfD-Kreisverbandes in Erlangen gesprochen. Der Heimatkurier war vor Ort und hat mit dem gebürtigen Dresdner über die Überwindung des Schuldkults, der Situation auf Lampedusa und ein mögliches Verbotsverfahren gegen die AfD gesprochen.
Maximilian Krah war letzten Donnerstag in der Universitätsstadt Erlangen zu Gast. Über den gescheiterten Versuch linksextremer Aktivisten, die Veranstaltung zu verhindern, hat der Heimatkurier bereits berichtet. Zudem haben wir die Gelegenheit genutzt, um dem gebürtigen Dresdner drei Fragen zu brandaktuellen Themen zu stellen.
Sehr geehrter Herr Krah! „Unsere Vorfahren waren keine Verbrecher“ – mit diesem Satz haben Sie kürzlich für Aufsehen gesorgt. Warum ist die Überwindung des Schuldkults entscheidend für die Zukunft unseres Volkes?
Wir sind die Kinder unserer Eltern. Unsere Eltern sind die Kinder ihrer Eltern. Wenn wir anfangen, uns zum Richter über unsere Vorfahren aufzuspielen, dann entziehen wir uns selbst den Boden, auf dem wir stehen: Das ist ein Akt der Selbstverneinung. Zu leben heißt aber, zu sich selbst zu stehen, leben zu wollen. Wer sich selbst von seinen Vorfahren abschneidet, der kann nicht leben, dem fehlen die Wurzeln. Insofern ist es eine Frage des Selbsterhalts und der Selbstachtung, zu seinen Vorfahren zu stehen – und damit auch kollektiv zu den Vorfahren zu stehen als Teil eines Volkes. Deshalb dürfen wir den Respekt vor unseren Vorfahren nie aufgeben. Wir sind nicht ihre Richter, sondern wir sind ihre Kinder und geben immer das weiter, was wir von ihnen Gutes empfangen haben.
Aktuell liest man beinahe täglich über die Situation in Lampedusa. Manche verteidigen Melonis Untätigkeit als alternativlos. Warum ist das nicht richtig und wie würden Sie an Ihrer Stelle handeln?
Es kann nicht richtig sein, wenn unter einer rechten Regierung die Einwandererzahlen steigen. Das heißt, Meloni muss hier aktiv werden. Sie könnte zum Beispiel medienwirksam durch die Marine einige Schlepperschiffe stoppen lassen. Sie könnte in Libyen Verhandlungen führen, dass es dort Camps gibt. Sie könnte ebenfalls medienwirksam und damit abschreckend aus Lampedusa nach Libyen abschieben. Sie könnte den Konflikt mit der EU suchen. Sie könnte eine große Rede halten und ein „No-Way-Programm“ verkünden. Sie könnte also sehr, sehr viele Dinge tun. Wie das geht, hat übrigens Matteo Salvini in seiner Zeit als Innenminister gezeigt: Er hat sich medienwirksam entgegengestellt und den Konflikt mit Brüssel nicht gescheut. Meloni fährt hingegen mit Ursula von der Leyen nach Lampedusa. Das heißt, sie zeigt mindestens Hilflosigkeit. Das können wir uns angesichts dieser existenziellen Bedrohung für Europa nicht leisten. Wir brauchen stattdessen wieder den alten Matteo Salvini und seine konfliktfreudige Art. Weil ohne Konflikt mit den einwanderungsbesoffenen, globalen Eliten kriegt man das Problem nicht gelöst.
Immer wieder taucht das Gespenst eines Verbotsverfahrens gegen die AfD auf. Wie wahrscheinlich ist das aus Ihrer Sicht und wie würde die AfD im Falle des Falles reagieren?
Bei allem Misstrauen, dass sich mittlerweile gegen die Eliten der Bundesrepublik aufgebaut hat: Dass man einem Viertel des Elektorats die demokratische Teilhabe verbieten möchte, halte ich für unwahrscheinlich. Ich gehe eher davon aus, dass man versucht, uns weiter von der Parteienfinanzierung abzukoppeln sowie weiterhin demokratische Mitspracherechte in den Parlamenten verwehrt. Die Gefahr des Parteiverbots ist zwar gegeben, aber nicht sehr groß. Wenn es dazu käme, müsste man die Antragsschrift sehr genau studieren, aber eins ist doch klar: Eine Partei ist Ausdruck einer Stimmung im Volk. Man kann die Struktur, aber nicht die Stimmung verbieten. Es wird also immer eine starke, rechte Partei in Deutschland geben. Dies haben wir jetzt schon erreicht. Von daher sollte man vor solchen juristischen Kämpfen nicht zu viel Respekt haben., sondern es muss klar sein: Eine politische Stimmung in der Bevölkerung wird sich auch immer in einer politischen Struktur wiederfinden. Das Einzige, was ein Parteiverbot bringen würde, wäre, dass die demokratische Maske bei unserer Konkurrenz fällt. Das wissen unsere Gegner aber auch, weshalb ich es aktuell für nicht realistisch halte.
Sehr geehrter Herr Krah, herzlichen Dank für das Gespräch!