Zwischen Zorn und Trauer: Protesttag gegen das Vergessen in Dresden

Im Zuge eines Protesttages demonstrierten am Sonntag gut tausend Menschen in Dresden für eine würdige Erinnerungskultur. Identitäre Aktivisten schufen davor kurzerhand Fakten und brachten die entfernte Gedenkschrift wieder an das Denkmal zurück. Heimatkurier-Korrespondent Vincenzo Richter begleitete das Geschehen mit einem Liveticker und schildert die Ereignisse erstmals in einem ausführlichen Bericht.

Ein Bericht von Vincenco Richter

15. Januar 2024. Die Bürgerbewegung Ein Prozent deckte als erstes auf, dass die Gedenkinschrift auf einem Mahnmal für die Bombenopfer der Luftangriffe auf Dresden heimlich entfernt wurde. In der Folge hagelte es heftige Kritik gegenüber der Stadtverwaltung. Von dem plötzlichen öffentlichen Interesse überfordert, gab man zunächst Dritten die Schuld. Doch dann der Hammer: Die Stadtverwaltung gab zu, dass es sich bei der Entfernung der Inschrift um eine „geplante Umbaumaßnahme“ gehandelt haben soll. Entrüstung und zahlreiche Medienberichte waren die Folge.

Aufruf von Ein Prozent zum Protesttag

Im Zuge der berechtigten Aufregung, die weit über Dresden hinaus ging, rief Ein Prozent für den folgenden Sonntag, den 21. Jänner, zu einem Protesttag gegen das Vergessen auf. Die Freien Sachsen mobilisierten daraufhin für eine Demonstration vor das geschliffene Denkmal auf dem Altmarkt. Wie sich später zeigen sollte, planten auch die identitären Aktivisten der Sachsengarde eine Aktion.

Stadtverwaltung versucht zurückzurudern

In kritischen Mails und Presseanfragen ertrinkend, versuchte die Dresdner Stadtverwaltung kurz vor dem angekündigten Protesttag noch schnell zurückzurudern – aufgrund der mangelhaften Glaubwürdigkeit jedoch gänzlich erfolglos. Man habe das Denkmal nicht zerstören, sondern lediglich ein Neues errichten wollen und „aus kommunikativer Sicht äußerst unglücklich agiert“. In aller Eile wurde dann noch eine kleine Säule aufgestellt, welche auf die Bombennächte hinweisen soll. Selbstverständlich nicht ohne fragwürdige „politisch-historische“ Einordnung.

Es half alles nichts: Am folgenden Tag kamen gut tausend Menschen zum Altmarkt, um Blumen und Kerzen niederzulegen und sich der Demonstration der Freien Sachsen anzuschließen. Max Schreiber, Anmelder der Demonstration gab dem Heimatkurier in einem kurzen Videointerview zu verstehen, die Entschuldigung der Stadtverwaltung nicht zu akzeptieren. Er verwies darauf, dass Oberbürgermeister Hilbert bereits in der Vergangenheit mit Aussagen wie „Dresden sei keine unschuldige Stadt“ zurecht in der Kritik stand.

Sachsengarde in Aktion: Denkmal wiederhergestellt

Gleich zu Beginn des Protesttages wurde es auf dem Altmarkt spannend. Ein knappes Dutzend identitärer Aktivisten erneuerte kurzerhand die Inschrift auf dem Denkmal: „Dies ist ein Ort der Mahnung, des Erinnerns und Gedenkens. Hier wurden die Leichname Tausender Opfer der Luftangriffe des 13. und 14. Februar 1945 verbrannt.“ Hierzu brachten die Aktivisten der Sachsengarde eine etwa dreieinhalb Meter lange, metallene Gedenktafel auf dem steinernen Mahnmal an. Sehr zur Freude der Dresdner, wie diese im Gespräch [https://t.me/Heimatkurier/4684] angaben. Im Laufe des Tages betteten trauernde und erzürnte Menschen die neue Gedenktafel dann in ein Meer aus Blumen und Kerzen ein, während sich die Meldung über die Aktion hunderttausendfach im Netz verbreitete.

Demonstration der Freien Sachsen: Vierstellige Beteiligung

Kurz vor elf Uhr füllte sich der Platz rasant. Blumen, Kerzen und Schilder im Gepäck strömten gut tausend Menschen zum Altmarkt. Nach einigen kurzen Redebeiträgen rief Max Schreiber zu einer Schweigeminute für die getöteten Zivilisten der Bombennächte auf. Zwei verlorene Antifas bewiesen währenddessen ihren grundlegenden Mangel an Anstand, indem sie die Gedenkminute mit Trillerpfeifen störten. Wie sich im weiteren Tagesverlauf zeigen sollte, blieb dies allerdings nicht der Gipfel der Pietätslosigkeit.

Würdelos: Antifa schändet Denkmal ein zweites Mal

Kurz vor 16 Uhr löste sich aus der regierungsnahen Demonstration gegen rechts ein kleiner Block aus schätzungsweise einem halben Dutzend Linksextremisten. Mit Müllbeuteln in der Hand liefen sie geradewegs auf das Denkmal zu und begannen, die von trauernden Menschen abgelegten Blumen zu zertreten und Kerzen sowie Lichterketten zu entsorgen. Besonderer Tiefpunkt: Einer der Linksextremisten verging sich an dem frisch von identitären Aktivisten angebrachten Gedenkschild. Um den angeklebten Schriftzug abzureißen, stieß er eine alte Dame beiseite, die daraufhin fast stürzte. Vor Kamera mit seinem Handeln konfrontiert, wurde der Denkmalschänder schließlich noch gewalttätig. Durch das rasche Eingreifen der Passanten ergriffen die linksextremen Denkmalstürmer allerdings feige die Flucht. Was blieb, waren Videoaufnahmen, welche sich im Netz rasch hunderttausendfach verbreiteten. Denn nach diesem unsäglichen Akt der Linksextremisten, brachten Passanten die Gedenkinschrift umgehend wieder an, und erklärten im Interview, wie wichtig sie die Aktion der Identitären Aktivisten fanden.

Schade: Bisher keine Beteiligung der sächsischen AfD

Während Roger Beckamp, Bundestagsabgeordneter aus dem weit entfernten NRW, den Post von Ein Prozent zur Schleifung des Denkmals umgehend auf Telegram verbreitete, veröffentlichte die sächsische AfD auf ihrem entsprechenden Kanal keine einzige Meldung zum Thema. Dabei wäre es so einfach gewesen: Mit einem niedergelegten Blumenkranz und einem auf Kamera festgehaltenen Statement hätte man zeigen können, dass der AfD Sachsen dieses Thema wichtig ist und die Bürger eine Alternative zu den Denkmalstürmern auf der Regierungsbank haben. Leider wehte an diesem Tag aber keine AfD-Fahne über dem Altmarkt und durch die größte Oppositionspartei im Freistaat wurde auch keine Kerze zum Gedenken an die Bombentoten abgestellt.

Dresden wird seine Opfer nicht vergessen!

Die rasche Verbreitung der Bilder des 21. Januars, sowie die zahllosen abgelegten Blumen und Andachtskarten zeigen: Den Dresdnern ist das würdige Gedenken an ihre Toten zu Recht ein sehr wichtiges Anliegen. Mehrfach wurde bereits die Errichtung eines neuen, angemessenen Gedenksteins gefordert. Die Stadtverwaltung möchte diesem längst überfälligen Anliegen zwar nicht nachkommen, doch wird wohl gerade bis zum baldigen Jahrestag der Luftangriffe der öffentliche Druck noch stark zunehmen. Eines steht fest: Dresden wird seiner Opfer gedenken!

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