Mehrere Kandidaten sind nach dem Rücktritt von Marco Chiesa in das Rennen um das Amt des SVP-Präsidenten eingestiegen. Die deutliche Mehrheit der Parteibasis steht hinter dem Schwyzer Bauern Marcel Dettling, der für eine konsequente Linie in der Migrationsfrage steht. Nun mahnen einige Liberale zur Vorsicht. Zu Recht?
Der Tessiner SVP-Ständerat Marco Chiasa, der 2020 zum Parteipräsidenten gewählt wurde, hatte einen Auftrag: die SVP auch in der italienischen Schweiz stark zu machen. Diesen Auftrag hat er erfüllt. Bei den Kantonsratswahlen hat sie 3,5 Prozent und bei den Nationalratswahlen 3 Prozent besser abgeschnitten als bei den letzten Wahlen. Dieses Ergebnis liegt zwar im nationalen Trend, doch ist die SVP im Südkanton traditionell eher schwach. Nun wird er sich nach getaner Arbeit nicht mehr für eine Wiederwahl zur Verfügung stellen. Zwar sind mehrere Kandidaten im Rennen, doch die Parteibasis spricht deutlich für die Marcel Dettling aus.
Wer ist Dettling?
Marcel Dettling galt auch im Vorfeld als guter Kandidat, seine Bürgernähe und Bodenständigkeit überzeugten. Der 42-jährige Schwyzer war zuletzt Vizepräsident der SVP. Thematisch konzentriert sich Marcel Dettling vor allem auf die Migration und den Landschaftsschutz. Für Dettling ist der Erhalt der Schweiz als Heimat wichtig und er ist sich bewusst, dass Integration vor allem auch eine Frage der Menge und Quantität ist.
Liberale bremsen
Nun treten vermeintliche Parteikollegen auf den Plan, die zur Besinnung mahnen. Alt-Bundesrat Adolf Ogi warnt etwa vor zu viel Opposition: „Das Volk will Lösungen.“ Dass die Lösungen für die Probleme unserer Zeit nicht im Kompromiss mit den linken Einheitsparteien liegen, sieht er nicht. Den Vogel schoss der Schaffhauser SVP-Ständerat Hannes Germann ab. Er glaubt, erkannt zu haben, dass die SVP „nur gegen die Mitte wächst, sicher nicht gegen rechts“.
Grundsätzlicher Kurs wird unterstützt
Es wäre sinnlos, die Partei in der Migrationsfrage zu beschwichtigen, denn sie hat bisher jeden Wahlkampf gewonnen, in dem sie offensiv gegen Migration geworben hat. Zudem gibt es kein drängenderes Problem als die Zuwanderung. Dies hat auch der ehemalige SVP-Bundesrat Blocher richtig erkannt: „Jedes Problem, das wir in der Schweiz haben, ist auf die Zuwanderung zurückzuführen.“ Es bleibt abzuwarten, ob die liberalen Stimmen künftig an Gewicht gewinnen werden. SVP-Übervater Christoph Blocher ist sich jedenfalls sicher: Der neue SVP-Präsident muss rechts stehen und dort bleiben. Die Frau von Marcel Dettling könnte ihm dabei helfen – denn sie soll in Migrationsfragen noch weiter rechts stehen als er.