„Und er konnte es doch!“. Martin Sellner hat die Bundesrepublik und das vermeintlich ausgesprochene Einreiseverbot gestern auf die Probe gestellt – und konnte bei Passau nach einer intensiven Befragung durch die Bundespolizei prompt die Grenze überqueren. Also alles nur ein Bluff? Es gilt abzuwarten.
Mehr als 10.000 Zuseher verfolgten gestern Abend über einen Livestream den Versuch von Martin Sellner, in Passau die Grenze zwischen Österreich und der Bundesrepublik Deutschland zu überqueren. Der Hintergrund? Laut Medienberichten war gegen den identitären Aktivisten und Publizisten ein Einreiseverbot ausgesprochen worden. Sellner selbst führte gestern die Probe aufs Exempel durch – und konnte prompt einreisen.
Intensive Befragung durch Bundespolizei
Zuvor hatte über seinen Anwalt Dubravko Mandic bereits mehrere Anfragen an die zuständigen Behörden sowie einen Eilantrag gestellt. Da die Antwort ausblieb, fuhr er los. Bei der Grenzstation erwarteten ihn bereits zahlreiche Sympathisanten, Unterstützer sowie Fotografen und Journalisten. Nach einer intensiven Befragung durch die Bundespolizei – sie dauerte länger als 20 Minuten – war es dann soweit: „Ich darf einreisen!“, verlautbarte Martin Sellner und fuhr mit seinem Mietauto über die Grenze weiter nach Passau. Dort verbrachte er einen gemütlichen Abend unter Gleichgesinnten, ehe es wieder retour nach Österreich ging.
Die Einreiseverbots-Saga ist noch nicht beendet
Also alles nur ein Bluff? Die genauen Hintergründe des vermeintlichen Einreiseverbots sind aktuell unklar. Gegenüber dem Heimatkurier gibt Sellner an, von den Polizisten intensiv über die voraussichtliche Dauer seines Aufenthalts sowie über geplante politische Aktivitäten in der Bundesrepublik befragt worden zu sein. Eine mitgeführte Zahnbürste hätte ihm beinahe um seinen Grenzübertritt gebracht. Es ist also nicht auszuschließen, dass dem umtriebigen Aktivisten in Zukunft tatsächlich die Einreise in die Bundesrepublik verweigert wird: „Es könnte sein, dass ich bei der nächsten Demo, bei der nächsten Rede, beim nächsten Geheimplan nicht mehr einreisen darf. Die Einreiseverbots-Saga ist noch nicht beendet und ich werde sehr bald wiederkommen.“
Ein Schuss in den Ofen
Die Bundesrepublik und ihre Verantwortlichen haben sich mit dem ausgesprochenen Einreiseverbot jedenfalls bis auf die Knochen blamiert und Martin Sellner zu bundesweiter Aufmerksamkeit verholfen. Die Google-Suchanfragen zu seinem Namen sind in die Höhe geschossen und haben ein Allzeithoch erreicht. Sellner selbst schreibt dazu: „Viele Leute hören gerade erstmals von mir, allerdings sehen sie nur ein mediales Zerrbild. Ich will den Leuten zeigen wer ich bin, und wofür ich stehe. Bald kommt dazu mein Buch. Aber ich bin überall zensiert. Ich werde alles daran setzen, diese Dämonisierung zu überwinden.“ Um das zu erreichen, kündigte er eine Klage gegen X sowie einen Ausbau seiner Plattform auf Telegram an. Es bleibt also spannend.