Svenja Schulze sucht in Nigeria nach Fachkräften. Dabei helfen soll das mittlerweile dritte von Deutschland finanzierte „Migrationszentrum“. Von der bis 2050 prognostizierten Verdopplung der nigerianischen Bevölkerung könne sowohl die BRD als auch Nigeria selbst profitieren, sagt die BRD-Entwicklungsministerin.
In keinem afrikanischen Land leben mehr Menschen als in Nigeria – und die Bevölkerung wächst mit jedem Jahr. Laut Prognosen der Vereinten Nationen wird Nigeria bereits im Jahr 2050 die drittgrößte Bevölkerung weltweit aufweisen. Bis dahin wird sich die Gesamtbevölkerung innerhalb von 30 Jahren auf rund 400 Millionen Einwohner verdoppeln.
Germany’s Next Top-Fachkraft
Von einem solchen Wachstum will man natürlich auch in der BRD profitieren. Auf der Suche nach Fachkräften hat man bereits in Benin City und Lagos Migrationszentren errichtet, nun das dritte Zentrum in Nyanya – „gegründet mit dem erklärten Ziel, Rückkehrer aus Deutschland und anderen Ländern zu unterstützen. Im Gegenzug sollen die Einrichtungen Fachkräfte beraten, die nach Deutschland auswandern wollen“, wie die Deutsche Welle berichtet.
Wer kommt, der bleibt
Was sich nach einem Geben und Nehmen anhört, lässt sich mit einem Blick auf die Zahlen als Augenwischerei enttarnen: So sind im Jahre 2022 insgesamt 279 Abschiebungen aus der BRD nach Nigeria vorgenommen worden – während im gleichen Zeitraum 39.340 Migranten aus Nigeria in die BRD strömten. In welche Richtung sich die Beratung in den Migrationszentren also hauptsächlich bewegen wird, ist mehr als absehbar. Dennoch spricht BRD-Entwicklungsministerin Svenja Schulze bei der Eröffnung des neuen Zentrums davon, dass „Deutschland und Nigeria beide profitieren, wenn wir in der Migrationspolitik enger zusammenarbeiten“.
AfD: „Potenzial an Fachkräften sehr überschaubar“
René Springer (AfD) kritisiert die anhaltende Fachkräfte-Safari, auf die sich auch schon Kanzler Scholz höchstpersönlich begeben hat. Der Großteil der Nigerianer in der BRD sei als Asylbewerber migriert: „90 Prozent von ihnen kommen ohne Papiere und können somit schwer remigiriert werden“, legt der AfD-Politiker die Fakten auf den Tisch. „Rund 25 Prozent der Nigerianer, die bereits in Deutschland leben, sind Leistungsbezieher, 61 Prozent der nigerianischen Beschäftigten arbeiten im Niedriglohnsektor und über 60 Prozent der nigerianischen Beschäftigten können keinen Berufsabschluss nachweisen.“
Die Rechnung geht nicht auf
Springer fordert ein Ende der aktuellen Migrationspraxis zugunsten beider Länder. Die wenigen Fachkräfte, die Nigeria habe, würden dort dringend benötigt: „Der Migrationsansatz der Bundesregierung führt im Erfolgsfall nur dazu, dass Länder wie Nigeria noch instabiler und ärmer werden.“ Stattdessen fordert die AfD-Fraktion die Bundesregierung daher auf, „in das einheimische Potenzial zu investieren und von der neoliberalen Migrationspraxis abzukehren.“ Zu Recht: Denn wie eine aktuelle Studie zeigt, würde ein plötzlicher Stopp der Massenmigration rund 6 Billionen (!) Euro mehr für unsere Renten- und Sozialsysteme bedeuten.