Kulturkampf im Bundesheer: Fliegerhorst Brumowski soll umbenannt werden

Nach der Umbenennung der Windisch-Kaserne in Klagenfurt soll nun auch der Fliegerhorst Brumowski im niederösterreichischen Langenlebarn dem Schuldkult zum Opfer fallen. Treibende Kraft dahinter: Die ÖVP unter Verteidigungsministerin Klaudia Tanner. Die FPÖ kritisiert das Vorhaben scharf.

Alles, was der einheimischen Bevölkerung auch nur einen Hauch von Identität geben könnte, muss über kurz oder lang „modernisiert“ werden. So auch der Fliegerhorst Brumowski des österreichischen Bundesheeres in Langenlebarn. Anstatt das Gedenken an das Fliegerass und den erfolgreichsten Jagdpiloten der k.u.k. Monarchie aufrecht zu erhalten, fordert die 2021 von ÖVP-Verteidigungsministerin Klaudia Tanner eingesetzte militärhistorische Denkmalkommission die Umbenennung.

Brumowskis Leben

Doch wer war Godwin von Brumowski? Geboren am 26. Juli 1889 in Wadowice, Österreich-Ungarn, wurde der Jagdflieger durch seine herausragenden Leistungen während des Ersten Weltkriegs bekannt. Mit mindestens 35 bestätigten Luftsiegen erwarb er sich über die Grenzen und die Zeit der Monarchie hinaus großen Respekt unter den Fliegern. Seine militärische Ausbildung erhielt der junge Brumowski in Mödling. Nach Dienst an der Ostfront trat er 1915 in die Fliegertruppe ein und stieg rasch zum Piloten auf. Im Februar 1917 übernahm er das Kommando über die Flik 41J, der ersten wirklichen österreichisch-ungarischen Jagdstaffel. Während der letzten Kriegswochen führte er das Kommando über alle Jagdfliegerkompanien an der Isonzofront.

Ein idealer Namensgeber

Nach dem Krieg wurde er Soldat des Bundesheeres und leitete später eine Fliegerschule in Wien. Brumowski starb 1936 als Passagier bei einem Flugzeugabsturz in Schiphol, sein Ehrengrab befindet sich auf dem Wiener Zentralfriedhof. Kurzum: Ein Soldat durch und durch, der sich zeitlebens in den verschiedensten Funktionen für das österreichische Bundesheer und dessen Vorgänger eingesetzt hat. Ein geradezu idealer Namensgeber für einen Fliegerhorst.

FPÖ kritisiert Vorhaben

Doch genau dieses Andenken an seinen heldenhaften Einsatz soll ihm nun genommen werden. Warum die Umbenennung genau erfolgt, ist bislang unklar. Geht es nach dem Leiter der Denkmalkommission, soll „ein verdienstvoller Vertreter des Bundesheeres der Zweiten Republik künftiger Namensgeber sein“. Demnächst soll ein Dreiervorschlag für einen neuen Namen ausgearbeitet werden. Die FPÖ zeigt sich über das geplante Vorhaben empört: „Das Ersetzen eines kampferprobten Kriegshelden gegen einen verdienstvollen Vertreter des Bundesheers der Zweiten Republik ist unnötig und zieht das Ansehen einer ganzen Kriegsgeneration in den Schmutz“, meint der freiheitliche Wehrsprecher Volker Reifenberger in einer Presseaussendung.

Schuldkult im Bundesheer

Wie schon bei der Windisch-Kaserne dürfte der allgegenwärtige Schuldkult, der jegliche Verbindungen mit der Vergangenheit vor 1945 kappen möchte, für die geplante Umbenennung verantwortlich sein. Zuletzt wurde aus diesem Grund die Windisch-Kaserne in Klagenfurt umbenannt. Leiter der für die Umbenennung verantwortlichen Militärhistorischen Denkmalkommission ist Dr. Dieter A. Binder. Dieser hatte sich gegenüber dem Standard einst für die „Neugestaltung“ des Heeresgeschichtlichen Museums ausgesprochen.

Dass es ausgerechnet die ÖVP ist, die den Schuldkult mit so viel Nachdruck ins Bundesheer trägt, passt einmal mehr ins Bild der schwarzen Anti-Volks-Partei.

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