53 Prozent der ukrainischen Flüchtlinge in Irland wollen langfristig bleiben und nicht in ihre Heimat zurückkehren. Seit März 2022 sind mehr als 100.000 Ukrainer auf die Insel geflüchtet. Die Forderungen ukrainischer Politiker nach Remigration werden immer häufiger, da dem Land durch den Flüchtlingsstrom der demografische Kollaps droht.
Im Zuge der Erhebung wurden 8.329 Ukrainer (davon 4.678 Erwachsene und 3.651 Kinder) befragt. Die Umfrage wurde von der aktivistischen Gruppe Ukrainian Action Ireland durchgeführt und ist die dritte dieser Art. Die jüngsten Ergebnisse zeigen Veränderungen unter den Befragten im Beschäftigungsgrad, dem Bildungsstand, bei Englischkenntnissen und der Rückkehrbereitschaft.
53 Prozent wollen nicht zurück
Im vergangenen Jahr gaben 41 Prozent der befragten Ukrainer an, dass sie langfristig in Irland bleiben wollen würden. Mittlerweile hat sich der Wert um 12 Prozent erhöht, das heißt, dass 53 Prozent der ukrainischen Flüchtlinge nicht in ihre Heimat zurückkehren wollen. Die Zahl der Ukrainer, die auf jeden Fall wieder in die Ukraine zurückzukehren wollen, schrumpfte von 25,5 auf 19 Prozent. In ein anderes Land will ein Prozent ziehen. 27 Prozent der befragten Ukrainer konnten die Frage nicht klar beantworten beziehungsweise waren sich unsicher.
Mehrheit in Irland arbeitslos
2023 waren 29,5 Prozent der Ukrainer in Irland erwerbstätig. Im laufenden Jahr ist die Zahl auf 43 Prozent angewachsen. Die Mehrheit dieser Ukrainer arbeitet aber in keinem Fachbereich. 35 Prozent der Befragten sind auf Arbeitssuche. 19 Prozent sind arbeitslos und suchen auch nicht nach einer Anstellungsmöglichkeit. Drei Prozent gaben an, in Rente zu sein. De facto arbeitet die Mehrheit der Ukrainer in Irland nicht.
Fluch für Irland und die Ukraine
Welchen Vorteil, sowohl für Irland als auch die Ukraine, ein langfristiger Verbleib der Flüchtlinge in Irland bringt, ist mehr als fraglich. Denn 93 Prozent der befragten Ukrainer hatten vor der Flucht in ihrer Heimat einen fixen Arbeitsplatz – und zwar mit im Schnitt 12 Jahren Arbeitserfahrung. Erfahrung, die dringend in ihrem Heimatland gebraucht wird. Für die Aufnahmeländer und die Ukraine ist ein dauerhafter Verbleib der Flüchtlinge ein Fluch.
Remigration und Wiederaufbau statt demografischer Kollaps
Ganze 4,2 Millionen Ukrainer erhalten derzeit „temporären Schutz“ in der Europäischen Union. Die großzügigen Sozialleistungen vieler EU-Staaten verleiten zum langfristigen Verbleib. Doch der Ruf nach Remigration von Seiten ukrainischer Politiker wird gegenwärtig immer häufiger. Jüngst forderte der ukrainische Außenminister seine Landsleute zur Heimkehr auf. Es droht der demografische Kollaps für die Ukraine. Um das zu verhindern und damit den Wiederaufbau des Landes zu ermöglichen, braucht es dringend Anreize für eine rasche Rückkehr in ihre Heimat.