Das stolze Frankreich: Beim Europa-Treffen von Maréchal und Zemmour

COMPACT-TV war beim Wahlkampfauftakt von Reconquête in Paris (Video im Artikel verlinkt). Mit Marine Le Pens Nichte Marion Maréchal als Spitzenkandidatin will die Partei ins Europaparlament einziehen. In seinem Gastbeitrag für den Heimatkurier beschreibt Reporter Paul Klemm, was die Veranstaltung so faszinierend gemacht hat.

Ein Beitrag von Paul Klemm – alle Fotos: COMPACT-TV

Im Palais des Sports in Paris wogt ein blau-weiß-rotes Fahnenmeer. Immer wieder branden Sprechchöre auf. „On est chez nous“, „Wir sind zu Hause“. Über 5.000 Menschen haben sich versammelt, um offiziell die Kampagne der Partei Reconquête für die Europawahl zu eröffnen. Gegründet wurde sie vor nicht einmal drei Jahren, im April 2021, von Éric Zemmour, der in Frankreich als Kolumnist der konservativen Tageszeitung Figaro, vergleichbar mit der deutschen FAZ, berühmt geworden ist.

Ministerium für Remigration

Im Gegensatz zum Rassemblement National, deren Frontfrau Marine Le Pen kürzlich auf Distanz zur AfD gegangen ist, hat Reconquête kein Problem mit der Forderung nach Remigration. Im Gegenteil: Zemmour hat sogar den Aufbau eines Ministeriums für Remigration angekündigt, sollte er an die Macht kommen. Dieser Anspruch steckt bereits im Parteinamen. Er ist abgeleitet von der Reconquista – der historischen Wiedereroberung Spaniens von den Mauren.

Die identitäre Idee

Mit Marion Maréchal hat die Partei im vergangenen Präsidentschaftswahlkampf prominente Verstärkung bekommen. Eigentlich war die junge Überfliegerin als Nachwuchshoffnung des Rassemblement National und als mögliche Erbin ihrer Tante Marine Le Pen gehandelt worden. Doch deren Kurs der Entdämonisierung, sprich der Vermeidung jeglicher Schärfe im politischen Diskurs, hat aus Sicht der glühenden Katholikin Maréchal ein zu großes Opfer an Idealismus gefordert. 2022 verkündete sie ihre Unterstützung für Zemmour.

Viele junge Menschen

Auffällig: Bei der Auftaktveranstaltung im Palais des Sports sind überdurchschnittlich viele junge Menschen vertreten. Während Wahlkampf-Events der AfD in der Regel eher glanzlos und rentnerlastig ausfallen, verströmt Reconquête die Dynamik einer aktivistischen Bewegung. Gerade die Jugendorganisation Génération Z, das Z steht für Zemmour, erinnert in Auftritt und Stil an die inzwischen aufgelöste Génération identitaire. Tatsächlich haben viele Ex-Identitäre in der Partei eine neue politische Heimat gefunden. Durch das gesellschaftliche Renommee von Zemmour und Maréchal reicht die Anziehungskraft jedoch über Milieugrenzen hinweg bis in republikanische Kreise hinein.

Europa als Vision

Programmatisch lebt die identitäre Idee vor allem im Europa-Konzept der Partei weiter. Den multikulturellen Vereinheitlichungsplänen der Brüsseler Bürokraten setzen die Mitglieder mutig eine eigene Vision entgegen: Die eines Kontinents, der sich über Kultur und Geschichte definiert statt über Wirtschaftlichkeit und grenzenlose Weltoffenheit. Und der sich von seiner Rolle als geopolitischer Vasall befreit, um einen eigenen Platz in der Welt zu beanspruchen.

Dabei gehen die Wahlkampfreden, die für die COMPACT-Reportage teilweise übersetzt worden sind, weit über populistische Meckerei hinaus. Ebenfalls im Videobericht enthalten: Ein exklusiver Lagebericht eines der bei einer Groß-Razzia verhafteten französischen Patrioten. Hier den Bericht sehen:

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