Es ist tatsächlich passiert: Martin Sellner darf nicht mehr in die Bundesrepublik Deutschland einreisen. Der Heimatkurier hat exklusiv mit ihm über die skandalöse Entscheidung und deren Folgen gesprochen. Für Sellner ist klar, dass damit die Jahre der Entscheidung beginnen: „Das bundesrepublikanische Biedermeier ist vorbei. Der patriotische Vormärz beginnt!“
Der identitäre Aktivist und Publizist Martin Sellner darf nicht mehr nach Deutschland einreisen. Die Landeshauptstadt Potsdam hat in einem Bescheid den Verlust seines „Rechts auf Freizügigkeit in der Bundesrepublik Deutschland“ festgestellt – aus „Gründen der öffentlichen Ordnung und Sicherheit“, wie es heißt. Das Verbot soll drei Jahre gelten. Wir haben mit ihm gesprochen.
Lieber Martin! Es ist eingetreten: Die Landeshauptstadt Potsdam hat dir ein Einreiseverbot für die Bundesrepublik Deutschland, befristet auf drei Jahre, erteilt. Wie lautet deine erste Reaktion darauf?
„Sie ziehen es also durch…“ – Ein Teil von mir will immer noch nicht glauben, dass das die „neue Normalität“ ist. Doch diese Einreisesperre ist eine Zäsur. Das bundesrepublikanische Biedermeier ist vorbei. Der patriotische Vormärz beginnt. Meines Wissens nach gab es das in der neueren Geschichte noch nie, dass ein Autor und Aktivist nur wegen Meinungsäußerungen auf Zuruf einer verlogenen NGO-Kampagne ein „Republikverbot“ bekommt. Die Demokratiesimulation wird heruntergefahren und die BRD schaltet in den „Faesermodus“ um. Ein Teil von mir begrüßt das sogar. Endlich fallen die Masken und die „Fronten“ sind klar. Wir, die demokratische Opposition, gegen sie, die globalistischen Zensoren.
Im Bescheid heißt es lapidar, dass „der Verlust Ihres Rechts auf Freizügigkeit in der Bundesrepublik Deutschland […] aus Gründen der öffentlichen Ordnung und Sicherheit festgestellt“ wird. Doch wie wird hier genau argumentiert?
Das Dokument ist 41 Seiten stark. Es liest sich wie eine einzige Verlegenheitserklärung. Es wird aus zahlreichen Reden und Interviews zitiert. Man stützt sich explizit auf die, inzwischen mehrfach widerlegte, Correctiv-Verschwörungserzählung und zitiert ausgiebig aus deren Reportage. Man behauptet, meine Ideen würden die „öffentliche Ordnung und Sicherheit“ bedrohen. Das sagen sie ganz konkret, ich zitiere von Seite 24: „’Ethnopluralismus‘ stellt eine Gefahr für die öffentliche Ordnung dar.“ Es werden alle Register gezogen. Metapolitik sei ein Aufruf zum Umsturz, Kritik des Schuldkults würde die Republik bedrohen und jeder Hauch eines normalen Volksbegriffs wäre verfassungsfeindlich. Fazit: Meine bloße Existenz ist ein Verstoß gegen Grundgesetz und Menschenwürde, weswegen ich drei Jahre lang die Bundesrepublik nicht betreten darf. Verfasst hat es ein „Dr. Lauber“. Es liest sich aber als hätte es das Correctiv geschrieben.
Wie lauten nun die nächsten Schritte? Wirst du dagegen rechtlich vorgehen?
Wir werden sowohl im Eilverfahren als auch in der Hauptsache juristisch alle Register ziehen. Wenn das durchgehen würde, kann in Zukunft jeder Patriot Einreiseverbot bekommen. Dazu würde es einen Präzedenzfall zur Kriminalisierung der gesamten AfD und des neurechten Lagers bedeuten. Es geht um viel. Und umgekehrt wäre ein Sieg gegen diese totalitäre Generalabrechnung mit der neuen Rechten eine Rehabilitierung.
Erst am vergangenen Wochenende wurdest du in der Schweiz kurzzeitig verhaftet und für zwei Monate des Kantons Aargau verwiesen. Wie wahrscheinlich ist es, dass nun weitere Staaten oder Kommunen nachziehen werden? Und welche Konsequenzen hätte das für deine Arbeit?
Es erinnert mich an die Mission „Defend Europe“. Ein Hafen nach dem anderen verweigerte uns die Einfahrt. Ebenso bei meinen Bankkonten: Nach 77 Kündigungen und Verweigerungen ist es für eine Bank umso schwerer, dagegenzuhalten. Sprich, mit jedem Akt der Zensur und Aussperrung wird es für Nachahmer leichter. Deswegen will ich das im Keim ersticken und gehe auch juristisch gegen den Kanton Aargau vor. Mein Anwalt Dubravko Mandic ist auf dem Gebiet ein ausgewiesener Experte und bereitet eine Antwort vor, die sich gewaschen hat. Die Bekämpfung dieser absurden Einreiseverbote hat für mich im Jahr 2024 höchste Priorität. Ich hoffe alle Patrioten erkennen, wie wichtig diese Fälle für unser gesamtes Lager sind!
Du selbst hast in deinem Buch „Regime change von rechts“ ausführlich die unterschiedlichen Mechanismen des „sanften Totalitarismus“ beschrieben. Angesichts der jüngsten Vorkommnisse: Befinden wir uns bereits mitten im Übergang zum „offenen“ Totalitarismus?
Wir befinden uns definitiv in einer Transformationsphase. Noch ist das System nicht offen totalitär. Es ist eine bizarre Mischform. Doch Faeser und Co bestätigen meine These. Je weniger Geld für „Brot und Spiele“ einer Wohfühldiktatur zur Verfügung steht, desto höher muss man die Repression fahren. Ich vermute, dass die Eliten genau wissen, dass magere Jahre auf uns zukommen. Vorsorglich wollen sie jene Stimmen und Aktivisten, die den demokratisch-patriotischen Widerstand organisieren können, schon jetzt ausschalten, anschießen und in meinen Fall sogar aussperren. Ganz explizit wird im Bescheid betont, dass man verhindern will, dass ich in Deutschland Reden halten, Patrioten vernetzen sowie strategisch und organisatorisch wirken kann. Diese totalitäre Transformation ist ein Zeichen von ideologischer Schwäche. Darauf hat kürzlich der Soziologie Bernhard Heinzlmaier in einem lesenswerten Beitrag hingewiesen: „Ihre Machtinszenierungen sind genauso eine Farce wie ihre rhetorischen Holzhammerattacken.“ Die Repression riecht nach Angstschweiß. Sie wird uns langfristig nur stärker machen.
Um zu etwas Erfreulichem zu kommen: Nach einer jahrelangen Sperre wurde dein Account auf X wieder freigeschalten. Bereits kurz darauf hat Elon Musk auf einen deiner Tweets geantwortet. Welche Bedeutung hat das für dich und deine Arbeit?
Meine physische Reisefreiheit schrumpft – die digitale Reichweite wächst! Es ist großartig und man müsste fast von einer glücklichen Fügung sprechen! Ich werde X intensiv nutzen, um diese Repression anzuprangern, die herrschende Ideologie zu hinterfragen und nach Herzenslust die wehrhaften Möchtegernmetternichs vom Schlage einer Nancy Faeser zu verhöhnen.
Abschließend: Die Repression intensiviert sich, nicht nur in Österreich und Deutschland, sondern in der gesamten westlichen Welt. Warum müssen wir gerade jetzt umso stärker dagegenhalten?
Weil diese Repression zeigt, dass sie Angst und wir Recht haben. Es sind völlig normale Reflexe einer verknöcherten, ideologischen Elite, deren Parolen nicht mehr mit der Realität übereinstimmen. Sie haben keine Lösungen, sondern nur leere, ideologische Dogmen. Wir haben es bei Potsdam gesehen: Ich lege ein fundiertes Migrationskonzept vor. Ihre Antwort? „Wannsee!“ und „Nie wieder“. Aber diese vergangenheitsfixierte Hysterie macht den Tank nicht voll, bezahlt nicht den teure Einkaufswagen und macht vor allem unsere Straßen nicht wieder sicher. Die „ethnischen Schocks“ und formativen Ergeinisse in der Endphase des Bevölkerungsaustausch treten mittlerweile im Wochentakt auf. Die Debatte ändert sich und der Wind dreht um. Ihre Repression ist ein Begleitgeräusch des patriotischen Wandels.
Lieber Martin, herzlichen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!