Die Studentengruppe Aktion 451 ist mit dem Selbstverständnis angetreten, geistig-intellektuelle Entwicklung und Aktionsbereitschaft miteinander zu verbinden. Diesem Anspruch wurde sie am vergangenen Wochenende gerecht. Am Freitag startete der theoretische Teil mit einem Vortrag des Youtubers „Der Schattenmacher“. Am darauffolgenden Samstag setzten die studentischen Aktivisten ein Zeichen an der Universität Wien.
Der Freitagabend begann recht gesellig. Mehr als 60 Personen im studentischen Alter fanden sich im Veranstaltungsraum ein, in der Hoffnung, ihr Wissen im Bereich „Künstliche Intelligenz & Technologie“ zu erweitern. Drei vermummte Antifa-Fotografen versuchten, die Besucher zu fotografieren, sahen aber schon nach wenigen Minuten die Sinnlosigkeit ihres Unterfangens ein.
Technologie und Künstliche Intelligenz
Mit leichter Verspätung begann der Schattenmacher seinen mit Spannung erwarteten Vortrag. Sein Zugang zum Thema war sehr naturwissenschaftlich und pragmatisch, weniger ethisch und ideologisch. Er hatte sich bereits in einigen seiner Youtube-Videos zum Thema geäußert, so dass sein enormes Wissen auf diesem Gebiet die Zuhörer wenig überraschte. Seine These lautete, dass der Höhepunkt der naturwissenschaftlichen Forschung bereits erreicht sei und der technologische Fortschritt nicht so intensiv sein werde, wie von manchen erwartet oder erhofft. Der Inhalt des Vortrags wird in einem Sezessionsartikel des ebenfalls anwesenden Denkers Martin Lichtmesz genauer zusammengefasst und rezipiert.
Intensive Debatten nach dem Vortrag
So sehr der Vortrag von naturwissenschaftlichen Erkenntnissen geprägt war, so sehr wurde die Diskussion anschließend in eine moralisch-ideologische Richtung gedrängt. Die Bruchlinie der Rechten in der Frage von Technik und Fortschritt wurde auch im Publikum deutlich. Spannende Debatten zwischen Technikaffinen und Technikkritikern begleiteten den Rest des Abends. Namen wie Spengler, Heidegger oder Nietzsche fielen immer wieder. Abschließend mahnte der Schattenmacher davor, das Thema zu ideologisch und moralisch zu betrachten. Selbst auf empirischen Erhebungen basierende Prognosen seien in diesem Bereich unmöglich. Persönliche Phantasien seien zwar schön und kreativitätsfördernd, aber aufgrund der Unvorhersehbarkeit bestimmter Entwicklungen sinnlos. Sowohl fanatischer Technologiekult als auch reaktionäre Rückwärtsphantasien seien „furchtbare Copes“.
Erneute Präsenz vor der Uni
Mit dem Vortrag war noch nicht Schluss. Am nächsten Tag trafen sich mehrere Studenten der Aktion 451 in der Wiener Innenstadt und verklebten Aufkleber. Ihre Route führte von der Hauptuniversität bis zum Juridicum. Viele linke Aufkleber wurden überklebt, so dass gegen Ende die Aktion 451 als Marke in der Innenstadt unübersehbar war. Die Aktion blieb natürlich symbolisch und hatte nicht den gleichen Effekt wie zum Beispiel die Change-my-mind-Aktion vor einigen Wochen. Sie ist aber absolut notwendig, da man sonst den linken Aufklebern das Monopol in Wien überlässt. In der Summe ein sehr erfolgreiche Wochenende für die neue Studentenbewegung!