Der Bundesparteitag der AfD ist am Wochenende vergleichsweise harmonisch über die Bühne gegangen. Für Aufregung sorgten jedoch Chatnachrichten von hochrangigen Funktionären der AfD-NRW. Diese zeigen, dass hinter dem Ausschlussverfahren gegen Matthias Helferich keineswegs die Sorge um die Partei, sondern eine knallharte Verschwörung steckt: „Wir brauchen Richter die uns die Rasur von MH nicht versauen …“.
Bereits mehrmals hat der Heimatkurier über das Parteiausschlussverfahren gegen Matthias Helferich und das fragwürdige Gebaren des Landesvorstandes der AfD NRW berichtet. Was für die meisten Beobachter ohnehin klar war, wurde nun durch Teile des liberalen Lagers unfreiwillig bestätigt: in einer Chatnachricht spricht Uwe Detert, als Beisitzer im von Martin Vincentz geführten NRW-Landesvorstand vertreten, dass man „Richter“ (gemeint sind Mitglieder des parteiinternen Schiedsgerichtes) brauche, „die uns die Rasur von MH nicht versauen“. Im Klartext: es handelt sich um eine dezidierte Kampagne, um den zwar äußerst beliebten, aber unliebsamen „Parteifreund“ loszuwerden.
Verschwörung gegen Helferich
Die Chatnachricht wurde gestern auf X veröffentlicht und ursprünglich in einer Gruppe mit dem Namen „BPT Essen Team-NRW“ geteilt. Demzufolge ging es in der Gruppe wohl um die Koordination des Abstimmungsverhaltens am Bundesparteitag. Sämtliche wichtige Funktionäre des Landesverbandes sollen Mitglied der Gruppe gewesen sein und keinen Widerspruch gegen die Wortmeldung eingelegt haben. Besonders brisant: als Funktionär im Landesvorstand hat Uwe Detert das PAV gegen Matthias Helferich selbst mitbeschlossen.
In der Gruppe äußert sich auch Knuth Meyer-Soltau, der kurz davor mit seiner Kandidatur für das Bundessschiedsgerichts gescheitert war: „Ich fahre gleich nach Hause, das ist vertane Lebenszeit. Dies war auch mein letzter BPT!“ Noch am Freitag warnte Matthias Helferich vor dessen Kandidatur: „Der Meuthen-Günstling versuchte mich Anfang des Jahres erfolglos abzumahnen. Wir brauchen keine Kräfte im Bundesschiedsgericht, die derart gegen Mitglieder vorgehen.“
Säuberungskampagne innerhalb der AfD
Ein Nutzer auf X kommentiert die unfreiwillige Entlarvung des Anti-Helferich-Lagers folgendermaßen: „Das Vincentz Lager braucht gefällige Richter, um unliebsame Gegenspieler zu ‚rasieren‘. Richtige Demokraten sind das. Aber Matthias Helferich ist das Problem und betreibt Verschwörungstheorien. Jetzt können Weidel & Chrupalla zeigen, wie wichtig Ihnen die Einigkeit ist.“ Benedikt Kaiser schreibt: „Und Leute sagen wirklich immer noch im Brustton der Überzeugung, es wäre Helferich, der sich eine Verschwörung gegen ihn nur imaginiert.“ Tatsächlich zeigt der Chat, dass hinter dem Vorgehen gegen Helferich & Co keineswegs die Sorge um die Partei, sondern eine knallharte Verschwörung zur Absicherung der eigenen Macht steckt – die zuweilen bizarre Blüten treibt.