Peinliches Video: Niedersachsens VS warnt vor Stolzmonat

Auch beim Verfassungsschutz ist man sich der Bedeutung guter Öffentlichkeitsarbeit bewusst. Leider scheitert der löbliche Eifer zu oft an der clownesken Umsetzung. Die Verteidigung des bundesdeutschen Status quo wird so zu einer audiovisuellen Farce.

Don Quichotte und Sancho Panza in Personalunion, fehlt unseren Schlapphüten die Grandezza um den Kampf für die vergangene Welt der alten BRD wenigstens mit idealistischer Pose zu führen. Die jüngste Windmühle gegen die sie anreiten ist der Stolzmonat.

Immer zu spät

Eine Woche nach dessen Ende (für dieses Jahr) entblödete sich der Verfassungsschutz Niedersachsen nicht, ein Warnvideo zu veröffentlichen, um den ahnungslosen Bundesbürger aufzuklären. Damit ist der Verfassungsschutz in Niedersachsen noch langsamer als der in Rheinland-Pfalz, der schon letzten Monat erkannte, daß der Stolzmonat das Grundgesetz mindestens ebensosehr gefährdet, wie das Müllsammeln. (Hoffentlich erfahren wir dann im nächsten Verfassungsschutzbericht, wie wir uneingesammelten Müll effektiv trennen können).

Schlapphüte mit Bildungsauftrag

Seine Daseinsberechtigung zieht der Verfassungsschutz aus der Verteidigung der freiheitlichen demokratischen Grundordnung, aber da laut Bundesoberschlapphut Haldenwang ja auch ein Kalifat eine „denkbare Staatsform“ wäre, scheint den Herren und Damen in Niedersachsen die Arbeit ausgegangen zu sein. Wem in Deutschland langweilig ist, der entdeckt seinen Bildungsauftrag und so haben sie ihr Aufklärungsvideo mit ordentlichen deutschen Fußnoten versehen. Die muß man dann im Twitterstrang suchen gehen, aber immerhin sollte es jedes Patriotenherz erfreuen, daß keine amerikanische Zitationsweise gewählt wurde.

Verfassungsschutz verbreitet rechte Theorie

In den Fußnoten kann man dann erfahren wofür das Kürzel „LGBTQIA+“ steht. Aber als staatlicher Behörde ist der Verfassungsschutz zu politischer Neutralität und Ausgewogenheit verpflichtet und kommt diesem Auftrag auf einer Weise nach, an der sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk einmal ein Beispiel nehmen könnte: nicht nur über geschlechtliche Vielfalt wird aufgeklärt, rechte Theoriearbeit kommt ebenso zu Wort: Die Erklärung zum „metapolitischen [Fußnote mit weiterer Erklärung] Ansatz mit dem sie Einfluß auf den vorpolitischen [Fußnote mit weiterer Erklärung] Raum ausüben“, ist, abgesehen von den doch zu vielen Fußnoten, genauso aus identitärem Schulungsmaterial abgeschrieben, wie die Erörterung der aktuellsten Version des bunten Buchstabensalates aus vergleichbaren linken Kampfpublikationen. Und da sage man noch der Staat wäre voreingenommen.

Subtil gegen Lookismus und Fatshaming

Durch seine Aufmachung, seine Ästhetik und seine Sprecherin sendet das Video auch noch eine subtile, aber klare Botschaft gegen Lookismus und Fatshaming. Mit seinem einzigartigen Stilbewustsein stopft der Verfassungsschutz allen kleingeistigen Kritikastern endgültig das Maul, die sich über die KI-generierten Animefilmchen der maßgeschneiderten Jugendkampagne des AfD-Bundesvorstandes aufgeregt haben. Möge die rechte Medienwelt zur Einigkeit finden im Bewusstsein dessen, wo der wahre Knirsch steht!

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