Eine Serie von Schießereien erschüttert die Hauptstadt. Vier Schusswechsel und drei Verletzte in nur drei Tagen. Das SEK stürmt Wohnungen im Bezirk Tiergarten. Was geht hier vor sich?
Am Donnerstagabend rücken vermummte Polizisten in mehrere Wohnungen an der Pohlstraße in Berlin-Tiergarten ein. Laut den Behörden handelt es sich um eine Razzia gegen kriminelle Clan-Mitglieder. Offenbar steht sie in Zusammenhang mit einer Serie blutiger Schießereien in den letzten drei Tagen. Heimatkurier hat eine Chronologie erstellt.
Teeglas geworfen, Feuer eröffnet
Am Dienstagabend gegen 18.30 Uhr wird der Bezirk Spandau zur Kampfzone. Der 40-jährige Sanel R. schleudert von der Brüstung seines Balkons aus ein Teeglas auf drei in der Metzer Straße stehende Männer. Diese reagieren mit Waffengewalt. Ein 28-Jähriger feuert mindestens drei Schüsse auf den Glaswerfer ab, der sich im letzten Moment in seine Wohnung flüchten kann und unverletzt bleibt. Zwei Projektile zerhauen die Fenterscheiben und schlagen in der Wohnzimmerwand über dem Fernseher ein. Als die Polizei mit Maschinenpistolen anrückt und die Straße sperrt, ist der Schütze bereits geflohen.
Zerschossene Beine in der Nacht
In der Nacht von Mittwoch zu Donnerstag bemerkt ein Autofahrer auf dem Saatwinkler Damm Ecke Jungfernheideweg einen blutenden Mann am Straßenrand. Die Sanitäter finden eine Schussverletzung am Bein des 34-Jährigen. Polizisten durchkämmen die Umgebung mit Metalldetektoren. Kurz zuvor hat sich ein 27-Jähriger in ein Krankenhaus in Westend geschleppt – ebenfalls mit Schussverletzung am Bein. Das Auto, mit dem er zur Notaufnahme kam, war von Kugeln durchlöchert.
Killerkommando am Türkenrestaurant
Kurz vor 18 Uhr wirkt am Donnerstag noch alles friedlich in der Schlüterstraße nahe dem noblen Kurfürstendamm. Touristen und Shopping-Ausflügler flanieren in der Abendsonne. Doch dann fallen zwei Schüsse. Vor dem türkischen Restaurant Baba Angora bricht ein Mann schwer verletzt zusammen. Noch vor Ort nimmt die Polizei einen Tatverdächtigen fest. Jetzt liegt das Opfer im Krankenhaus, Zustand unbekannt. Die Groß-Razzia bei Clan-Mitgliedern deutet auf eine aktuell eskalierende Fehde zwischen migrantischen Familien hin. Es droht die Gefahr, dass auch völlig unbeteiligte Berliner Bürger zur falschen Zeit am falschen Ort sind und so zwischen die Fronten geraten. Auf den Straßen ist höchste Vorsicht angebracht.