Der Notting Hill Carnival, ein migrantisches Straßenfest in London, wurde auch dieses Jahr wieder von einer Verbrechenswelle überschattet. Eine Mutter wurde lebensgefährlich verletzt. Insgesamt wurden im Rahmen des Festes 334 Menschen verhaftet. Die Londoner Polizei ist der steigenden Gewalt überdrüssig.
Der Notting Hill Carnival ist ein hauptsächlich von schwarzen und karibischen Einwanderern gefeiertes Straßenfest in London, das seit 1966 immer am letzten Augustwochenende stattfindet. Seit Beginn des neuen Jahrtausends steigen Gewalt und Verbrechen bei der Veranstaltung drastisch an. Von 158 Verhaftungen im Jahr 2002 erreichte man einen bisherigen Höchstwert von 454 im Jahr 2016.
334 Verhaftungen dieses Jahr
Mit 334 Verhaftungen ist der Karneval in diesem Jahr vergleichsweise glimpflich verlaufen. 67 davon für Waffenbesitz, 12 für Sexualverbrechen, 52 für die obligatorischen Angriffe auf Rettungskräfte, 5 Raubüberfälle und 11 Körperverletzungen. Der Rest verteilt sich weitgehend auf verschiedene Drogen- und Eigentumsdelikte.
Mutter vor ihrem eigenen Kind niedergestochen
Der Tiefpunkt des diesjährigen Karnevals war ein Messerangriff auf eine 32-jährige Mutter, die mit ihrem Kleinkind zum Karneval gekommen war. Die Frau befindet sich weiterhin in Lebensgefahr. Drei Männer wurden im Zusammenhang mit dem Messerangriff verhaftet. Die Polizei vermutet, dass die junge Mutter zwischen einen Streit zweier Gruppen geraten ist.
Die Polizei ist frustriert
Die Polizei ist über die alljährliche Gewaltwelle des Notting Hill Carnivals nur noch frustriert. Der Vorsitzende der „Metropolitan Police Federation“, der Polizeigewerkschaft der Londoner Polizei, erklärte gegenüber der Daily Mail, dass der Karneval in Zukunft aus Notting Hill wegverlegt werden müsse, um eine bessere Polizeiüberwachung zu ermöglichen. Notting Hill ist eines der ältesten Migrantenviertel in London, und der Karneval wurde ursprünglich von schwarzen Aktivisten zur Erinnerung an Zusammenstöße zwischen Einwanderern und Einheimischen 1958 ins Leben gerufen.