Kurz vor den österreichischen Nationalratswahlen ist die Anzahl der veröffentlichten Umfragen nochmals explodiert. Neben dem allgemeinen Wahltrend analysierten die Demoskopie-Institute auch einige weitere Merkmale der Wähler und sorgten damit für einige Überraschungen.
Obwohl die generelle Richtung der Umfragen in etwa gleich bleibt und die FPÖ weiterhin die stärkste Kraft ist, sind einige Trends und Veränderungen im Vergleich zu vorherigen Befragungen zu erkennen. So hat sich die ÖVP mit durchschnittlich um die 24,2 Prozent auf dem zweiten Platz positioniert, während die FPÖ leichte Verluste hinnehmen musste, aber dennoch 28 Prozent erreichen würde. Die SPÖ hingegen kann sich nicht behaupten und stagniert weiterhin bei 20,8 Prozent. Weit abgeschlagen und unter 10 Prozent verbleiben die Grünen und die NEOS. Neben den prognostizierten Wahlergebnissen veröffentlichten einige Institute jedoch auch tiefergehende Forschungen, die um einiges interessanter sind und vor allem für die FPÖ freudige Nachrichten beinhalten könnten.
Der Vorteil der FPÖ
Laut den meisten Umfragen ist die FPÖ aktuell die einzige Partei, die eine Koalition mit nur einem weiteren Partner eingehen müsste, um die benötigte Mehrheit hinter sich zu vereinen. Würden ÖVP und SPÖ ohne die Freiheitlichen eine Koalition eingehen wollen, so müssten sie entweder die Grünen oder die NEOS bemühen, um regieren zu können. Gleichzeitig besteht ohnehin eine parteienübergreifende Mehrheit dafür, dass der Wahlsieger mit der Regierungsbildung betraut wird. Selbst Wähler, die sich selbst als „links“ bezeichnen, würden sich mit einer Mehrheit von 51 Prozent wünschen, dass die FPÖ im Falle eines Wahlsieges auch die Regierung stellt.
Frauen wählen rechts?
Lange Zeit wurden die Wählerschaften rechter Parteien von Männern dominiert, während Frauen meist linkeren Parteien ihre Stimme gaben. Laut einer Spectra-Umfrage hat sich dies nun geändert. So würden aktuell, mit knapp 2 Prozent Vorsprung, mehr Frauen als Männer die FPÖ wählen. Dies könnte auf eine langsam entstehende rechte Hegemonie hindeuten, in der der Druck, der auf rechte Wähler ausgeübt wird, immer weniger wird. Für diese Entwicklung würden auch die guten Ergebnisse rechter Parteien bei Jugendlichen sprechen. Die linke Hegemonie, in Österreich repräsentiert durch die Grünen, scheint hingegen nur noch in den sehr hohen Altersschichten beliebt zu sein, wie die Spectra-Umfrage ebenfalls zeigt.
Österreich als Vorbild
Sollte die FPÖ die Wahl gewinnen und das erste Mal in der Nachkriegszeit ein rechter Politiker Kanzler werden, würden die Freiheitlichen eine große Verantwortung tragen. Gegen alle Widrigkeiten aus Politik und Zivilgesellschaft müssten sie konsequent an rechten Positionen, wie zum Beispiel der Durchführung einer Remigration, festhalten, statt sich „melonisieren“ und damit in das System einbinden zu lassen. So könnten sie als Vorbild für ganz Europa dienen, langfristig auch in anderen Ländern bei der Normalisierung rechter Meinungen helfen und möglicherweise einen Wandel herbeiführen.