Mit seinem ersten Auftritt nach der Wahl beehrte Herbert Kickl
alternative Medien. Von einer Seite der alternativer Medien, Julian
Reichelt kam dagegen der Versuch, Sebastian Kurz zu stärken.
Dass AUF 1 und RTV überhaupt am Wahlabend aus dem Parlament berichten durften, war schon ein Kampf. Zuletzt versuchte das ÖVP-geführte Innenministerium sogar, vier Journalisten, die nicht den herrschenden Medienkartellen angehören, unter Zuhilfenahme eines Paragraphen zur polizeilichen Gefahrenabwehr aus dem Parlament fernzuhalten.
Kickl zuerst bei den Alternativen
Vor diesem Hintergrund bewies Herbert Kickl sein gutes politisches Gespür, als er sein erstes Interview nach dem Wahlerfolg AUF 1 und RTV gab. Wieder einmal zeigt Kickl, dass er sich des notwendigen Zusammenspiels unterschiedlicher rechter Akteure bewusst ist und der Tatsache, dass dies eben nicht möglich ist, wenn rechte Parteien nach Anerkennung durch etablierte Institutionen schielen.
Reichelts Wahlanalyse: Mit Kurz wäre das nicht passiert!
Dieses Schielen nach Anerkennung durch die Etablierten gibt es aber nicht nur bei Parteien, sondern auch umgekehrt aus deren weiterem Umfeld. Dass dem so ist, bewies nach der Nationalratswahl der NIUS-Gründer Julian Reichelt. Er brachte einen erheblichen Teil seiner Wahlanalyse damit zu, den ehemaligen ÖVP-Kanzler Sebastian Kurz als zweite konservative und migrationskritische Kraft neben der FPÖ hochzuloben.
Ibiza schon vergessen?
Hätte die ÖVP Kurz nicht geschasst, so Reichelt, wäre ihr dieses Wahldebakel erspart geblieben. Darf man daran erinnern, dass die Ibiza-Intrige, mit der die türkis-blaue Regierung gesprengt wurde, ohne Kurz‘ aktive Mitarbeit niemals funktioniert hätte? Dass Kurz die FPÖ als Steigbügelhalter benutzt hat und dann zu den Grünen gewechselt ist, und zwar nicht zuletzt, weil Kickl damals im Innenministerium aufgeräumt hat?