Illegale Migranten versuchen mittels Transportwagen, Wohnmobilen und Lkw die Grenze nach England zu überwinden. Fahrer und Firmen, die dabei erwischt werden, mussten allein im letzten Jahr 9,5 Millionen Pfund Strafe zahlen. Doch hilft diese Abschreckung bei offenen Grenzen?
Transportunternehmer mussten über einen Zeitraum von zehn Jahren mehr als 60 Millionen Pfund in Form von Strafzahlungen an den britischen Staat leisten, weil sie in Schlepperfälle verwickelt waren. Dabei versuchen Illegale über den Landweg in Kraftfahrzeugen die Kontrollen zu unterlaufen. Laut den Betreibern der Transportfirmen handelt es sich dabei meistens um unabsichtliche Vorkommnisse, bei denen Migranten sich unbemerkt Zugang zu den Fahrzeugen verschaffen. „Wir tun unser Bestes, um sicherzustellen, dass es nicht vorkommt, aber sie finden Wege, um in die Lkw zu kommen, die wir nicht sofort herausfinden können“, so Dominic Graham, Geschäftsführer von Alcaline Transport, zu BBC.
Welche Ziele hat das britische Innenministerium?
Laut der Behörde wurden 2023/24 in 1.276 Fällen Bußgelder verhängt, wobei bis zu 10.000 Pfund pro aufgegriffenem Migranten fällig werden. Dabei sei vor allem die Bekämpfung von Nachlässigkeit und mangelnden Kontrollen das Ziel der Strafzahlungen. Dominic Graham meint dazu: „Wir verstehen, dass es eine Abschreckung geben muss und dass die Firmen oder Fahrer, die illegal handeln, bestraft werden müssen, aber das ganze System muss einer Überprüfung unterzogen werden.“ Ein anderer Spediteur befürchtet, wegen der Zahlungen Fahrer zu verlieren. Die Gewerkschaft für Einwanderungsdienste, eine Unterbehörde des Innenministeriums, führte letzten Monat eine Untersuchung zur Effektivität der bisherigen Maßnahmen durch, wonach die Zahl der blinden Passagiere von 83.000 im Jahr 2015 auf 18.000 im Jahr 2021 gefallen sei.
Absurditäten der Ersetzungsmigration
Vorsätzlich agierende Schlepper müssen nicht nur mit zivilrechtlichen, sondern auch mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen. In seiner Wortwahl lässt ein Sprecher des Innenministeriums auch keine Unklarheiten zu: „Wir sind ganz und gar dazu entschlossen, Personen von der illegalen Einreise abzuhalten und Menschenhändlern das Handwerk zu legen.“ Doch in Wirklichkeit können sich seit Jahrzehnten illegale Migranten auf das liberale Asylrecht berufen und damit ein Verfahren sowie den Aufenthalt auf der Insel sichern. Statt konsequenter Ausweisungen an der Grenze und einer „Festung Großbritannien“ bleibt so ein Schlupfloch offen, das nicht gestopft wird und als Pull-Faktor wirkt. Ein Austritt aus internationalen, gar globalistischen Vertragswerken, wie er von der ehemaligen Innenministerin Braverman bereits ins Spiel gebracht wurde, und die Abweisung illegaler Migranten, die sich nicht auf Asylgründe berufen können, wäre die effektivste Vorgehensweise.