Österreich: Weitere Wahlen stehen an

Die diesjährigen Nationalratswahlen konnten große mediale Aufmerksamkeit erlangen. Doch dieses Jahr werden noch zwei weitere Wahlen in Österreich stattfinden, die beide mit einem Sieg für die FPÖ enden könnten. Jänner 2025 wird dann im Burgenland gewählt

Bei den Nationalratswahlen konnten die Freiheitlichen einen fulminanten Sieg verzeichnen und erstmals in ihrer Parteigeschichte die stärkste Kraft werden. Neben dem Medienrummel, der um diese historische Wahl veranstaltet wurde, blieb jedoch weitestgehend unbeachtet, dass allein dieses Jahr zwei Landtagswahlen in der Steiermark und in Vorarlberg stattfinden, die ihre Wirkung weit über die Landesgrenzen hinaus entfalten könnten und so unter anderem die Koalitionsverhandlungen beeinflussen könnten. Zwei starke FPÖ-Ergebnisse würden Kickls Position deutlich stärken.

Vorarlberg

Bereits am 13. Oktober finden die Landtagswahlen in Vorarlberg, dem äußersten Westen Österreichs, statt. Traditionell ist hier die ÖVP extrem stark und konnte über lange Jahre allein die absolute Mehrheit im Landtag stellen. Die Nationalratswahlen sowie mehrere Umfragen zeigen jedoch, dass ihre Stellung wackelt. So war die FPÖ bei den Nationalratswahlen mit 27 Prozent nur knapp 2 Prozent hinter der Volkspartei. Auch die Umfragen gaben den Vorsprung der ÖVP nur mit wenigen Prozentpunkten an. Ein Sieg der Freiheitlichen ist also, vor allem in Anbetracht des Verhaltens der ÖVP bei den Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene, durchaus möglich.

Steiermark

Auch in der Steiermark, wo die Wahlen am 24. November dieses Jahres stattfinden, sieht die Situation für die FPÖ sehr gut aus. Bei den Nationalratswahlen konnten die Freiheitlichen über 32 Prozent erlangen und damit mit deutlichem Abstand den ersten Platz erkämpfen. Umfragen zufolge könnte dieser Abstand bei den Landtagswahlen noch ausgebaut werden; der erste Platz für die Freiheitlichen scheint aktuell jedoch sicher. Lediglich in Graz, der zweitgrößten Stadt Österreichs, muss die FPÖ noch um ihre Vormachtstellung kämpfen.

Burgenland

Die Landtagswahlen im Burgenland werden zwar voraussichtlich erst im Januar des kommenden Jahres stattfinden, doch auch hier bahnt sich ein richtungsweisender Erfolg für die FPÖ an, die es im Burgenland bisher stets schwer hatte. Während die SPÖ meist an der absoluten Mehrheit kratzte, konnte die FPÖ bei Landtagswahlen bisher nie mehr als 15 Prozent erreichen. Dies scheint sich in den vergangenen Monaten jedoch fast vollständig geändert zu haben. So konnte die FPÖ bei der Nationalratswahl stärkste Kraft werden, während die SPÖ lediglich den dritten Platz hinter der ÖVP erringen konnte. Dies bezeichnete die Landes-SPÖ als „schwarzen und dramatischen Tag“.

Kickl – Österreichs Orban?

In großen Teilen Österreichs stößt die Ablehnung der ÖVP gegenüber einer Koalition mit der FPÖ auf Unverständnis. Sollte die Volkspartei stattdessen eine Regierung mit der SPÖ bilden oder gar eine Dreierkoalition eingehen, würde sie vor allem in ihrem rechten Lager an Stimmen verlieren. Neueste Umfragen zeigen bereits ein deutliches Absinken der Stimmen bei der ÖVP, während die FPÖ weiter gewinnen kann. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, könnte die FPÖ unter Kickl nicht nur alle drei anstehenden Landtagswahlen gewinnen, sondern auch langfristig die mit Abstand stärkste Kraft im Land werden und so auf Dauer den Bundeskanzler stellen.

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