England: 61-Jähriger Demonstrant im Gefängnis gestorben

Der Brite Peter Lynch wurde zu zwei Jahren und elf Monaten Haft verurteilt, weil er nach dem Southport-Attentat die Polizei beschimpft hatte. Jetzt wurde der 61-jährige Großvater im Gefängnis tot aufgefunden.

Offiziell geht man von Selbstmord aus. Peter Lynch hatte am 4. August dieses Jahres an einer Protestkundgebung in Rotherham teilgenommen, nachdem ein aus Ruanda stammender Jugendlicher in Southport drei Mädchen in einer Tanzschule erstochen hatte. Rotherham ist die Stadt, die 2014 traurige Berühmtheit erlangte: als Zentrum einer zwei Jahrzehnte lang von den Behörden geduldeten Mädchenhändlerszene, in der Männer pakistanischer Herkunft sich vor allem an minderjährigen Mädchen und Kindern aus der weißen, britischen Unterschicht vergangen hatten.

2 Jahre und 8 Monate, weil er „die Situation angeheizt hat“

An diesem Ort trug Lynch ein Schild, auf dem er Polizisten, Beamte und andere Personen im Staatsdienst als korrupt bezeichnete. Auf dem Protest soll er „rassistische und provokante Äußerungen“ getätigt sowie die Polizisten und die Asylanten in dem Hotel, vor dem der Protest stattfand, beleidigt haben. Dafür wurde er in einem der Schnellverfahren, die die Regierung Keir Starmer nach den Unruhen einsetzte, schon am 22. August zu zwei Jahren und elf Monaten Haft verurteilt. Eine Beteiligung an den gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei warf man ihm nicht vor. Vor Gericht erklärte man ihm stattdessen, er habe „unzweifelhaft versucht, die Situation nach all seinen Kräften anzuheizen.“

Verbrecher wurden entlassen, um Platz für Protestler zu schaffen

Insgesamt wurden über 1.500 Menschen im Zusammenhang mit den Unruhen nach dem Tod der drei Mädchen in Southport verhaftet. Über 1.000 Verfahren wurden angestrengt. Um die politischen Gefangenen in den überfüllten Gefängnissen unterzubringen, entließ die britische Regierung eine Reihe von Kriminellen vorzeitig aus der Haft.

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