Hilfe vor Ort statt Massenimport: Orbán als außenpolitischer Vorreiter

Sichere Grenzen sind möglich, sofern der politische Wille gegeben ist. Dies bestätigt nun Viktor Orbán mit seinem Abkommen mit dem Tschad. Es soll die Lage im afrikanischen Staat aus sicherheitspolitischer und humanitärer Sicht verbessern und Migrationsströme abfedern. Ein Vorbild für die künftige EU-Außenpolitik?

Ungarn und der Tschad bauen eine strategische Partnerschaft auf, um die Migration nach Europa einzudämmen. Das zentraleuropäische Land hat in der Sahelzone eine diplomatische Präsenz und ein humanitäres Zentrum eingerichtet sowie umfangreiche finanzielle Hilfen zugesagt. Ministerpräsident Viktor Orbán sieht eine Kooperation mit Ländern der Sahelzone als notwendig an, um den Zustrom von Migranten nach Europa zu reduzieren. Er argumentiert, dass die destabilisierte Region den Migrationsdruck verstärkt, und beabsichtigt daher, vor Ort humanitäre Hilfe zu leisten und militärische Unterstützung bereitzustellen.

Umfangreiche Investition in Bildung und Infrastruktur

Ungarn plant, 200 Soldaten in den Tschad zu entsenden, um dortige Sicherheitskräfte im Kampf gegen bewaffnete Gruppen auszubilden. Diese Gruppen bedrohen die Stabilität des Tschad und könnten eine Migration nach Europa antreiben, sollte das Land destabilisiert werden. Trotz fehlender wirtschaftlicher Interessen in der Region hat Ungarn 200 Millionen Dollar an Hilfsgeldern versprochen, vor allem für den Landwirtschafts- und Bildungssektor des Tschad. Zudem stellte Ungarn kürzlich Gelder aus der Europäischen Friedensfazilität (EPF) für den Tschad bereit.

Globalistisches Gejammer

Die Partnerschaft fügt sich in Orbáns Ziel ein, den EU-Außengrenzschutz zu verstärken und Migration zu reduzieren. Während der tschadische Präsident Mahamat Idriss Deby Itno die militärische Unterstützung Ungarns willkommen heißt, ist das internationale Engagement nicht unumstritten. Globalistischen Kritikern zufolge fehlen ungarischen Truppen Anti-Terror-Erfahrungen in der Region, und der Einsatz könnte eher symbolisch als effektiv sein.

Auch geopolitische Interessen spielen eine Rolle

Ungarns Engagement in der Sahelzone ist auch im Kontext globaler Einflusssphären zu sehen. Russland hat in der Region bereits militärische Präsenz etabliert, und Deby nutzt die strategische Lage seines Landes, um zwischen verschiedenen Mächten zu balancieren. Ungarns Hilfe könnte Deby auch helfen, seine innenpolitische Position zu festigen, die seit seiner Machtübernahme umstritten ist.
Dennoch könnte eine instabile Regierung im Tschad die Effektivität der ungarischen Unterstützung weiter beeinträchtigen.

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