Mit Trumps Wahlkampf gerieten auch seine juristischen Probleme in den medialen Fokus, darunter Anklagen wegen sexuellen Missbrauchs. US-amerikanische Feministinnen und Linke drehen auf TikTok durch – und rufen zum kollektiven Streik gegen das männliche Geschlecht auf. Der absurde „4B“-Trend stammt ursprünglich aus Südkorea.
Ein Mann mit nicht ganz so weißer Weste
Kein Präsident in der Geschichte der USA war bisher in so zahlreiche Gerichtsverfahren verwickelt wie der frisch gewählte Donald Trump. Die laufenden Prozesse gegen den ehemaligen Geschäftsmann und Millionär sind weitreichend: Von Anklagen wegen Finanzbetrugs und möglicher Wahlmanipulation bis hin zur Verschwörung gegen die Vereinigten Staaten von Amerika. Tatsächlich wurde mit Trump auch zum ersten Mal ein US-Präsident rechtskräftig verurteilt – wegen eines sexuellen Übergriffs. Ein Grund zur Wut und Frustration in Teilen der Bevölkerung, vor allem bei linksliberalen Frauen der feministischen Bewegung.
TikTok-Videos zum Männerboykott
Viele dieser Frauen geben der männlichen US-Bevölkerung die Schuld an Trumps Erfolg, schließlich wählten ihn ganze 52 % der amerikanischen Männer – insbesondere junge Männer. So ging zur Zeit von Trumps Wahl ein Trend auf TikTok viral: die 4B-Bewegung aus Südkorea, die nach einem brutalen Mord an einer Frau in Seoul ins Leben gerufen wurde. Die 4Bs stehen für vier Tabus (koreanisch: bi = nicht) für Frauen: Nein zur heterosexuellen Ehe, Nein zur Geburt, Nein zu Dating und Nein zum Sex mit Männern. Westliche Feministinnen griffen dies also im Kampf gegen „patriarchale Strukturen“ auf: Frauen auf TikTok riefen zur Ehelosigkeit auf, viele rasierten sich die Köpfe kahl als Protest gegen traditionelle Geschlechternormen.
„Stop talking to men“
Auch die verschärften Abtreibungsgesetze gossen Öl ins Feuer des Anti-Trump-Feminismus. „Mädels, es ist Zeit, alle Männer zu boykottieren! Ihr habt eure Rechte verloren, und sie haben das Recht verloren, ungeschützt Sex zu haben!“, schreibt eine 4B-Verfechterin in einem TikTok-Video mit 3,4 Millionen Aufrufen. Auch sie ruft zum Gebärstreik auf. An anderer Stelle wird es sogar noch radikaler: Eine TikTok-Nutzerin rät, man solle ganz aufhören, mit Männern zu reden, und stattdessen lieber Selbstverteidigungskurse besuchen.
Absurder Geschlechterkrieg
Was wie eine weibliche Version der radikalen Männerrechtsbewegung MGTOW (Abk. für „men going their own way“, dt.: „Männer, die ihren eigenen Weg gehen“) klingt, ist laut vieler Kommentatoren tatsächlich ein vollkommener Boykott der Männer, der über den bloßen Feminismus hinausgeht. Ob ein Sex- und Gebärstreik linker Frauen ein sinnvolles Mittel gegen konservative Kräfte und Trump ist, ist mehr als fraglich – oder auch nicht. Eine Anhängerin des konservativen Tradwife-Trends auf TikTok befürwortet „4B“ sogar: „Statt liberaler Frauen werden sich konservative Frauen fortpflanzen. Das bedeutet, wir werden einen enormen Anstieg der Geburten auf Seiten der Konservativen erleben. 4B, ich unterstütze eure Bewegung!“