Martin Vincentz, Landesvorsitzender der AfD NRW, verweigert seinen Parteikollegen Helferich und Beckamp die Unterschrift für ihre Aufstellung als Direktkandidaten.
In Martin Vincentzs Landesverband stehen die Zeichen erneut auf Sturm: Der Landeschef erhebt Einspruch gegen die Wahl der beiden Bundestagsabgeordneten Matthias Helferich und Roger Beckamp zu Direktkandidaten in ihren Wahlkreisen.
Vincent will Helferich loswerden
Als Begründung gab ein Pressesprecher von Vincentz gegenüber der taz an: „Herr Helferich wird wahrscheinlich nicht mehr lange Mitglied der Partei sein. Er hat sich hervorgetan durch parteischädigendes Verhalten.“ Auch Beckamp wirft er vor, seit Monaten gegen die eigene Partei zu arbeiten.
Der Fall Esser zieht Kreise
Beide, Helferich wie Beckamp, hatten sich als Kritiker des Landtagsabgeordneten Klaus Esser aus dem Umfeld von Vincentz positioniert. Der Skandal um Esser kochte erst vor zwei Wochen mit einer polizeilichen Durchsuchung unter dem Verdacht auf Titelmissbrauch und Urkundenfälschung erneut hoch.
Beckamp wirft Vincentz Untätigkeit im Fall Esser vor
Die Anzeige vom August 2024 gegen Esser wegen gefälschter Unterlagen bei der Bewerbung als Landesgeschäftsführer der AfD stammt von Helferich. Vor drei Tagen erklärte Roger Beckamp öffentlich, dass dem Landesvorstand NRW die Machenschaften Essers spätestens seit Juni 2024 bekannt gewesen seien. Er erhebt ob der Untätigkeit Vincentzs schwere Vorwürfe.
Termin für Listenaufstellung möglicherweise rechtswidrig
Diese Vorwürfe wiegen schwer, vor allem da die AfD aufgrund der vorgezogenen Wahlen wenig Zeit hat, juristisch unanfechtbare Listen aufzustellen. Dass Vincentz die Versammlung zur Aufstellung der Listenkandidaten in NRW jetzt auf Werktage in der Ferienzeit nach Weihnachten (2. bis 6. Januar) gelegt hat, was rechtswidrig sein könnte, weil damit Delegierte an der Teilnahme gehindert werden können, macht das Chaos bei der AfD-NRW nicht besser.