Wiener Schulkrise: NEOS mit Scheinforderungen

Weil 44 Prozent der Erstklässler Wiens kein Deutsch können, fordern die NEOS ein zweites Kindergartenjahr. Nur gehen bereits fast alle Kinder in den Kindergarten. Die Scheinlösungen ermüden nur noch.

Wiens Schulen sind seit Langem ein Brennpunkt. Über die Hälfte der Schüler spricht Deutsch nicht als Alltagssprache zu Hause. Die Folge: 44 Prozent aller Erstklässler fallen unter den sogenannten „außerordentlichen Status“. Das heißt: Ihre Deutschkenntnisse sind zu gering, um dem Unterricht in der ersten Klasse folgen zu können.

Selbst Lehrerverbände klagen über „sehr heterogene Klassen“

Die Arbeitsverhältnisse für die Lehrerschaft sind entsprechend schwierig. So schwierig, dass sich selbst Vertreter von Lehrerorganisationen – eine Sorte Klientelverband, die normalerweise links der Grünen Partei anzutreffen ist – bei einer Kundgebung diesen Oktober über das Problem der „sehr heterogenen Klassen“ beklagten.

Unterricht ist so nicht möglich

Doch nicht nur die Lehrer stehen vor dem Burnout. Mit Klassen, in denen fast die Hälfte der Schüler kein Deutsch spricht, ist schlichtweg kein Unterricht zu machen. Welche Ausbildung für das Berufsleben – von Bildung wollen wir hier gar nicht reden – die Kinder unter diesen Umständen bekommen sollen, ist nicht ersichtlich. Deshalb fordert nun der amtierende Wiener Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr von den NEOS, ebenso wie seine Parteichefin Beate Meinl-Reisinger, die Einführung eines zweiten verpflichtenden Kindergartenjahres.

92 Prozent besuchen drei Jahre Kindergarten, daran kann es also nicht liegen

Nur: 92 Prozent aller Kinder in Wien besuchen ganze drei Jahre lang den Kindergarten. Es ist reine Rhetorik. Wäre man weniger freundlich, könnte man es auch Wählerbetrug nennen. Jeder weiß, warum Wiens Schulen voller Schüler sind, die kein Deutsch sprechen. Gerade weil der Bevölkerungsaustausch voranschreitet, könnten Kinder auch bis zum 10. Lebensjahr in den Kindergarten gehen – sie würden trotzdem kein Deutsch lernen.

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