In Nordrhein-Westfalen wird derzeit einem Geldschieber-Ring der Prozess gemacht. Neben illegalen Finanzströmen in Millionenhöhe geht es um Terrorfinanzierung, Gewaltverbrechen und Sozialbetrug. Die Täter kamen im Zuge der Flüchtlingswelle 2015 nach Deutschland.
Es war lediglich ein Zufall, der dazu führte, dass eines der größten Mafia-Kartelle der BRD entdeckt wurde. Nach einem Autounfall hatte die Bundespolizei zwei Männer auf einer Landstraße aufgefunden. Die beiden Syrer, die als angebliche Flüchtlinge in Deutschland leben, trugen fast 300.000 Euro in bar bei sich. Die Beamten beschlagnahmten den Betrag und leiteten Ermittlungen ein.
Bereits mehrere Verfahren offen
Es stellte sich heraus, dass einer der beiden kein unbeschriebenes Blatt war. Ganz im Gegenteil. Gegen Khaled Al M. aus Syrien, wohnhaft in Mönchengladbach, wurde unter anderem bereits zuvor wegen Geldwäsche sowie Terrorfinanzierung ermittelt. Dschihadisten-Organisationen hatten dazu aufgerufen, Geld an ihn zu überweisen. Er würde es dann an sie weiterleiten. Auch hatten andere Migranten ausgesagt, Khaled Al M. hätte vor seiner Einreise in die BRD eine islamistische Kampfgruppe in Syrien befehligt und würde nun hierzulande muslimische Gläubige radikalisieren.
Staat als Beute angesehen
Für die Behörden der BRD offenbar nicht genug. Das Verfahren war wegen mangelnder Beweise eingestellt worden. Anstatt ins Gefängnis ging der Syrer regelmäßig zum Sozialamt. Im August 2015 hatte man ihm den Flüchtlingsstatus zugesprochen. Bald darauf war seine Frau nebst sieben Kindern nachgereist. Das Jobcenter zahlte der Familie in der Folge monatlich etwa 2100 Euro Sozialleistungen plus Miete von 1486 Euro und 1713 Euro Kindergeld. Insgesamt knapp 5300 Euro. Selbst das Schulessen und die Schulbücher gingen auf Staatskosten.
Der „Flüchtling“ Khaled Al M., auch genannt „Der Scheich“, nutzte die Versorgungssicherheit und den Schutz vor Verfolgung, welche ihm der deutsche Staat verschafften, um eine hochkriminelle Bande in NRW aufzubauen. Denn wie sich nun herausstellte, gehörte Khaled zu den führenden international operierenden Bossen des Geldschleuser-Netzwerks „Hawala“.
Was ist Hawala?
Dieses „Hawala“-Netzwerk fungiert als eine Art illegales Bankenwesen. Die „Kunden“ zahlen Bargeld an einem Ort ein, dieses wird durch Mittelsmänner an einem anderen Ort der Welt wieder bar ausgezahlt. So lassen sich Steuern und Finanzprüfungen umgehen. Zirka 160 Millionen Euro sollen über dieses Hawala-Bank-System in die Türkei und nach Syrien geschleust worden sein. Zwei Söhne und seine Zweitfrau sollen neben zahlreichen anderen Gehilfen Einzahlstationen in Deutschland betrieben haben. Gefolgsleute und zahlreiche Verwandte in Istanbul und in Aleppo sorgten dafür, dass die Beträge an die dortigen Empfänger ausgezahlt wurden. Eigens gefertigte Apps steuerten diesen Finanzkreislauf. Für diese „Dienstleistung“ strich der kriminelle Banker drei bis fünf Prozent der transferierten Summe ein.
Die stetig wachsende arabisch-türkische Unterwelt an Rhein und Ruhr nutzte dieses Finanz-Kartell, um Geld zu waschen und ins Ausland zu schaffen. So wurden etwa Gewinne aus Rauschgifthandel und Schutzgelderpressung in den nahen Osten verbracht oder auch Millionenbeträge weitergeleitet, die zuvor wohlhabenden deutschen Senioren mittels Betrugsmaschen abgeluchst worden waren. Gut 90 Beschuldigte sollen an dem Geldschieber-Komplex beteiligt gewesen sein. Überwiegend handelt es sich um syrische Asylbewerber, die im Zuge der Flüchtlingskrise 2015 nach Deutschland eingereist sind.
„Das sind Mörder, richtige Verbrecher.“
Unerbittlich wurde dabei auch in den eigenen Reihen mit brutalen Schlägertrupps vorgegangen. Entführung, Misshandlung, Geiselnahme und Todesdrohungen finden sich in den Akten. Ein Mitglied der Gruppe sprach in einem Telefonat von Auftragskillern, die für 10.000 Euro töten würden. „Das sind Mörder, richtige Verbrecher.“
75 Millionen verschoben
Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft Anklage vor dem Landgericht Düsseldorf wegen diverser Delikte erhoben, darunter auch Sozialleistungsbetrug. Während die Asylberechtigten und ihre Familien staatliche Stütze und Kindergeld kassierten, sollen sie laut Staatsanwaltschaft seit 2016 illegal gut 75 Millionen Euro in den Nahen Osten verschoben haben.
Strafrabatt
Khaled Al M. hat bereits ein umfangreiches Geständnis abgelegt – im Gegenzug zu einem Deal mit der Staatsanwaltschaft. Ursprünglich sollte der Geständige nach zwei Dritteln verbüßter Haft wieder freikommen. Das war dem Syrer zu wenig. Er forderte einen größeren Strafrabatt. Man einigte sich darauf, die Zeit hinter Gittern zu halbieren. Der Staatsanwalt plant, für die Taten auf zehn Jahre Haft zu plädieren. Spätestens nach fünf Jahren wird „Der Scheich“ also wieder freikommen.
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