Das Problem der syrischen Flüchtlinge dominiert den türkischen Präsidentschaftswahlkampf. Knapp 4 Millionen von ihnen leben derzeit in der Türkei. Fast alle Parteien und 88,5 Prozent der Türken wollen, dass sie schleunigst das Land verlassen. Doch die Syrer wollen nicht heimkehren, sondern nach Europa kommen – eine gigantische Migrationswelle droht.
Fast alle Kandidaten, die bei den kommenden Präsidentschaftswahlen in der Türkei am 14. Mai antreten, sprechen sich dafür aus, dass die nahezu vier Millionen in der Türkei lebenden Syrer das Land möglichst bald verlassen sollen. Einzig die pro-kurdische, grün-linke Allianz möchte das nicht, doch ihr werden ohnehin keine realistischen Erfolgschancen zugestanden.
Opposition und Regierung fordern, dass Syrer verschwinden
Für den Präsidentschaftskandidaten der größten Oppositionspartei CHP, Kemal Kilicdaroglu, hat das Thema bereits seit Jahren oberste Priorität. Er möchte die Rückkehr der Syrer mit dem Assad-Regime verhandeln, die Grenzen mit Drohnen, Mauern und moderner Technik absichern und damit sicherstellen, dass kein Türke mehr durch einen Syrer getötet werden kann. Damit spielt er auf die zahlreichen Fälle von Gewalt durch eingewanderte Syrer an. Auch die regierende AKP von Präsident Erdogan plädiert für eine Remigration. Zwar hatte seine Partei die Syrer zunächst als billige Arbeitskräfte betrachtet und ihre Anwesenheit zunächst geduldet, doch diese Position hat sich im Wahlkampf verändert. Seine Partei favorisiert nun die Rückkehr.
Überwältigende Mehrheit fordert Remigration
Denn das türkische Volk hat genug von den ungeladenen Gästen. Laut neuesten Umfragen geben 88,5 Prozent der Türken an, dass sie die Remigration der Flüchtlinge fordern. Das liegt vor allem an der hohen Kriminalität, durch die die traditionelle Gastfreundschaft der türkischen Bevölkerung massiv überstrapaziert wurde. Und auch die wirtschaftliche Lage verschlechtert sich. Viele Türken finden keine Arbeit, die Inflation ist hoch und die Zahl der Flüchtlinge in der Türkei übersteigt diejenigen von jedem anderen Land der Welt. Im Südosten des Landes berichten die Einheimischen zudem schon von den gleichen Zuständen, die auch uns Europäer plagen. Sie fühlen sich fremd in den eigenen Städten, in zahlreichen Gegenden übersteigt die Anzahl der Fremden bereits die der Türken.
Stimmung treibt Syrer nach Europa
Die Syrer haben jedoch andere Vorstellungen: Kaum einer von ihnen möchte in seine alte Heimat zurückkehren; knapp eine Million syrischer Kinder sind in der Türkei geboren worden und haben ihr Heimatland noch nie betreten. Was könnte also passieren, wenn die kommende türkische Regierung tatsächlich damit beginnen sollte, vier Millionen Syrer auszuweisen? Viele könnten die Ausweisung aus der Türkei dazu nutzen, nach Europa weiterzureisen – hier erhoffen sie sich das 2015 von „Mama Merkel“ versprochene Willkommensservice. Migrationsforscher und Experten warnen deshalb bereits vor einem Exodus gen Europa: „The mood is impacting the movement of refugees, according to migration researchers. An increasing number now want to leave Turkey, especially for Europe.“
Das würde eine dramatische Verschärfung des bereits stattfindenden Asylansturms bedeuten – und damit eine Intensivierung des Bevölkerungsaustausches. Doch je eher das Fass zum Überlaufen gebracht wird, desto schneller wächst auch die Bereitschaft für eine konsequente Politik der Remigration – AfD und FPÖ könnten daher noch ungeahnte Höhenflüge bevorstehen.
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