Monatelang versuchte ein Kartell aus Linksextremen, Medien und Politik die Verbandstagung der Deutschen Burschenhaft in Süd-Tirol zu verhindern. Am vergangenen Wochenende kamen nichtsdestotrotz Burschenschafter aus dem ganzen deutschen Sprachraum nach Marling bei Meran. Die Wellen, die das Treffen geschlagen hat, könnten zum Ausgangspunkt einer gesellschaftlichen Debatte zur deutschen Identität Süd-Tirols werden.
Marling bei Meran. Im an den Berghängen gelegenen Vereinshaus der kleinen Ortschaft, eingebettet in Weinfelder, ertönt das Lied der Deutschen. Über 100 Vertreter der Deutschen Burschenschaft (DB), ein Verband von Studentenverbindungen in der Bundesrepublik Deutschland und Österreich, haben sich zu einem sogenannten Festkommers, einer offiziellen Feier mit Reden und Liedern eingefunden.
Symbolische Bedeutung
„Von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt“, so hatte Hoffmann von Fallersleben 1841 in seinem Text das noch zu schaffende, einige Deutschland geographisch umgrenzt. Die besungene Etsch fließt nur wenige hundert Meter vom Veranstaltungsort entfernt. Es ist kein Zufall, dass man hier nahe Meran zusammenkommt. Nicht das schöne Wetter oder die gute Küche haben die Verbandsmitglieder nach Süd-Tirol geführt. Hoffman von Fallersleben wollte mit seinem Lied der Deutschen einen Beitrag zur Einheit im damals zerrissenen Flickenteppich der Deutschen Kleinstaaterei leisten. Die Deutsche Burschenschaft tritt heute für ein Gemeinschaftsgefühl im deutschen Sprach-, Kultur- und Siedlungsraum ein. Die jährliche Verbandstagung dieses Jahr im seit dem Ersten Weltkrieg abgetrennten Süd-Tirol zu veranstalten, hatte also eine symbolische Bedeutung.
Linksextreme Drohungen: Gemeinde knickte ein
Als vor etwa einem Jahr diese Absicht öffentlich bekannt wurde, dauerte es nicht lange bis zum linksradikalen Gegenwind. Die ursprünglich in Algund geplante Veranlagung wurde rasch von der „Antifa Meran“ torpediert. Ironischerweise ist die antifaschistische Aktion in Süd-Tirol am historischen italienischen Faschismus völlig uninteressiert. Wie auch in der BRD ist sie im Kern antideutsch ausgerichtet und bekämpft in erster Linie Tradition, Brauchtum und Identität der deutschstämmigen Süd-Tiroler Bevölkerung. Einmal mehr zeigt sich: Antifaschist sein, heißt in schlafwandlerischer Sicherheit gegen das eigene Volk zu arbeiten.
Billiges Manöver
Im Kampf gegen die Deutsche Burschenschaft wählte man aber eine andere Vorgehensweise: Die Antifa Meran behauptete, dass die DB mit dem italienischen Faschismus zu assoziieren sei. Die Linksextremisten versuchten so das Trauma der Süd-Tiroler Bevölkerung, die jahrzehntelang von den italienischen Faschisten unterdrückt wurde, auszunutzen. Als dieser dümmliche Bluff nicht ausreichend Wirkung zeigte, kamen in klassisch antifaschistischer Manier Drohungen ins Spiel. Sollte die Gemeinde an Algund den Burschenschaftern Räume vermieten, so werde nicht zu verhindern sein, das hunderte Antifaschisten zum „Gegenprotest“ anreisen.
Mediale Schützenhilfe
Aus Sorge vor „Protesten“, gleich denen in bundesdeutschen Städten, wo Linksextreme ganze Straßenzüge verwüsten und marodierend durch die Gassen ziehen, sagte die Gemeinde Algund der DB aus sicherheitspolitischen Interessen ab. Dies ist natürlich demokratiepolitisch höchst bedenklich. Dass die Gemeinde Meran und deren politische Vertreter vor dem terroristischen Vorgehen der Antifa eingeknickt sind und Linksextreme somit durch Gewaltdrohungen politische Ziele erreichen, ist untragbar. Dass im Vorfeld verschiedene Regionalmedien der Antifa Schützenhilfe geleistet hatten, ist ebenso ungeheuerlich.
Es geht auch anders
Dass es auch anders geht, zeigte eine vorbildliche Wirtin aus St. Leonhard im Passeiertal. Die Deutsche Burschenschaft hatte ihr Gasthaus für den Begrüßungsabend zum Veranstaltungswochenende am Freitag reserviert. Als Anrufe aus Deutschland bei ihr eingingen, die ihr zuerst „nahelegten keine Rechtsextremen zu bewirten“ und ihr schließlich damit drohten, bei Wiederhandeln könnte es zu antifaschistischen „Protest“ gegen ihr Lokal kommen, blieb die Wirtin standhaft. Ihr Credo: Gast ist Gast. Das Wirtshaus, im Übrigen das Geburtshaus des Tiroler Freiheitshelden Andreas Hofer, blieb sogar extra etwas länger für die angereisten Burschenschafter geöffnet. Wir als Heimatkurier können den „Sandwirt“ in St. Leonhard also uneingeschränkt empfehlen.
Antifa-Meran existiert nicht
Auch der geplante „Tirol-Kommers“ der DB konnte ohne Probleme stattfinden. Nach der Absage in Algund wich man auf das benachbarte Marling aus. In geselliger Runde feierten am vergangenen Samstag schließlich 120 Burschenschafter und einige Ehrengäste bei Bier und Wein. Die angekündigten Gegenproteste blieben aus. Lediglich ein etwas älterer Antifaschist versuchte in bester Stasi-Manier die Teilnehmer beim Betreten des Veranstaltungsortes abzufotografieren. Laut Recherchen der Deutschen Burschenschaft handelt es sich bei der „Antifa Meran“ lediglich um eine Außenstelle der als besonders radikal geltenden „Antifa Freiburg“, bestehend aus einem Dauerstudenten, der sei 2007 vorgibt, in Meran zu „studieren“.
Süd-Tirol: Deutsch gestern wie heute
Höhepunkt des Abends bildete eine Festrede, die sich mit der Geschichte des Landes, seiner Identität, Politik und der Frage nach Autonomie befasste. „In dieser markanten Bergkulisse sollte unser deutsches Volk in kühnem Siedlungsgeist, in mühevoller Rodungsarbeit, im Schichten von Stein und im Formen der Holzbalken, durch Benennung der Straßen und Flure, seinen südlichsten Ausleger finden“, so der Festredner, selbst Südtiroler. Ab dem 6. Jahhundert von den Baiern besiedelt, erlangte das Gebiet des heutigen Süd-Tirols im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation schnell strategische Bedeutung, weil seine Straßen die wichtigste Verbindung zu Italien herstellten. Diese deutsche Besiedlung blieb bis heute bestehen. Selbst nach der Abtrennung Süd-Tirols von Österreich vor über 100 Jahren und der darauffolgenden jahrzehntelangen Italienisierungs-Politik ist noch heute die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung Teil der deutschen Volksgruppe.
Auch kritische Worte
Interessant waren die Ausführungen des Festredners rund um die Schwierigkeiten einen Veranstaltungsort zu finden. Süd-Tirol gilt gemeinhin als besonders patriotisch, überall wehen Tiroler oder österreichische Fahnen. Warum stellt man sich also dem Treffen eines Verbandes entgegen, der die deutsch-österreichische Identität der Süd-Tiroler vollends anerkennt? Die Antwort des Festredners: Ursache sei ein „kleinbürgerlicher Lebensentwurf liberalistischer Auffassung, der grundsätzlich den Weg des geringsten Widerstandes und das Ja-Nicht-Anecken geht.“ Frei nach dem kolumbianischen Philosophen Nicolás Gómez Dávila “Der Bürgerliche übergibt die Macht, um das Geld zu retten; danach übergibt er das Geld, um seine Haut zu retten; und schließlich hängen sie ihn.“ Das „Hängen“ erfolge hier „im übertragenen Sinne durch vollkommene Anbiederung an den Mainstream“.
Aufweichung der Identität
Seit dem Erkämpfen der Süd-Tiroler Autonomie vor über 50 Jahren ist vieles passiert. Der materielle Wohlstand, der sich in der Folge einstellte, brachte auch Schattenseiten mit sich. Gewöhnt man sich erst einmal an Wohlstand, wird mit der Zeit auch alles andere selbstverständlich. Der Volkstumskampf schien nicht mehr nötig und man arrangierte sich mit der Lage, ein Teil Italiens mit Sonderrechten zu sein. Doch wie soll man eine ethnisch begründete Autonomie rechtfertigen, wenn man sich schrittweise von diesem ethnischen Charakter entfernt? Wenn der Volkstumskampf einem Lokalpatriotismus weicht? Und das in einer Zeit, in der unzählige Leute glauben, der Pass würde die Volkszugehörigkeit bestimmen.
Herzenssache Südtirol
Der von der Deutschen Burschenschaft ausgerichtete Kommers soll auch Anstoß für diese Fragen sein. Das mediale Echo und die politischen Diskussionen die ausgelöst wurden, könnten als Startpunkt für eine Identitätsdebatte dienen. In über 100 Jahren Fremdbesetzung konnten deutsche Tradition, Brauchtum und volkstumspolitischer Geist in Südtirol erhalten bleiben – um dies jedoch auch in Zukunft zu gewährleisten ist eine Stärkung des spezifischen ethnokulturellen Bewusstseins der deutschen Südtiroler notwendig. Süd-Tirol unterscheidet sich wesentlich von anderen verlorenen Gebieten des alten deutschen Siedlungsraumes: Auch heute bildet unser Volk dort noch die Mehrheit. Es wird deutsch gesprochen, deutsch gedacht. Andere Landstriche mit ihren spezifischen Eigenheiten, Dialekten und Baustilen gingen verloren – in Süd-Tirol blieb dieses regionstypische Eigenleben erhalten.
Dieses historische Erbe und damit die Vielfältigkeit unseres Volkes zu vernachlässigen, wäre Verrat an unserer Geschichte und unserer Zukunft.