Steigende Inflation, mehr Steuerbelastungen und bankrotte Betriebe bringen Deutschlands arbeitende Volksteile unter immer stärkeren Druck. Während Bauern für die Rücknahme der geplanten Teuerungen von Agrardiesel zu zehntausenden auf die Straße gehen, will der Bundespräsident seinen Amtssitz für ein paar hundert Millionen Euro renovieren. Die spätrömische Dekadenz zeigt sich aber an einem anderen Detail noch deutlicher.
Das Schloss Bellevue in Berlin Tiergarten ist der repräsentative Sitz des deutschen Bundespräsidenten und fast 250 Jahre alt. Mehrere Umbauten mussten an dem klassizistischen Bauwerk schon vorgenommen werden, um es modernen Anforderungen gerecht werden zu lassen. Diesmal soll es jedoch von Grund auf saniert werden – und dabei werden wortwörtlich weder Kosten noch Mühen gescheut. Die Planungen wurden laut Berliner Zeitung ohne eine Preisvorstellung vorangetrieben und liegen schätzungsweise zwischen 500 und 1000 Millionen (!) Euro. In Zeiten des allgemeinen wirtschaftlichen Abschwungs eine kaum zu rechtfertigende Summe.
Spätrömische Dekadenz statt preußischer Zweckmäßigkeit
Völlig absurd wird es dann, wenn man sich vor Augen führt, was für die Dauer der Umbauarbeiten geplant ist, um den Personalbetrieb am Laufen zu halten. Eine Zwischenunterkunft soll bis zum Sommer 2025 errichtet werden, die mal eben 205 Millionen Euro kosten würde. Es ist anscheinend weder dem Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, noch dem Personal des Präsidialamtes zuzumuten, bereits existierende Büroräume zu verwenden oder die Renovierung der Liegenschaft sektionsweise durchzuführen. Der Wikipediaartikel zu Bellevue verweist ganz zu Anfang übrigens darauf, dass der Bauherr Ferdinand von Preußen bei der Errichtung Wert auf Sparsamkeit und Zweckorientierung legte: der Kontrast zu heute könnte nicht größer sein.
Friede den Hütten, Krieg den Palästen?
Um Deutschland würdig zu vertreten braucht es einen großen und schönen Amtssitz für das Staatsoberhaupt. In Fragen der Darstellung sind Ästhetik und Ausstrahlung tatsächlich wichtiger als schnöde Geldsummen. Aber der jetzt geplante Umbau, der 2026 beginnen soll und die bereits begonnene Zwischenunterkunft lassen einen bitteren Geschmack zurück. Wie kann einem leidenden Volk ein derart verschwenderischer Umgang mit Steuergeld vermittelt werden? Während Rentner in Mülleimern nach Pfandflaschen angeln, gönnen sich die Bonzen der Multikulti-Republik ohne jedes Gespür für das rechte Maß. Vielleicht muss Bellevue noch gar nicht so dringend renoviert werden – wahrscheinlich reicht es, wenn erst einmal die Bewohner ausgewechselt werden!