Weit über 4 Millionen Ukrainer halten sich aktuell in der EU auf – doch es könnten noch mehr werden. Aufgrund der immer auswegloseren Kriegssituation wird für den Sommer eine neue Auswanderungswelle befürchtet. Sowohl für die Ukraine als auch die Aufnahmeländer bedeutet das eine demografische und soziale Katastrophe.
Der Nothilfekoordinator der Hilfsorganisation Jugend Eine Welt, Wolfgang Wedan, warnt vor Migrationsströmen im Frühsommer. Diese neue Migrationswelle von Ukrainern „im fünfstelligen Bereich“ wäre eine gefährliche Entwicklung sowohl für die Ukraine als auch für die europäischen Sozialsysteme.
Kriegslage nährt Befürchtungen
„Hinter vorgehaltener Hand wird gesagt: Frieren wir den Krieg ein und reden wir“, beschreibt Wedan die Stimmung in der zunehmend kriegsmüden ukrainischen Bevölkerung. Nicht nur die ständigen Angriffe zermürben allmählich die Moral, auch die immer radikaleren Rekrutierungsmaßnahmen der eigenen Armee verbreiten vor allem unter jungen Männern Angst und Schrecken. Diese Mischung lässt ihn vermuten, dass noch in diesem Sommer ein Exodus Richtung Westen beginnt.
Millionen Ukrainer in der EU
Und das, obwohl die Zahl der Ukrainer in der EU bereits jetzt in die Millionen geht. Mit Stand vom 29. Februar 2024 hatten 4,2 Millionen aus der Ukraine geflohene Personen einen vorübergehenden Schutzstatus in der EU. Mehr als 30 Prozent davon, nämlich 1,3 Millionen Ukrainer, allein in Deutschland. Diese gigantischen Zahlen sind in zweierlei Hinsicht problematisch. Diese Menschen fehlen nicht nur der demografisch stark angeschlagenen Ukraine, sondern belasten auch die Aufnahmeländer, insbesondere deren Sozialsysteme, enorm. Eine möglichst rasche Remigration der geflohenen Ukrainer ist darum für alle die sinnvollste Lösung.