Die Tage werden länger und wärmer – der Sommer beginnt. Ein Italien-Experte warnt nun vor zehntausenden Ersetzungsmigranten, die in Nordafrika bereits auf die Überfahrt nach Europa warten. Die Route über das zentrale Mittelmeer nach Italien droht damit erneut für Rekordzahlen zu sorgen.
Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hatte zu ihrem Amtsantritt versprochen, die illegale Migration über das zentrale Mittelmeer zu verringern. Doch das Gegenteil ist eingetreten: die Zahl illegaler Migranten ist unter Meloni so hoch wie schon lange nicht mehr – höher noch als unter ihrem Vorgänger Mario Draghi. Darüber hinaus stellte ihre Regierung im Jahr 2022 85 Prozent mehr Aufenthaltsgenehmigungen für Einwanderer aus als im Jahr zuvor.
Über 145.000 Migranten und fataler Deal
Vom 1. Januar bis November 2023 wurden über 145.000 Ankünfte in Italien registriert. Und ein fataler Deal mit Albanien wurde geschlossen – dort sollen Asyllager für gerade einmal 36.000 Migranten errichtet werden. Eine zu geringe Kapazität, aber vor allem eine Unterbringung der Asylanten auf europäischem Boden. Das heißt, eine spätere Weiterreise in den Westen ist äußerst wahrscheinlich.
Melonis Chronologie des Versagens
Melonis versprochene Seeblockade blieb ebenso aus. Stattdessen unterzeichneten die EU und Tunesien im August 2023 eine Absichtserklärung, um die illegale Migration über das Mittelmeer einzudämmen. Der Pakt soll zu diesem Zweck Tunesien hunderte Millionen Euro zur Verfügung stellen. Die italienische Ministerpräsidentin versuchte das als Erfolg und Erfüllung ihrer zahlreichen Wahlversprechen zu verkaufen.
Lampedusa neuer Hotspot
Das EU-Migrationsabkommen ist im Prinzip schon längst gescheitert. Allein an einem Wochenende im März überschwemmten 1.700 Ersetzungsmigranten die Insel Lampedusa. Zwar sind die Ankunftszahlen im zentralen Mittelmeerraum seit Jahresbeginn rückläufig, doch das liegt nur an den kühleren Temperaturen. Jetzt stehen die Sommermonate vor der Tür und damit bessere Bedigungen für illegale Bootsmigranten.
Zentralmittelmeer: Rekordzahlen im Sommer erwartet
Der Italien-Experte Nino Galetti der Konrad-Adenauer-Stiftung in Rom warnt gegenüber der Kronen Zeitung: „Die Winter- und Frühlingsstürme sind vorbei, das Meer beruhigt sich – und laut italienischer Regierung warten in Nordafrika zehntausende Menschen auf die Überfahrt“. Im Sommer könnte die Route über das Zentralmittelmeer für neue Rekordzahlen sorgen. Auch Anfang April wurde Lampedusa von Migranten geflutet. Fast 3.000 – wieder nur an einem Wochenende.
Seeblockade und Remigration
Halbherzige Abkommen der migrationssüchtigen EU werden die Massenmigration nach Europa niemals effektiv eindämmen können. Um der Ersetzungsmigration ein Ende zu setzen braucht es eine echte Seeblockade für Bootsmigranten und keine falschen Versprechen nach Meloni-Manier. Pushbacks und Remigration sind überfällig und müssen noch vor dem bevorstehenden Migranten-Sommer umgesetzt werden.