Nur wenige Stunden nach der Hausdurchsuchung durch das LKA spricht Petr Bystron in einem Exklusiv-Interview mit dem Heimatkurier über den bisherigen Wahlkampf, die Ziele der Partei sowie die Schmutzkübelkampagne gegen ihn und andere AfD-Kandidaten. Zuvor hatte er in Zirndorf vor einem begeisterten Publikum über die Themen Masseneinwanderung und Remigration gesprochen.
Petr Bystron, zweiter Platz auf der EU-Kandidatenliste, absolvierte Donnerstagabend einen gut gelaunten Wahlkampfauftritt in der Paul-Metz-Halle in Zirndorf. Das ist nicht selbstverständlich, denn nur wenige Stunden zuvor hatten Beamte des LKA seine Bundestagsbüros und sein Haus durchsucht. Grund dafür ist eine großangelegte Kampagne gegen die AfD, nur wenige Wochen vor der EU-Wahl. Dem Heimatkurier stand Bystron für ein exklusives Interview zu Verfügung.
Heimatkurier: Sehr geehrter Herr Bystron, der Wahlkampf für die AfD ist ja nie langweilig. Etablierte Parteien, der Inlandsgeheimdienst und nun auch das Landeskriminalamt versuchen einen Erfolg ihrer Partei teils expressis verbis zu verhindern. Man erinnere an Herrn Haldenwang. Heute Vormittag durchwühlten Beamte des LKA Ihre Bundestagsbüros und, wie ich von Ihnen vernommen habe, auch zu Hause Ihre Privatwohnung. Die Vorwürfe sind nach wie vor äußerst nebulös. Ebenso erwischte es vor wenigen Stunden Ihren Fraktionskollegen Hannes Gnauck mit dem Verlust seiner Immunität. Wie schätzen Sie diese jüngste Entwicklung ein?
Petr Bystron: Na ja, es ist das Übliche. Ich kenne das schon. Ich hatte das schon 2017 nach der gleichen Blaupause. Da war das ein Bundestagswahlkampf. Ich war bayerischer Landesvorsitzender und da hat mich der damalige Innenminister Joachim Herrmann – der war auch CSU-Spitze, Nummer eins – versucht zu diffamieren. Und es war dasselbe, nur mit anderen Themen. Damals waren wir noch keine Agenten Moskaus. Damals war ich total rechtsextrem, nur weil ich gesagt habe, dass die IB (Identitäre Bewegung, Anm.d.Red) eigentlich feine Jungs sind, die gewaltfrei und intelligent tolle Aktionen machen. Damals hat mich der Verfassungsschutz quasi diffamiert. Wir hatten auch eine Hausdurchsuchung, die nachher für illegal erklärt wurde. Ich habe prozessiert, ich habe die bayerische Staatsregierung verklagt: Die Verkündung meiner Beobachtung war illegal. Die Hausdurchsuchung war illegal. Das ist alles gerichtlich verurteilt worden. Bloß hat das nach der Wahl dann niemanden mehr interessiert und das ist hier genauso. Das ist nur eine Inszenierung für die Wahl und nach der Wahl werden diese ganzen Ermittlungen wieder eingestellt, weil da überhaupt nichts dran ist. Es geht nur um diese Bilder. Es geht nur um die Diffamierung während der Wahl.
Auch Ihr Listenkollege Maximilian Krah musste eine Schmutzkampagne durchstehen, bis zum Ende herauskam, dass der sogenannte Verfassungsschutz womöglich ein falsches Spiel gespielt hat. Erwarten Sie weitere Angriffe dieser Art?
Na klar, wir haben das ja schon vor der Wahl erwartet. Es war klar, dass auf die Nummer 1 und die Nummer 2 geschossen wird. Ich habe gedacht, die kommen wieder mit so einem blöden Hitlergruß. Das hatten die ja schon im Köcher. Jetzt kamen sie mit einer noch viel absurderen Geschichte, bloß ist die halt orchestriert. Das ist eine Kampagne, wie der amerikanische Investigativ-Journalist Shellenberger herausgefunden hat, in mehreren europäischen Ländern. Und man sieht das ja tatsächlich, dass wirklich nach der gleichen Blaupause jeder, der sich gegen Waffenlieferungen, jeder, der sich für den Frieden in der Ukraine eingesetzt hat, jetzt diffamiert wird. Und das betrifft uns genauso wie unseren Freund und Kollegen Kickl in Österreich. Sogar das Wording ist das gleiche. Wir sind jetzt plötzlich Landesverräter. Also eigentlich eine Verdrehung der Realität um 180 Grad, eine totale Perversion. Wir sind die einzigen, die noch für die Heimat kämpfen, für das Vaterland. Wir sind die wahren Verteidiger dieser Werte. Und das wird jetzt komplett versucht umzudrehen.
Wie beurteilen Sie das Agieren Ihrer Partei in diesem Fall bisher?
Sie haben das heute gesehen: fantastisch. Die Leute stehen hinter mir, der Saal war voll. Ich erlebe das bei jeder Wahlkampfveranstaltung. Die Mitglieder haben das verstanden, die kennen das. Sie haben es schon längst durchschaut. Wir lassen uns nicht von dieser Kampagne verwirren, wir machen unseren Wahlkampf weiter.
Die EU-Wahl ist wegen der seit Jahren bestehenden Migrations- und Asylkrise so wichtig wie lange nicht. Für welche Positionen werden Sie sich im EU-Parlament stark machen?
Das ist klar: wir kämpfen für die Freiheit der Bürger, für den Mittelstand, für die Mittelschicht, für jeden, der noch arbeitet und Steuern zahlt. Und daraus leiten sich natürlich viele Sachen ab. Klar, ein Riesenproblem ist Zuwanderung. Das ist ein Problem einer sozialen Ungerechtigkeit. Es geht nicht um Fremdenfeindlichkeit – es geht um die soziale Ungerechtigkeit. Dass Menschen, die hier jeden Tag arbeiten gehen, 30 Jahre lang Tag für Tag arbeiten und in ein Sozialsystem einzahlen, um am Ende nach den 30 Jahren weniger Rente zu kriegen als andere Menschen, die jetzt erst gekommen sind, keinen Cent eingezahlt haben und plötzlich mehr Sozialleistungen kriegen, als diejenigen, die dieses Land aufgebaut haben. Dagegen kämpfen wir. Wir sind natürlich für Remigration. Das haben wir klipp und klar gesagt. Alle, die sich hier nicht integrieren, alle, die kriminell sind, die müssen wir wieder ausschaffen.
Herr Bystron, vielen Dank für das Gespräch.