Der WDR schafft es zwar nicht, ein Programm zu bieten, das sich irgendjemand unter 60 freiwillig anschauen würde. Doch dafür glänzt er mit anderen Leistungen. Der Zwangsgebührensender überzieht sein Budget maßlos. 100 Millionen Euro reichen nicht, um das Filmhaus in Köln zu renovieren. Inzwischen ist man bei 240 Millionen Euro angelangt.
18,36 Euro – diese Zahl ist bereits zum Protestruf geworden, wann immer wir die Produkte öffentlich-rechtlicher Sender bewundern dürfen. Mit einem Jahresbudget von über 9 Milliarden Euro im vergangenen Jahr stehen dem GEZ-Funk die Mittel eines der großen Hollywoodstudios zur Verfügung. Der letzte deutsche Film, an den sich irgendjemand erinnert, ist trotzdem Das Boot, erschienen 1981.
Selbst der Aufsichtsbehörde zu teuer
Nun ist der deutsche Staat nicht gerade dafür bekannt, den Finanzbedarf seiner ganz sicher nicht-staatlichen Sender zu bremsen, oder gar die Zwangsgebühr infrage zu stellen, bei der es sich ganz gewiss und allerhöchstrichterlich bestätigt nicht um eine Steuer handelt. Doch das Finanzgebaren des WDR beim Aus- und Umbau seines Hauptquartiers in Köln ist selbst der „Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten“ zu viel, wie die dafür zuständige Aufsichtsbehörde heißt. Diese Kommission hat nun im Juli schon eine Zahlungstranche für den Prunkbau ausgesetzt. Über 100 Millionen Euro Budget-Überzug – das war selbst in ihren Augen zu teuer.
4.499 Euro für Fredericia
Nun kommen neue Einzelheiten darüber ans Licht, wie der WDR mit dem Geld seiner Zwangsbeitragszahler umgeht. So gehen 4.499 Euro für einmal „Fredericia“ drauf. Fredericia ist keine Edelprostituierte, sondern ein dänischer Möbelhersteller, dessen Loungesessel es den Rundfunkbonzen angetan haben. Der preisliche Rahmen ist aber ungefähr derselbe. 36 Stück Fredericia will der WDR anschaffen. Und das ist nur ein Posten auf einer Liste mit insgesamt 2700 Möbelstücken.
Und hässlich ist das Ding auch noch
Nun steht der WDR auch aus der nordrhein-westfälischen Landespolitik unter Beschuß. Sowohl Vertreter von CDU als auch FDP schimpfen auf den „Schlag ins Gesicht der Beitragszahler“ (Gregor Golland, CDU). FDP-Politiker Ralf Witzel bezeichnet die neuen Enthüllungen als die „besten Argumente, warum wir unbedingt gegen Erhöhungen des Pflichtbeitrags stimmen müssen.“ Der medienpolitische Sprecher der AfD-NRW, Sven Tritschler, hingegen meint, dass sich CDU und FDP künstlich und mehr als durchsichtig empören. „Sie haben jeden einzelnen AfD-Vorschlag zur Reform des WDR blockiert und selbst nichts eingebracht.“, so Tritschler. Zum Schluss sei angemerkt, dass der Prunkbau, dessen Renovierung sich der WDR nun mindestens 240 Millionen Euro kosten lassen wird, selbstverständlich ein potthässlicher Kasten aus Glas und Beton sein wird. Ob die Sessel wenigstens den Preis wert sind, da darf sich jeder selbst ein Urteil bilden.