Nach dem eindrucksvollen Sieg der FPÖ unter Herbert Kickl stellt sich nun die Frage, wie es weitergeht. Gibt es eine Chance für einen politischen Aufbruch in Österreich, oder kommt es zu einer neuerlichen Kartellbildung der Systemparteien?
Am Mittwoch trafen sich die Gremien der FPÖ, um ein Team für die bevorstehenden Sondierungsgespräche zu bestimmen. Mittlerweile steht auch fest, wer diese Verhandlungen führen wird. Konkret handelt es sich um Norbert Nemeth, Susanne Fürst, Arnold Schiefer, Reinhard Teufel sowie die beiden FPÖ-Generalsekretäre Christian Hafenecker und Michael Schnedlitz.
Kickl appelliert an den Wählerwillen
An seine politischen Mitbewerber richtete Kickl die Botschaft, dass die Wähler am vergangenen Sonntag die richtige Entscheidung getroffen hätten. Er warf ÖVP und SPÖ vor, den Wählerwillen zu ignorieren. Dem Gespräch mit Bundespräsident Van der Bellen am Freitag blickte Kickl optimistisch entgegen. Der blaue Klubobmann betonte, dass er viele Gemeinsamkeiten mit Van der Bellen sehe. So seien ihm Demokratie, Grund-, Freiheits- und Menschenrechte gleichermaßen ein Anliegen.
Rudert Nehammer zurück?
Nach der wochenlangen Anti-Kickl-Propaganda der ÖVP sowie der Ausschließung jeglicher Zusammenarbeit mit Herbert Kickl mäßigt sich ÖVP-Chef Karl Nehammer nun in seiner Wortwahl. „Aus meiner Sicht ist es gute Tradition, dass der Wahlsieger den Sondierungsauftrag erhält“, so Nehammer. Auch spricht er sich dafür aus, dass die FPÖ als stimmenstärkste Kraft den ersten Nationalratspräsidenten stellen soll.
Das Kalkül der ÖVP
Auch die ÖVP nannte ein Team für die kommenden Sondierungsgespräche. Dieses besteht aus Claudia Plakolm, Karoline Edtstadler, Christian Stocker, August Wöginger und Harald Mahrer. Hinter der ÖVP-Strategie dürfte wohl ein konkretes Ziel stecken: Zeitgewinn. Aufgrund der kommenden Landtagswahl in der Steiermark im November möchte die Volkspartei keine klare Entscheidung treffen.