Ein Skandal hat die englischsprachige Wikipedia erneut in Verruf gebracht. Ein Transgender-Aktivist namens Sarah Noble änderte den Artikel über den Grooming-Gang-Skandal im Vereinigten Königreich, bei dem pakistanische Männer 1.400 englische Mädchen vergewaltigten, in „Grooming gang moral panic in the United Kingdom“.
Das Wort „moral panic“ kann man nicht wirklich ins Deutsche übersetzen. Als wissenschaftlicher oder pseudowissenschaftlicher Begriff wurde es ursprünglich von dem Soziologen Stanley Cohen geprägt. Heutzutage ist es aber weitgehend mit den moralischen Forderungen christlicher Gruppen in den Vereinigten Staaten verbunden, die von Reagan bis zu Bush Junior einen gewissen, doch letztlich erfolglosen Einfluss auf republikanische Regierungen hatten.
Moral panic ist ein linker Kampfbegriff
Eine moral panic. So wie dieses Wort im Sprachgebrauch der anglophonen Linken verwendet wird, bezeichnet es eine eingebildete oder erfundene Gefahr für die öffentliche Moral, die von rechtsgerichteten und religiösen Wirrköpfen und Demagogen verwendet wird, um ihre Anhängerschaft aufzupeitschen und ungerechtfertigte Maßnahmen gegen Dritte zu erwirken. Das muss vorneweg gesagt werden, um dem deutschen Leser verständlich zu machen, was es bedeutet, wenn in der englischsprachigen Wikipedia auf einmal der Artikel über den Grooming-Gang-Skandal von 2014 als „moral panic“ bezeichnet wird.
1.400 Missbrauchsopfer über zwei Jahrzehnte
Damals stellte sich heraus, dass in mehreren britischen Städten, vor allem Rotherham, bis zu 1.400 englische Mädchen im Kindes- und Jugendlichenalter von pakistanischen Gruppen systematisch vergewaltigt und in die Prostitution gezwungen worden waren. Behörden und Politik hatten diese Vorgänge über einen Zeitraum von fast zwei Jahrzehnten hinweg gedeckt, damit die Einwanderungspolitik nicht hinterfragt wird.
Transsexueller zu labil für die Liberalen
Der verantwortliche Wikipedia-Lektor ist ein Mann, der sich Sarah Noble nennt und sich selbst als „lesbische Transperson“ identifiziert. Sarah war vorher bei der britischen liberaldemokratischen Partei aktiv, wurde dort allerdings nach chronisch erratischem Onlineverhalten, bei dem er einmal „Tötet alle Männer“ schrieb, aus seinen innegehabten Führungspositionen entfernt.
Wikipedia bläst zum Teilrückzug, aber der Titel bleibt
Im Zuge des aufkommenden Skandals wurde die Änderung der Wikipedia-Seite wieder teilweise zurückgenommen. Der oben abgebildete Absatz, welcher nahelegt, dass der Missbrauchsskandal gar nicht stattgefunden habe, ist nun wieder geändert. Den Namen des Artikels hat man aber bis jetzt belassen. Es steht zu hoffen, dass die Opfer der pakistanischen Mädchenhändler und die zurecht aufgebrachte Öffentlichkeit sich nicht damit zufriedengeben werden. Es ist längst an der Zeit, dass derart dauerhaft verlogene und psychisch offensichtlich instabile Personen aus der Kuration der meistgenutzten Wissensquelle unserer Zeit entfernt werden.