Aus Protest hat der französische Außenminister Jean-Noël Barrot gestern seinen Besuch im französischen Gebiet in Jerusalem abgesagt. Israelische Sicherheitskräfte waren bewaffnet in eine Kirche eingedrungen und hatten zwei französische Konsulatsmitarbeiter verhaftet.
Das französische Gebiet in Jerusalem ist eine französische Domäne, die verschiedene christliche Kultstätten umfasst und bis auf osmanische Zeit zurückgeht. Zwar ist es kein exterritoriales Gebiet wie eine Botschaft, wird aber vom französischen Konsulat verwaltet und liegt geografisch und damit auch völkerrechtlich im palästinensischen, nicht im israelischen Teil der Stadt.
Paternosterkirche
Am 7. November wollte der französische Außenminister Jean-Noël Barrot die dort gelegene Paternosterkirche, im Französischen auch nach einer byzantinischen Vorgängerkirche „l’Eleona“ genannt, besuchen. Die Paternosterkirche steht an dem Ort, an dem nach christlicher Überlieferung Jesus seinen Jüngern das Vaterunser gelehrt haben soll.
Minister sagt Besuch ab, israelischer Botschafter einberufen
Wie das französische Außenministerium vermeldet, drangen israelische Sicherheitskräfte ohne Genehmigung bewaffnet auf das Gelände der Kirche vor. Sie verhafteten dabei auch zwei französische Konsulatsmitarbeiter, trotz ihrer diplomatischen Immunität. Auf Intervention von Minister Barrot wurden die beiden Mitarbeiter kurz darauf von den Israelis entlassen. Der Minister sagte daraufhin seinen Besuch ab und verurteilte diesen Akt Israels aufs Schärfste. In Paris wurde der israelische Botschafter einberufen.