Seltsam und irgendwie deplatziert wirkend, stehen heute noch Dutzende von ihnen in Deutschland und Österreich: Sowjetdenkmäler. Ob Berlin, Wien oder in kleinen Landgemeinden – im ganzen deutschen Sprachraum hatte die Rote Armee sich selbst Ehrenstätten gesetzt. Umso verwunderlicher, dass Teile der AfD für ihren Erhalt eintreten.
Sie sind die zähesten Hinterlassenschaften der UdSSR und Stalins Regime auf deutschem Boden. Die Besatzung endete, der Russe ging, doch die politisch-ideologisch aufgeladenen Botschaften in Form von Tafeln, Statuen und Schriftzügen blieben. Zu groß die Furcht davor, wie es aufgenommen werden könnte, wenn ein souveränes Land die Denkmäler seiner einstigen „Befreier“ demontieren würde.
CDU fordert Rückbau
Ironischerweise mussten Russlands Truppen erneut aufmarschieren, damit in der BRD eine Debatte über russische Hinterlassenschaften aus dem letzten Jahrhundert beginnt. So forderte die CDU-Abgeordnete Stefanie Bung, die Geschütze und Panzer des Sowjet-Ehrenmals in Berlin-Tiergarten zu entfernen. Natürlich begründet Bung zwar ihre Forderung nicht damit, dass über 70 Jahre nach Kriegsende Besatzungsdenkmäler eigentlich fehl am Platz sind, sondern mit der einer moralisch-zeitgeistigen Anti-Russland-Haltung aufgrund des aktuellen Krieges. Aber dass allgemein eine Debatte über den Umgang mit den steinernen Hinterlassenschaften der Rotarmisten angestoßen wird, ist dennoch begrüßenswert. Umso erstaunlicher die Reaktion einiger AfD-Funktionäre.
AfD-Mann Krah für Sowjetdenkmal
„Die AfD Berlin weist die CDU-Forderung nach Teilabriss des sowjetischen Ehrenmals in Berlin zurück – weil Politik von rechts Prinzipien hat und klug ist, während die CDU nur noch billigen Populismus bietet“, twittert etwa AfD-Mann Maximilian Krah.
Krah ist bereits letztes Jahr durch eine besonders russlandfreundliche Haltung und seine Verteidigung der Roten Armee aufgefallen. So nahm er einen Moskaubesuch des stellvertretenden Vorsitzenden der AfD-Fraktion, Tino Chrupalla, in Schutz, bei dem jener vom „deutschen Überfall auf Russland“ gesprochen hatte.
Gutes Auskommen mit Russland im Vordergrund
In einer darauffolgenden Debatte mit dem Historiker und Experten Dr. Stefan Scheil, vertrat der Jurist Krah einerseits die Position, Russland habe nie Angriffsabsichten gegenüber dem Deutschen Reich gehegt, der Russlandfeldzug sei daher kein Präventivkrieg gewesen. Andererseits sagte er, die wahre Historie sei völlig unerheblich, wichtig sei heute ein gutes Auskommen mit Russland und dafür müsse man das Narrativ vom deutschen Überfall auf die Sowjetunion akzeptieren.
Zwei Lager in der AfD
Krah und Chrupalla sind dabei beispielhaft für ein Lager innerhalb der AfD, das im Wunsch nach starken ausländischen Partnern bereit ist, Teile seiner Eigenständigkeit aufzugeben. Was die Herren dabei übersehen, ist, dass es gerade die Gedenkkultur eines Volkes ist, aus der Patriotismus, Selbstbehauptung und Tradition wachsen. Also all das, was die Alternative fördern will. Nicht umsonst steht im Parteiprogramm der AfD:
„Die aktuelle Verengung der deutschen Erinnerungskultur auf die Zeit des Nationalsozialismus ist zugunsten einer erweiterten Geschichtsbetrachtung aufzubrechen, die auch die positiven, identitätsstiftenden Aspekte deutscher Geschichte mit umfasst.“
Chance sollte genutzt werden
Im derzeitigen Deutschland wird alles, was die eigene Kultur und Identität ehrt, entweder „umgestaltet“ oder demontiert. Unzählige Büsten, Statuen und Tafeln, die an große Deutsche erinnern, müssen linkem Nationalhass weichen. So wird beispielsweise nun über die Entfernung des 35 Meter hohen Bismarck-Denkmals in Hamburg beraten. Alles, das den Gemeinschaftssinn unseres Volkes schwächt und uns unsere „ewige Schuld“ vor Augen hält, wird hingegen erhalten und gefördert. Die alten Sowjetdenkmäler gehören in zweite Kategorie.
Die AfD sollte daher die einmalige Chance nutzen, die Debatte über die Überbleibsel der Roten Armee in Richtung Umgestaltung oder Demontage zu lenken. Man ist es den zahl- und namenlosen Kindern, Mädchen und Frauen, die in den Fängen der Roten Armee ihre Würde und ihr Leben verloren haben, schuldig.
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