Ein Großbauvorhaben der Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte erhitzt die Gemüter. Der Grund: In dem Neubau sollen ausschließlich Asylanten einziehen.
Debattiert wurde über das Projekt seit Jahren. Diese Woche erfolgte die Grundsteinlegung. 2023 soll der Bau schlüsselfertig sein. Im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf entstehen 146 Wohnungen inklusive Kita und einem Bezirkstreff. Berliner auf Wohnungssuche werden von der schönen neuen Anlage allerdings nicht profitieren. Wer hier einziehen will muss „Fluchterfahrung“ haben, erklärt die Netzseite der zuständigen Behörde.
„Vollwertiges Wohnen“ für 600 Asylanten
Bis zu 600 Asylanten will man in dem Komplex unterbringen – angeblich nur auf Zeit. Im Unterschied zu anderen Flüchtlingsheimen, entstehe hier ein „vollwertiges Wohnhaus“, heißt es von Seiten der Verantwortlichen. Daher sei auch eine „Nachnutzung“ angestrebt. Geplant wäre, dass die Wohneinheiten später möbliert an Studenten weitervermietet werden. Aber wann soll das sein? Und wie funktionieren? Schwer vorstellbar, dass die betroffenen „Flüchtlinge“ irgendwann den extra für sie errichteten Neubau mit kompletter Infrastruktur, Kindergarten und Sozialtreffpunkt freiwillig verlassen. Daher werden Stimmen laut, die hinter der „Nachnutzung“ einen Vorwand vermuten, um den lokalen Widerstand zu brechen.
Massiver Protest
Zahlreiche Anrainer haben nämlich ein Problem mit dem Bau, der ihnen da vor die Nase gepflanzt wird. Auch eine Bürgerinitiative wurde gegründet. In einem aktuellen Beitrag der „Abendschau“ machen mehrere Betroffene ihrem Ärger Luft.
Man sei zwar „für Flüchtlinge“, fordere aber eine soziale Durchmischung der Bewohner – ein Spagat zwischen „Refugees-Welcome“-Ideologie und echten Befürchtungen, der hier offenbar versucht wird. Einerseits wird selbstverständlich betont, dass man „überhaupt nichts gegen Ausländer habe“. Andererseits warnt man vor gesellschaftlichen Problemen, die ein reiner Wohnbau von Asylwerbern mit sich bringen würde. Es könnte ein „sozialer Brennpunkt“ entstehen. Eine Anwohnerin spricht gar von „Gettobildung“.
Ein Beweis dafür, dass sich selbst gutmenschliche, städtische Progressive der Probleme bewusst sind, die ein steigender Ausländeranteil mit sich bringt – spätestens in dem Moment, in dem „die, die noch nicht so lange hier leben“, plötzlich in großer Zahl die neuen Nachbarn werden.
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