Schwere Proteste gegen Wahlrechtsreform in Neukaledonien – Linke Politiker heucheln

Die östlich von Australien gelegene Insel Neukaledonien wird von bürgerkriegsartigen Tumulten erschüttert. Das zu Frankreich gehörige Eiland verabschiedete kürzlich eine Wahlrechtsreform zu Lasten der „schon länger dort Lebenden“. Linke Politiker in Festlandfrankreich heucheln daraufhin Anteilnahme für die Einheimischen.

Die Bewohner Neukaledoniens gehören mehrheitlich (41 Prozent) zur ethnischen Gruppe der Kanaken, danach europäischstämmige (24 Prozent) und dem Rest, der sich auf Mischlinge und verschiedene Ethnien aufteilt. Politisch sind sie der französischen Regierung und damit Präsident Emmanuel Macron untergeordnet, beanspruchen für sich allerdings größere Autonomie. Das spiegelt sich im bisherigen Wahlrecht wider, das ausschließlich den Ureinwohner vorbehalten ist. Genau das sollte allerdings im Zuge einer Verfassungsänderung geändert werden und auch Binnenmigranten aus Frankreich und weiteren Einwanderern eröffnet werden.

Aufständische Separatisten

Französischstämmige Einwohner, die seit mehr als zehn Jahren ununterbrochen auf Neukaledonien leben, sollen zukünftig auch abstimmen können. Das Kanaken-Volk, darunter die separatistische Bewegung, sieht darin einen Eingriff in seine Souveränität und wehrt sich mit brutalen Mitteln gegen die Reform. Dabei kommt es seit Anfang der Woche zu Unruhen, Gewaltausbrüchen und Zerstörungen der Infrastruktur. Fünf Menschen wurden bis zum heutigen Donnerstag getötet, Paris ließ für zwölf Tage den Ausnahmezustand ausrufen.

Linke Heuchler

In Festlandfrankreich wird derweil unter den Wahlkampf führenden Parteien über den Umgang mit dem französischen Übersee-Territorium debattiert. Besonders heuchlerisch tut sich dabei der Chef des linken Bündnisses LFI, Jean-Luc Mélenchon, hervor. Der bei Migranten und vor allem Muslimen sehr beliebte Politiker sprach sich für das Selbstbestimmungsrecht der Kanaken aus. So sei die Regierung „ohne Verständnis für die Geschichte der Völker“, wie er die Öffentlichkeit belehrt. Die Geschichte des Volkes, das er sich als Präsidentschaftskandidat anschickt zu vertreten, nämlich der Franzosen, scheint ihm allerdings egal zu sein. Mélenchon, dem von seinen politischen Kontrahenten als politisches Programm eine Mischung aus linker Politik und Islamisierung vorgeworfen wird, spricht sich in Festlandfrankreich für mehr Einwanderung und eine Ausweitung des ius soli aus. Letztlich das, was er in Neukaledonien anprangert.

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